Börsencrash Festival 2011

Börsencrash Festival 2011

Auch für das 6. Börsencrash Festival am 08.10.2011 in der Wuppertaler Börse hatten die Veranstalter rund um The Mystery wieder namhafte Bands angekarrt: Ecliptcia, Solar Fragment (als Ersatz für Orden Ogan), Gun Barrel, Motorjesus, At Vance und Freedom Call brachten die Börse mit einer geballten Dosis Metal zum Beben…

Ecliptica

EclipticaEcliptica aus Wien eröffneten das Börsencrash Festival 2011 gegen 17 Uhr nach einem Intro mit den Songs Fire! Burn! und Dreamland vom im Februar 2012 erscheinenden vierten Album Journey Saturine.

Mit Jester In The Ballroom vom aktuellen Album Impetus konnten mich die Österreicher direkt vollends überzeugen.

EclipticaKraftvoller Gesang von Sängerin Sandra Urbanek (übrigens die einzige weibliche Musikerin, die an diesem Abend auf der Bühne stand) sowie Frontman Tom Tieber wurde mit gelegentlichen Shouts vom Bassisten Alexander Basstard sowie kreischenden Gitarren-Riffs untermalt…

Nach Black Day forderte Sänger Tom die Meute auf, mal ein wenig Stimmung zu machen – schließlich hatte die Kombo einen weiten Weg hinter sich – ehe es mit Love Misery Schlag auf Schlag weiter ging. War die Stimmung zunächst noch etwas verhalten, konnten Ecliptica spätestens mit dem genialen Twilight Hall die bereits Anwesenden zum Klatschen und lauten Mitsingen beim Refrain animieren.

Im Anschluss an den Kracher Ready For A Ride und My Paradise endete der Auftritt von Ecliptica mit Land Of Silence. Ecliptica waren für mich schon die erste positive Überraschung des Abends – definitiv eine Band, die man im Auge behalten sollte und die ruhig öfter den Weg ins Ruhrgebiet finden darf!

Eigentlich sollte es im Anschluss mit Gun Barrel weiter gehen, da jedoch die Co-Headliner Orden Ogan ihren Auftritt krankheitsbedingt kurzfristig absagen mussten, verschob sich die Running Order nach hinten, weil Solar Fragment aus Dortmund als Ersatz einsprangen.

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Solar Fragment

Als Opener wählten Solar Fragment In Our Hands vom gleichnamigen aktuellen Album der Band. Die Stimmung war von Anfang an recht gut, auch wenn die Abmischung – um es vorsichtig auszudrücken – etwas merkwürdig war.

Solar FragmentAuch mit den folgenden Songs wurde das Publikum zunächst einmal nur mit Stoff vom neuen Album gefüttert – namentlich waren dies With Empty Eyes, The March Of The Golems, Moanas Return (ein etwas besinnlicherer Song über Pans Labyrinth), Come Hell Or High Water sowie Inside The Circle. Erst im Anschluss widmeten sich die Dortmunder mit Take Me Higher und Man Of Faith vom ersten Album A Spark of Deity aus dem Jahr 2007 zwei älteren Songs zu, um schließlich zum Abschluss Once Again – so der Name des letzten Stücks (was für eine herrliche Überleitung) – wieder zum aktuellen Album zurückzukommen.

Im Gegensatz zu Ecliptica konnten Solar Fragment durch einen gewissen Bekanntheitsgrad punkten, auch wenn die Abmischung beileibe keine Freude bereitete. Erschwerend hinzu kam übrigens, dass Solar Fragment einen neuen Bassisten am Start hatten, der wohl kaum Zeit zum Üben hatte, seine Sache dafür aber erstaunlich gut machte!

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Gun Barrel

Gun BarrelGun Barrel, die selbsternannten Vertreter des Dirty Metal Rock’n’Roll aus Kölle, waren als nächstes an der Reihe und legten in puncto Stimmung noch mal einen ordentlichen Gang zu.

Zwar ertönten schon während der Umbaupause vereinzelt erste Fangesänge, jedoch entfachten Gun Barrel erst nach dem Intro mit dem Opener Bombard Your Soul vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2005 das eigentliche Feuerwerk.

