Axxis – Greatest Album-Songs Tour

Axxis

Axxis luden am 02.11.2012 im Rahmen ihrer “Greatest Album-Songs” Tour im dritten Jahr in Folge ins Lükaz in Lünen ein. Als Vorbands traten Mercury Falling und Dawn Of Destiny auf.

Mercury Falling

Mercury Falling

Dieses Jahr war der Andrang so groß, dass das Konzert bereits etliche Wochen vorher mit über 400 verkauften Tickets ausverkauft war. Am darauf folgenden Tag wurde deshalb noch ein Zusatzkonzert mit anderen Vorbands angesetzt, das jedoch – wohl hauptsächlich aufgrund der vielen anderen Metalkonzerte im Ruhrgebiet – etwas weniger Besucher ins Lükaz lockte. Das Konzert am Freitag firmierte übrigens unter dem Motto “Phonotraxx Labelnacht”, da auch die beiden Vorbands des ersten Tages beim von Axxis gegründeten Label untergekommen sind.

Mercury FallingDie Progressiv-Metaler Mercury Falling aus Bad Salzschlirf bei Fulda legten schließlich nach einem kurzen Intro mit dem wirklich guten Opener Into The Void vom gleichnamigen Album los.

Ohne Pause folgte Stranger In Us All, bevor Sänger Michael Pabst das Publikum mit einer kleinen Ansprache begrüßte: “Willkommen Lünen, seid Ihr gut drauf? Wollt Ihr rocken?” Die Antwort, die aus vielen Kehlen der Band entgegen hallte, lautete ganz klar “Ja!” Der Saal hatte sich derweil schon recht gut gefüllt und auch wenn im hinteren Teil noch etwas Luft war, so wurde es vor der Bühne schon beinahe kuschelig eng.

Mercury FallingBei der langsameren Ballade Sacred Love vom 2006 veröffentlichten Album Human Nature kamen die düsteren Keyboardklänge erstmals so richtig gut zur Geltung; bei den vorherigen Songs hätten sie für meinen Geschmack noch ein wenig mehr hervorstechen können. Zum Abschluss spielten Mercuy Falling mit Revolution dann noch mal einen Song der aktuellen Platte, der dank prächtigem Keyboardgeklimper und schnellem Drumming deutlich härter klang als die übrigen Songs und von den Besuchern dementsprechend sehr gut abgefeiert wurde.

In den Umbaupausen zwischen den Bands lasen Christian Krumm und Holger Schmenk aus ihrem Buch “Kumpels in Kutten – Heavy Metal im Ruhrgebiet” vor, wobei die Lesung im allgemeinen Konzerttrubel etwas unterging.

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Dawn Of Destiny

Dawn Of Destiny aus Bochum haben mit Praying To The World jüngst ein äußerst starkes Album abgeliefert und starteten dementsprechend nach einem von elektronischen Klängen geprägten Intro auch gleich mit dem Knaller Place Of Mercy vom aktuellen Silberling. Mit ihrem kraftvollen Symphonic Power Metal konnte die Truppe um Sängerin Jeanette die Stimmung im Publikum auch noch einmal merklich steigern.

Dawn Of DestinyAuf das häufig erst gegen Ende eines Auftritts gespielte Ending Dream und Another Pain erklärte Bassist Jens, dass der nun folgende ältere Song nicht angesagt werden würde. Fans der Band, von denen sich übrigens den Shirts mit Dawn Of Destiny-Logo nach zu urteilen reichlich im Lükaz eingefunden hatten, erkannten natürlich sofort, dass es sich um Heavens Falling Down handelte. Im Anschluss bekam der neue Drummer Julio die Gelegenheit, seine Fähigkeiten bei einem kleinen Drumsolo unter Beweis zu stellen, ehe wieder zwei ältere und auch nur gelegentlich live gespielte Stücke – nämlich Last Day und Learning To Fly – dem Publikum präsentiert wurden.

