X-Mas Metal Meeting 2011

Scanner

Am 17.12.2011 lud die Matrix zum X-Mas Metal Meeting ein. Schon vor dem etwas verspäteten Einlass gegen 17:15 Uhr bildete sich eine lange Schlange vor dem Eingang. Neben den üblichen Fachsimpeleien über Metal und Musik im Allgemeinen standen auch die Fußballergebnisse an diesem Abend hoch im Kurs.

Ursprünglich sollten God’s Army das Metal Meeting eröffnen. Da die Götterarmee ihren Auftritt jedoch absagte, wurde kurzerhand ein Facebook-Wettbewerb ins Leben gerufen, um eine neue Opener-Band zu ermitteln.

Den dritten Platz belegte Fireforce, die Jungs von Elmsfire (die ich am Vortag zum ersten Mal in Düsseldorf gesehen hatte) schafften es auf Platz zwei. Den ersten Platz machte jedoch eine Band, die mir bis dato noch völlig unbekannt war: Diagnosis:Different.

Diagnosis:Different

Diagnosis:DifferentGegen 17:30 Uhr ging es schließlich los und die Facebookgewinner Diagnosis:Different durften das X-Mas Metal Meeting 2011 in der Matrix eröffnen und bereits zu früher Stund hatten sich rund 300 Besucher im Saal eingefunden.

Diagnosis:Different ließen sich schlecht in eine stilistische Schublade zwängen – zu verschieden waren die einzelnen Elemente, aus denen sich ihre Musik ergab. Die Bezeichnung Progressive Metal trifft es wohl am Ehesten. Musikalisch konnte die noch recht junge Formation definitiv punkten, auch wenn das Publikum noch etwas statisch wirkte. Als Opener machten Diagnosis:Different ihre Sache aber sehr gut.

Diagnosis:DifferentSongs wie Savior, Mystique oder das nicht Enden wollende Arms Of Morpheus überzeugten durch mal melodischen mal aggressiven Gesang, der mit gutem Saitenspiel und eingängigem Getrommel untermalt wurde. Leider fehlte an diesem Abend der zweite Gitarrist Christopher Janowski.

Auffallend war, dass Sänger Michael Junker sich kurz nach Beginn des Auftritts mitten in einem Lied auf den Boden setzte – fast sah es so aus, als wolle er meditieren. Auch im Laufe des Konzerts verließ er noch mehrmals die Bühne und überließ das Feld seinen Musikerkollegen.

Besonders im Ohr blieb noch das Stück Adrenaline. Auch No More Stars In My Life, der letzte und erneut ziemlich lange Song von Diagnosis:Different, konnte noch einmal Akzente setzten.

Scanner

Scanner aus Gelsenkirchen hatten wohl nicht mit solch einer Party gerechnet, wie sie ab 18:15 Uhr von den Fans gefeiert wurde.

ScannerNach zwei kompletten Auflösungen meldete sich Scanner erst in diesem Jahr zurück. Doch fast schien es so, als sei die Heavy / Power Metal Band nie von den Bühnen der Republik verschwunden gewesen. Die Fans hatten Scanner augenscheinlich trotz all der Querelen der letzten Jahre nicht vergessen. Nach all der Zeit schafften es Scanner immerhin mühelos, mit Songs wie The Legionary sofort für gute Stimmung vor der Bühne zu sorgen.

ScannerNeben der musikalischen Leistung trug vor allem die ausgelassene Performance von Sänger Efthimios Ioannidis, dessen auffällig hoher Gesang  als erstes hervorstach, zur positiven Atmosphäre bei. So galloppierte er regelrecht über die Bühne und imitierte bei Route 7 beispielsweise einen Motorrad-Fahrer. Lediglich die Bassistin wirkte etwas steif und versteckte sich die ganze Zeit über in ihrer Ecke.