Gun BarrelGun Barrel legten in ihrem Set einen Schnelldurchlauf durch die jüngere Bandgeschichte hin.

Mit Front Killers wurde beispielsweise das aktuelle Studioalbum Outlaw Invasion von 2008 bedient, während Roll Of The Dice von der legendären Scheibe Battle-Tested stammte. Der Saal war mittlerweile recht gut gefüllt und die Anwesenden feierten Gun Barrel gebührend ab.

Die nächsten Stücke With Might And Main, Dear Mr. Devil, Brother To Brother und Lonely Rider waren zwar allesamt gut, konnten aber nicht an die ausgelassene Partystimmung während der letzten Songs heran reichen. Bei Outlaw Invasion, On The Road Again und dem fulminanten Battle Tested als Zugabe erreichte die Stimmung ihren bisherigen Höhepunkt.

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Motorjesus

Motorjesus aus Mönchengladbach konnten mit Legion Of Rock (dem Opener des ersten Albums Deathrider) nahtlos an die ausgelassene Partystimmung anknüpfen, auch wenn Christoph Birxs Stimme noch etwas von einer Grippe angeschlagen war.

Scheinbar sind Sänger von Rock- und Metalbands besonders anfällig für Grippeerkrankungen, schließlich mussten auch Orden Ogan ihren Auftritt aufgrund einer Grippe von Frontmann Seeb absagen. Da Motorjesus nach eigener Aussage jedoch keinen Bock hatten, den Gig sausen zu lassen (wofür sie zwar Sympathiepunkte von einigen Festival-Besuchern bekamen, die Orden Ogan-Anhänger jedoch verständlicherweise etwas entzürnten), gab es in den nächsten 50 Minuten ordentlich was auf die Mütze.

MotorjesusMittlerweile hatte sich der Saal auch üppig gefüllt und zu Songs wie Motor Discipline oder King Of The Dead End Road vom aktuellen Erfolgsalbum Wheels Of Purgatory wurde fleißig mitgegröhlt und nicht wenige ließen sich zu ausgelassenem Headbangen verleiten.

Im Vergleich zum letzten Auftritt von Motorjesus beim Börsencrash Festival 2009 klang der Sound ein ganzes Stück reifer – geblieben ist hingegen die Motorjesus-Cappy von Frontman Christoph. Dafür hat die Fangemeinde sich augenscheinlich im Laufe der letzten zwei Jahre erheblich vergrößert. Kein Wunder also, dass Motorjesus aufgrund ihrer energiegeladenen Performance und wildem Gitarrenspiel bei Songs wie Fuel The Warmachine oder Fist Of The Dragon die Mehrheit der Anwesenden restlos überzeugen konnten.

Mit Church Of Booze, The Howling und Return Of The Demons rundeten Motorjesus die reguläre Spielzeit ab. Als Zugabe gab es noch den ausgedehnten Kracher A New War oben drauf.

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At Vance

At Vance hatten während der Umbaupause und auch nach Beginn ihres Auftritts mit dem starken Song Ride The Sky nicht nur mit einigen technischen Problemchen zu kämpfen, sondern mussten auch einen Besucherschwund verkraften.

At VanceDabei sind die Männer um den schwedischen Sänger Rick Altzi (der u.a. auch bei Thunderstone, Sandalinas und neuerdings auch Epysode das Mikro in die Hand nimmt) eigentlich alles anderes als unerfahren oder unbekannt. Im Gegenteil: Acht zum Teil sehr virtuose Studioalben gehen bisher auf das Konto von At Vance. Aufgrund etlicher personeller Umstrukturierungen und nur sehr wenigen Live-Auftritten in den letzten Jahren schien es jedoch so, als müssten At Vance sich erst wieder in die Herzen der Fans spielen.

Sänger Rick Altzi und seine deutschen Bandkollegen gaben sich dazu auch alle Mühe, jedoch konnten sie die Feierlaune der beiden vorherigen Bands trotz einer guten Setlist (als nächstes wurden Evil In You gefolgt vom klasse Stück Fallen Angel gespielt) nicht annähernd erreichen.