Weil Keyboarder Dirk bisher in der linken Ecke der Bühne weitestgehend im Schatten seine beiden Instrumente bespielt hatte, forderte Sängerin Jeanette “einmal heißes Licht für unseren Keyboarder. Der schwitzt noch nicht!” Ein Fan aus dem Publikum ergänzte feuchtfröhlich: “Wir können den auch anders nass machen!” Diese Aussage blieb so im Raum stehen, da Jeanette lieber etwas Werbung für Merchandise und kommende Auftritte (z.B. am 17.11. beim Run To The Mill oder dem Metal For Mercy Festival 2012) machte. Auf die einleitenden Worte “Wer uns mit nach hause nehmen will” ertönten allerdings etliche lüsterne “Jaaa-Rufe”, weshalb Jeanette erklärte: “Das könnte ein organisatorisches Problem werden…” Die einfache Lösung des Problems: CDs kaufen.

Dawn Of DestinyMit Tears endete dann auch schon wieder die reguläre Spielzeit, doch die Besucher forderten schleunigst eine Zugabe. Jens witzelte zunächst etwas (“Darauf waren wir gar nicht vorbereitet”), bevor Healing Touch vom allerersten Album sowie der fröhliche Publikumsliebling Miracles den gelungenen Auftritt abrundeten. Ich hätte mir jedoch auch ein paar andere Songs vom aktuellen Album (wie z.B. den ruppigen Opener My Life Lies in Ruins, das schnelle This Aching Heart oder den vielseitigen Titeltrack Praying To The World) gewünscht.

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Axxis

Während der letzten Umbaupause wurde es – wie zu erwarten war – noch einmal voller im Lükaz und insbesondere vor der Bühne nahm die Frauenquote deutlich zu. Dennoch war es im Vergleich zum letzten Axxis-Konzert vor einem Jahr, wo der Schuppen wirklich aus allen Nähten platzte, zumindest an den Seiten der Bühne nicht ganz so voll.

AxxisHatten die Männer um Fronter und Witzbold Bernhard Weiß auf der letzten Tour ausschließlich Songs der ersten drei Alben gespielt, standen bei der diesjährigen Tour – glücklicherweise wie ich finde – auch wieder einige neuere Gassenhauer mit auf dem Programm.  Im Laufe des Konzerts sollten von jedem ihrer zwölf Alben (mit Ausnahme vom neusten Werk reDISCOver(ed), das ausschließlich Coversongs enthält) zwei Lieder, die das Publikum mittels eines Votings im Vorfeld über das Internet auswählen konnte, gespielt werden. Dadurch hatten es auch einige Songs ins Set geschafft, die Axxis so gut wie nie live spielen.

Unmittelbar nach dem Intro flippte die Menge beim phänomenalen Auftakt aber zunächst bei den “engelsgleichen” Stücken Angel Of Death und Bloodangel buchstäblich aus. Eigentlich hätte man die Fans, die wirklich von Anfang an abrockten was das Zeug hielt, gar nicht mehr auflockern müssen, doch Fronter Bernie witzelte in gewohnter Manier mit dem Publikum. So spielte er beispielsweise auf das Alter der Besucher sowie der Band an und warnte die erste Reihe vor der Bühne, dass er ab und zu Spucke verliere. Selbst wenn, den meisten Besuchern wäre selbst eine Abkühlung dieser Art nur recht gewesen. 😉

Nach Heavy Rain vom letzten regulären Studioalbum Utopia (meiner Meinung nach auch einer der besten Silberlinge der Band) wurden vor allem Fans der ersten Stunden mit dem kurzen C‘est La Vie vom zweiten Album Matters Of Survival zufriedengestellt.

