Schloss Moyland

Schloss Moyland

Steckbrief Schloss Moyland

  • Typ: Wasserschloss
  • Zustand: erhalten
  • Erbaut: 14. – 19. Jahrhundert
  • Besitz: Stiftung Museum Schloss Moyland
  • Nutzung: Museum, Gastronomie

Besichtigung / Preise

  • Außenbesichtigung: Park täglich 11.00 – 17.00 Uhr geöffnet (2,00 € pro Person)
  • Innenbesichtigung: Museum (Montags Ruhetag)
  • Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11.00 – 18.00 Uhr | Samstag/Sonntag 10.00 – 18.00 Uhr
  • Eintritt: 7,00 € Erwachsene | ermäßigt 3,00 €

Anmerkungen

  • Schloss Moyland zählt zu den wichtigsten neugotischen Bauten in Nordrhein-Westfalen und ist ein beliebtes Ausflugsziel

Anfahrt

Adresse:

Am Schloß 4
47551 Bedburg-Hau

Einige kostenfreie Parkplätze vorhanden.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Haltestelle: Bedburg-Hau Schloß Moyland
Linien: Bus 44

Weitere Informationen

Beschreibung

Schon vor über zwei Monaten war ich wieder auf größerer Burgen- bzw. Schlösser-Tour am Rande von NRW, allerdings komme ich zurzeit nur sporadisch dazu, neue Einträge über die verschiedenen von mir besichtigten Bauwerke zu verfassen.

Schloss Moyland, ein Wasserschloss bei Bedburg-Hau im Kreis Kleve, wurde im Rahmen der letzten Ausflüge als erstes besucht. Es zählt zu den wichtigsten neugotischen Bauten in Nordrhein-Westfalen. Der Name leitet sich vermutlich aus dem niederländischen Wort Moiland („Schönes Land“) ab. Und in der Tat: Schön ist das vollständig restaurierte Schloss mit seinem gepflegten Park definitiv!

Erstmals urkundlich erwähnte wurde Moyland in Zusammenhang mit einem mit Gräben und Wällen befestigten Hof im Jahr 1307. Zwischen 1345 bis 1355 wurde der befestigte Hof schließlich zu einem klassischen gotischen Kastell mit quadratischem Grundriss umgestaltet.

Aufgrund von Erbschaften wechselte die Anlage bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts häufig den Besitzer. 1662 kaufte schließlich der brandenburgische Generalfeldmarschall Alexander von Spaen die mittelalterliche Anlage auf. Noch im selben Jahr ließ er die mittelalterliche Wehranlage zu einem barocken Schloss umbauen und erweitern.

Schloss Moyland

Im Jahr 1695 verkaufte sein Nachfahre Wilhelm von Spaen das Schloss an den damaligen brandenburgischen Kurfürsten und späteren preußischen König Friedrich I. Moyland wurde von ihm vorwiegend als Jagdschloss genutzt. Durch eine Affäre mit der 17-jährigen Emmericher Bürgerstochter Katharina Ryckers, die am am preußischen Hof von sich Reden machte, war das Schloss auch als „Liebesnest“ bekannt.

Am 11. September 1740 entstand in Zusammenarbeit mit dem Preußenkönig Friedrich II und dem Philosophen Voltaire die Idee, eine Philosophenakademie mit dem Namen „Wahrheitsmanufaktur“ auf Schloss Moyland einzurichten.

Statue im Park von Schloss Moyland1766 ging die Anlage in den Besitz der niederländischen Familie von Steengracht über. Adrian von Steengracht erhielt das Schloss als „naturale Entschädigung für Kredite im Siebenjährigen Krieg“ vom preußischen Königshaus. In den Jahren 1854 bis 1862 wurde das Schlossäußere im Auftrag von Nikolaus Johann von Steengracht im Stil der Neugotik überarbeitet.

Die beiden Weltkriegen überstand das Anwesen zunächst weitgehend unversehrt. Am 25. Februrar 1945 besetzten Alliierte unter Leitung von Feldmarschall Bernard Montgomery das Schloss. In dieser Zeit besuchte auch Winston Churchill Schloss Moyland, um die Rheinüberquerung des britischen Militärs zu begutachten. Nach dem Abzug Montgomerys wurde jedoch fast die gesamte kostbare Innenausstattung durch Raub und Vandalismus kanadischer Soldaten zerstört und das Schloss schwer verwüstet. Neuer Schlossherr wurde Staatssekretär Gustav Adolf Steengracht von Moyland, der später in den Nürnberger Kriegsprozessen verurteilt wurde.

Eine provisorische Reparatur erfolgte 1954, die jedoch nur zwei Jahre später von einem Brand des Dachstuhls im Jahr 1956 wieder zunichte gemacht wurde, so dass die Gebäude mit der Zeit verfielen.

Bis 1990 blieb Schloss Moyland im Besitz der Steengrachts. Am 11. Juli übertrugen die Steengrachts das Anwesen auf die neu gegründete Stiftung Museum Schloss Moyland, deren Ziele der Wiederaufbau der Anlage und ihre Nutzung als Museum waren. Der entscheidende Anstoß zur Gründung der Stiftung kam 1987 von den Brüdern Franz Joseph van der Grinten und Hans van der Grinten, die einen Standort für ihre private Sammlung moderner Kunst suchten.

Noch im gleichen Jahr begann man daher mit Entschuttungs- und Sicherungsarbeiten zur Wiederherstellung der Anlage. Von 1990 bis 1997 wurde das Schloss schließlich von der Stiftung Museum Schloss Moyland restauriert und ausgebaut. Im Rahmen der Neugestaltung musste die historische Bausubstanz des Inneren einer modernen Neugestaltung der Räume für den musealen Zweck weichen.

Spiegelung von Schloss Moyland

Am 24. Mai 1997 wurde das vollständig renovierte Gebäude samt Gartenanlagen wiedereröffnet und für Besucher freigegeben. Heute beherbergt das Schloss die umfangreiche Kunstsammlung der Brüder Hans van der Grinten und Franz Joseph van der Grinten, die sie in über 50 Jahren zusammengetragen und in die Stiftung Museum Schloss Moyland eingebracht haben. Einen wesentlichen Schwerpunkt der Sammlung bildet der nahezu 5000 Arbeiten umfassende und damit weltweit größte Bestand an Werken von Joseph Beuys.

Von Juli 1995 bis Mai 1997 wurde auch der Schlosspark aufwändig umgestaltet, so dass er heute wieder sein Aussehen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wiedergibt. Im Park sind außerdem viele Skulpturen und Figuren zeitgenössischer Künstler aus aller Welt installiert. Vor dem Eingang des Hauptgebäudes standen bis Mitte der Neunziger Jahre zwei originale Löwenstatuen. Heute befinden sich dort zwei neue Tierfiguren. Ein Wolf erinnert an den Besuch Voltaires und dessen „Bissigkeit“ im Diskurs mit Friedrich II; ein Mops soll eine Reminiszenz an Sir Winston Churchills Besuch im Zweiten Weltkrieg besuchte.

Ein Besuch von Schloss Moyland ist – nicht zuletzt auch aufgrund der bewegenden Geschichte – sehr zu empfehlen. Im Eintrittspreis ist auch der Besuch des Museums mit enthalten. Erwachsene zahlen 7, Kinder, Schüler, Studenten und Menschen mit Behinderung 3 Euro. Nur den Park zu besichtigen kostet 2 Euro pro Person.

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