Bei den nächsten Songs Heart Of Steel, Chained und Take Me Away tauten sowohl die Band als auch das Publikum langsam aber sicher auf. Während die Soundqualität bei Only Human endlich besser wurde, wurde auch der Fangesang merklich lauter. Nach No Speak und Broken Vow ging es mit Shiver etwas ruhiger zur Sache; es war an der Zeit die Feuerzeuge – oder wahlweise auch die Handy- und Smartphone-Displays – in der Luft kreisen zu lassen.

Mit Dragonchaser, das von einem Intro eingeleitet wurde, endete der Auftritt ebenso abrupt wie er begonnen hatte, obgleich noch zwei weitere Songs auf der Setlist gestanden hatten. Aufgrund der Verzögerungen während der Umbaupausen mussten At Vance ihren Auftritt leider etwas eher als geplant beenden.

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Freedom Call

Freedom CallNun lag es an Freedom Call, den diesjährigen Headlinern aus Nürnberg, die Stimmung wieder zu heben. Im Vergleich zu Sacred Steel, dem Headliner des letzten Börsencrash Festivals 2010, versammelten sich bei Freedom Call weitaus mehr Besucher vor der Bühne.

Auch wenn nicht mehr ganz so viele Besucher anwesend waren, wie beim Auftritt von Motorjesus, so war die Börse dennoch noch recht üppig gefüllt. Nachdem die 30 Minuten lange Umbaupause überstanden war, legten Freedom Call klassisch mit We Are One und United Alliance los. Mit Thunder God, Tears Of Babylon und Blackened Sun ging es im Eiltempo weiter.

Wer die Nürnberger im Rahmen der Ride Of The Shadowking-Tour im Herbst 2010 live gesehen hat, dem dürfte die Reihenfolge der Songs bekannt vorgekommen sein – kein Wunder, schließlich spielten Freedom Call so ziemlich genau die gleiche Playlist wie bei der eben erwähnten Tour.

Sänger Chris Bay erwähnte zwischen den Songs, dass Freedom Call noch nie in Wuppertal aufgetreten waren und dass sie dementsprechend – wie immer, wenn sie in einer Stadt zum ersten Mal spielen – etwas nervös waren. Dazu bestand jedoch gar kein Grund, da die Menge die Band, die sichtlich Spaß bei der Sache hatte, lautstark und textsicher empfing. Auch die Kleinsten hatten Spaß an der Happy Metal Sause. In gewohnt guter Laune fragte Chris Bay außerdem, ob sich vielleicht ein paar Damen finden könnten, die dem Gitarristen Lars die Stadt zeigen wollten – nach der Show versteht sich.

Im Anschluss an das schnellere Out Of The Ruins und das spaßige Hunting High And Low gab Schlagzeuger Klaus Sperling ein Drum-Solo zum Besten. Leider haben Freedom Call immer noch keinen neuen Keyboarder finden können, dabei gehört ein Keyboard einfach zu Freedom Call dazu. Man kann nur hoffen, dass die Nürnberger bald einen festen Keyboarder in die Band integrieren können, damit sie auf der nächsten Tour nicht wieder Material vom Band einspielen müssen. Da sich Freedom Call nämlich demnächst für das neue Album A World Of Craft ins Studio begeben werden, kann man davon ausgehen, dass auch im Anschluss wieder eine Tour stattfinden wird.

Freedom CallMit Metal Invasion, The Quest, Warriors und The Perfect Day steuerten Freedom Call langsam auf den Höhepunkt des Auftritts zu, der mit Far Away und dem Publikumsliebling Mr. Evil auch bald erreicht wurde.

Damit war dann auch das Börsencrash Festival 2011 vorüber. Es war wieder mal ein schönes Treffen in der gewohnt guten Location mit feinster musikalischer Unterhaltung. Im übrigen war das Börsencrash Festival mit 465 Gästen weitaus besser besucht als die beiden letzten Festivals – das Line-Up war aber auch sehr gut dieses Jahr! Der Verlust von Orden Ogan war ebenfalls zu verschmerzen und außerdem werden die Arnsberger ihren Auftritt im nächsten Jahr beim Börsencrash Festival 2012 nachholen.

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