Vor dem letzten Song Puppet On A String, vom 1997 erschienen Album Ball Of The Damned, entschuldigte sich Frontman Efthimios:  “Wir haben leider nicht mehr Zeit bekommen.” Man konnte der Band ansehen, dass sie gerne noch länger vor dem gut gelaunten Publikum gespielt hätte. Um 18.50 Uhr mussten die Gelsenkirchener allerdings schon wieder die Bühne räumen.

Alpha Tiger

Alpha Tiger aus dem sächsischen Freiberg betraten nach einer kurzen Umbaupause um 19:05 Uhr mit einem wohlklingenden Intro die Bretter.

Alpha TigerSänger Stephan “Heiko” Dietrich war sehr erstaunt darüber, wie die Fans die Band frenetisch feierten obwohl Aplha Tiger erst das erste Mal im Ruhrpott Halt machten. Sein Kommentar dazu: “So soll es doch erst bei Gamma Ray aussehen!”

Songs wie Starrider oder Crimson Desert vom Album Man Or Machine, dem ersten Longplayer nach der Umbennung von Satin Black in Alpha Tiger, gingen aber auch runter wie Butter. Und nicht nur die Musik stimmte, sondern die Tiger allen Voran Alphamann Stephan performten auch fleißig was das Zeug hielt. Kein Wunder, dass die Fans ganz aus dem Häuschen waren.

Alpha TigerDie Matrix hatte sich mittlerweile gut bis zur Hälfte gefüllt, was sich vor allem an der schlechten Luft bemerkbar machte. Dass Alpha Tiger trotz der guten Stimmung wohl etwas nervös (oder schon ein wenig angetrunken ;)) waren, konnte man daran erkennen, dass Sänger Stephan versehentlich bereits den letzten Song ankündigte, obwohl noch zwei weitere Lieder gespielt werden sollten. Die hatten es dann auch noch einmal in sich: Man Or Machines, der Titletrack des aktuellen Silberlings sowie Black Star Pariah konnten ebenfalls restlos überzeugen.

Alpha Tiger waren neben Scanner schon die zweite Überraschung des Abends, bewiesen sie doch eindrucksvoll, dass die Umbenennung ihnen keinerlei Nachteile eingebracht hat – die Fans mochten einzig und allein die Oldschool Heavy Metal Mucke, ganz egal unter welchem Namen die Band nun auftritt.

Orden Ogan

Im Grunde könnte ich für den Auftritt von Orden Ogan beim X-Mas Metal Meeting fast die selben Berichte verwenden wie von den letzten Konzerten der Band beim Metal For Mercy Festival 2011 in Witten und beim Siege Of Düsseldorf III – bloß, dass es in der Matrix um ein Vielfaches voller war.

Orden OganDie Arnsberger starteten nämlich ab 19:50 Uhr – wie im Moment üblich – nach einem Intro mit To New Shores und Lord Of The Flies.

Im Anschluss folgte das typische “Fuck You Pussy”-Spielchen, bei dem die Fans lautstark zu erkennen gaben, dass ein Großteil die Band wohl schon öfter live gesehen hatte. Allerdings wurde als nächstes nicht wie sonst Farewell sondern der neuen Song World Of Ice vom kommenden Album To The End gespielt.

Beim nächsten neuen Song forderte Frontman Seeb das Publikum auf, im Refrain auf den Vers “And so we are” im Chor mit “Cold dead and gone” zu antworten. Der Publikumsliebling We Are Pirates markierte schließlich wie so oft den Höhepunkt des Auftritts von Orden Ogan. Mit Angels War, bei dem die Stimmung schon wieder etwas abflachte, endete der Auftritt von Orden Ogan dann auch Dank des straffen Zeitplans schon wieder gegen 20:30 Uhr.

Stormwarrior

Stormwarrior aus dem hohen Norden hatten mit Heading Northe vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2008 eigentlich einen sehr starken Song als Opener ausgewählt.