Daraufhin stellte Bernie klar,  “hätten wir Klingeltöne, dann würden wir auf MTV laufen.” Damals, als auf MTV hin und wieder noch gute Musikvideos gesendet wurden, liefen Axxis sogar mit ihrem Klassiker Stay Don’t Leave Me, den sie nun live spielten, im Musikfernsehen. Im Anschluss schäkerte Bernie wieder ein wenig – vorwiegend mit den weiblichen Fans. “Wo kommst du denn her?”, fragte er und auf die Antwort “Bochum” rief er ironisch: “Da sieht man, was für ein internationales Publikum wir haben!” So und nicht anders kennt und liebt man Axxis.

Nach Lady Moon, das mit einem kleinen aber feinen Gitarrenriff eingeleitet wurde, Heaven In Black und When The Sun Goes Down witzelte Bernie: “Wir können auch ohne Strom spielen.” Gesagt, getan, es folgte der gewohnte Akkustikteil bestehend aus Another Day und dem extrem langen Touch The Rainbow. Wo es gerade etwas leiser war, nutze ein Besucher auch gleich die Gelegenheit um lautstark zu verkünden: “Wir sind die Geilsten!” Bernie ergänzte natürlich bestens gelaunt: “Ich dachte schon, ihr meint uns!”

AxxisAnschließend fragte er: “Sagt mal, stellt ihr die Frauen extra nach vorne!” Kenner der Band wussten natürlich, wieso Frauen in der ersten Reihe stehen, schließlich holt sich Bernie gerne mal eine weibliche Person auf die Bühne. Der musikalisch eher fragwürdige Auftritt von Kimberley im letzten Jahr war jedem Gast, der beim letzten Axxis-Konzert in Lünen anwesend gewesen war, noch bestens in Erinnerung und auch Tanja (O-Ton: “Du hast ne ganz schöne Fahne”), die bei Touch The Rainbow die Rasseln schwingen sollte, war nicht ganz für die folgende Aufgabe geeignet.

AxxisDaher kam mit Cordula aus Wetter (“auch ein internationaler Gast”, wie Bernie zu verkünden wusste) eine weitere Frau auf die Bühne, die zumindest Taktgefühl besaß.

Und so stand einer spaßigen Percussioneinlage, bei der sich jedes Bandmitglied eine Trommel griff, nichts mehr im Wege.

Es folgte ein eindrucksvolles Drumsolo von Schlagzeuger Richard Michalski, das nicht nur aufgrund seiner Länge und Schnelligkeit, sondern auch aufgrund leuchtender Drumsticks verblüffte, ehe es weiter instrumental mit Trash In Tibet weiterging.

Axxis

Abgerundet wurde der Auftritt schließlich mit Little Princess, dem fröhlichen Little Look Back und dem uralten Kingdom Of The Night vom allerersten gleichnamigen Album aus dem Jahr 1989. Die Fans gaben noch einmal alles, sangen kräftig mit und verlangten, sobald die letzten Takte verklungen waren, natürlich augenblicklich Zugabe(n).

Insgesamt kamen Axxis für die beiden neuen Kracher Utopia und Tales Of Glory Island sowie die älteren Stücke Living In A World und – einen passenderen Song zum Ausklingen des Auftritts gibt es wohl nicht – The Show Is Over drei Mal zurück auf die Bühne. Um kurz nach 0 Uhr endete der über zwei Stunden lange abwechslungsreiche Auftritt dann aber auch irgendwann.

Abschließend kann man nur betonen, dass der Sound wieder mal erste Sahne war – Axxis klingen live einfach immer gut. Außerdem ist es stets lobenswert, wenn eine so routinierte Band wie Axxis offensichtlich auch nach all den Jahren noch immer enormen Spaß an Liveauftritten hat. Kein Wunder allerdings, wenn man sich das euphorische Publikum aller Generation anschaute. Da es nichts am Auftritt von Axxis auszusetzen gab, bleibt letztendlich eigentlich nur die Frage, ob die Band im nächsten Jahr zum vierten Mal in Folge im Lükaz auftreten wird.

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