StormwarriorDa der Sound zu Beginn des Auftritts der Hamburger Speed Metal Kombo ab 20:45 Uhr allerdings viel zu laut war – sogar im Fotograben sind einem trotz Stöpseln fast die Ohren abgefallen – wollte nicht so recht viel Stimmung aufkommen. Sogar etliche Fans, die sonst so gut wie immer die Musik lauter gedreht haben wollen, beschwerten sich über die Lautstärke. Die Übersteuerung hatte zufolge, dass man Sänger Lars Ramcke kaum verstehen konnte.

Eine teilweise Verbesserung trat erst bei Odin’s Warrior ein – nachdem bereits Metal Legacy, Valhalla (auch ein typischer Live-Kracher, bei dem jedoch an diesem Abend ebenfalls nur sehr wenig Interaktion vom Publikum ausging) sowie Fyre & Ice vom aktuellen Album Heathen Warrior gespielten worden waren. Zumindest der Gesang war nun etwas besser verständlich und auch die Fans machten sich langsam bemerkbar.

StormwarriorIm Anschluss spielten Stormwarrior mit Heathen Warrior den einzigen wirklichen Knaller vom jüngsten Silberling. Die Stimmung hielt sich aber auch hier in Grenzen. Nach Ragnarök wurde das Publikum gefragt, was es noch hören wollte. Ein Besucher schlug ernsthaft Last Christmas vor… Besser war da schon das Medley aus The Axewielder, Signe Of The Warlord, Heavy Metal Fire und Iron Prayers. Mit Into The Battle beendeten Stormwarrior den Kampf um kurz vor 21:30 Uhr. Im Vergleich zum letzten Konzert bei dem ich zugegen war (2009 als Vorband von Firewind im Turock), war der Ton wirklich katastrophal und die Stimmung – obwohl die Matrix sehr gut gefüllt war – dementsprechend nicht besonders gut.

Gamma Ray

Die Hamburger Urgesteine Gamma Ray betraten nach einem Intro, das die einzelnen Bandmitglieder namentlich erwähnte, die Bühne. Als der Name von Frontman Kai Hansen fiel, waren der Applaus und das Geschrei erwartungsgemäß am höchsten.

Gamma RayDie Power Metaller eröffneten ihren Auftritt schließlich gegen 21:50 Uhr mit Anywhere In The Galaxy und Men, Martians And Machines. Leider waren auch beim Headliner Sound und Fankulisse nicht vollends optimal. Immerhin wurde es vor der Bühne zumindest wieder deutlich lauter. Als Opener hätten sich andere Lieder jedoch möglicherweise eher geeignet. Die wahren Publikumslieblinge wurden nämlich erst gegen Ende gespielt.

Musikalisch waren Gamma Ray überzeugend – keine Frage. Auch posierten alle Musiker fleißig für Fans und Fotografen und machten darüber hinaus einen sehr gut gelaunten Eindruck. Dennoch war irgendwie die Luft raus – was durchaus auch an der bescheidenen Luft in der Halle gelegen haben könnte. Immerhin hatten die Veranstalter eine Obergrenze von 700 Personen gesetzt, damit die Luftsituation noch halbwegs erträglich war.

Gamma RayGamma Ray spielten Songs von den verschiedensten Alben: The Spirit, Empathy, Fight, Gamma Ray und Money. Bis zu A While In Dreamland dümpelte der Auftritt allerdings etwas vor sich hin. Richtig rund ging es erst mit den Klassikern Land Of The Free und Rebellion In Dreamland sowie der neuen Metalhymne To The Metal  (die in meinen Augen z.B. als ein besserer Opener hätte fungieren können) vom gleichnamigen letzten Album.

Mit Somewhere Out In Space näherte sich das Konzert dem Ende entgegen, ehe der schöne Konzertabend, der einige Überraschungen bereit hielt, mit dem obligatorischen Helloween-Cover I Want Out und Send Me A Sign als Zugaben endete.

Die Gewinner des Abends waren ganz klar die ersten drei Bands. Trotz der großen Namen der Headliner im Nacken haben vor allem Scanner und Alpha Tiger das Publikum deutlich mehr aufheizen können, als es Stormwarrior und Gamma Ray geschafft haben.

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