Van Canto Out Of The Dark Tour 2011

Serenity

Einen Abend voller Stimmgewalt und jeder Menge symphonischer Musik versprach die Out Of The Dark Festival Tour, die die drei Symphonic Metal Bands Amberian Dawn, Xandria und Serenity (letztere als Ersatz für Revamp), die Gothic Metal Band Tristania sowie die a capella Formation Van Canto am 11.10.2011 in die Live Music Hall nach Köln führte.

Um kurz nach 17 Uhr wurden die Tore der Live Music Hall geöffnet, doch der Andrang hielt sich in Grenzen. Dies verwunderte mich schon etwas, da Konzerte mit Van Canto-Beteiligung in der Vergangenheit eigentlich immer sehr gut frequentiert waren.

Amberian Dawn

Amberian DawnEtwa eine Stunde später gegen 18 Uhr eröffneten schließlich die Finnen von Amberian Dawn nach einem Intro den vielversprechenden Konzertabend mit Talisman (dem Opener des aktuellen Albums End of Eden) vor einer noch recht kleinen Menge an Zuschauern.

Sängerin Heidi Parviainen erklärte nach dem Song, dass die Band zum ersten Mal in Köln auftrat. Dementsprechend hatte man auch das Gefühl, dass nur wenige die Band bzw. ihre Lieder kannten. Vor Lionheart, dem nächsten gespielten Song, haperte es etwas mit dem Einspieler. Während dem Song posierten die Bandmitglieder fleißig für die Kameras, doch im Publikum selbst entstand kaum Stimmung.

Mit Shallow Waters und Arctica ging es zügig weiter. Beim letztgenannten Lied konnten sich einige Besucher immerhin zum Klatschen animieren lassen, auch wenn die Abmischung nicht gerade feierlich war. Gerade die hohen Töne von Sängerin Heidi kamen nicht sonderlich gut herüber.

Anschließend folgte eine kurze Bandvorstellung, ehe es mit dem guten Valkyries weiterging. Hier schien das Eis endlich  gebrochen zu sein. Gitarrist und Keyboarder headbangten mit bzw. hinter ihren Instrumenten was das Zeug hielt und heizten dem Publikum zumindest etwas ein, auch wenn der  Ton leider noch immer nicht wirklich gut abgemischt war. Bei City Of Corruption gab es wieder eine kleine Intro-Panne, dafür konnte der Song mit starken Keyboardpassagen punkten – so laut und deutlich wie hier habe ich bisher noch kein Keyboard herausgehört. Mit dem tollen Song Incubus, bei dem der männlicher Gesang leider nur vom Band kam, wurde die Stimmung langsam besser.

Als Abschluss des ca. 30 minütigen Auftritts folgte River Of Tuoni vom gleichnamigen ersten Album der Band aus dem Jahr 2008, das zugleich auch den bisherigen Höhepunkt markierte. Wenigstens ein Teil der nur zu ca. 1/3 gefüllten Halle (und dass obwohl der hintere Teil der Live Music Hall schon mit Vorhängen abgesperrt wurde…) kannte das letzte Lied.

Amberian Dawn haben das Beste aus ihrem kurzen Gig gemacht und hatten auch sichtlich Spaß bei der Sache – lediglich das Drumherum hätte etwas besser sein dürfen.

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Xandria

Nach einer kurzen Umbaupause betrat die bereits 1997 gegründete Formation Xandria aus Bielefeld um 18:45 Uhr die Bühne. Auch hier wurde der Auftritt wieder mit einem Intro vom Band eingeleitet, ehe Xandria mit India und Now & Forever ihr Set begannen.

XandriaMittlerweile hatten zwar ein paar mehr Menschen den Weg in die Live Music Hall gefunden, voll war es allerdings noch lange nicht und auch die Stimmung besserte sich kaum merklich. Leider war auch bei Xandria der Ton noch nicht optimal abgemischt.

The End Of Every Story, der nächste gespielte Song, überzeugte vor allem aufgrund des guten Gesangs – kein Wunder, schließlich gehört der Song laut der offiziellen Bandhomepage zu den Lieblingsliedern der neuen Sängerin Manuela Kraller. Die neue Frau am Mikro löste übrigens Lisa Middelhauve ab, die allererste Sängerin von Xandria, die die Band jedoch bereits 2008 verließ und von Kerstin Bischoff ersetzt wurde, dann jedoch noch einmal für einige Live-Auftritte im im Jahr 2010 als vorübergehender Ersatz von Kerstin zurückkehrte. Nach den personellen Schwierigkeiten haben Xandria nun mit Manuela eine würdige Nachfolgerin gefunden.

XandriaBei Save My Life wurde der Sound auch langsam besser und Valentine vom 2012 erscheinenden neuen Album der Band  machte schließlich deutlich, dass mit der neuen Sängerin auch ein neuer Wind weht. Der vorgestellte Song begann herrlich dramatisch und machte einen deutlich ausgefeilteren Eindruck als die älteren Werke.

XandriaWährend Darkness aus den Boxen tönte, erbarmte sich ein Teil des Publikums mal wieder ein wenig und hob die Hände zum Klatschen in die Höhe. Auch wenn Xandria einen routinierten Eindruck auf der Bühne machten, so waren Amberian Dawn noch ein Stück mehr gewillt, für Stimmung zu sorgen.

Euphoria, ebenfalls ein neuer Song, klang schneller und härter als alles bisher von Xandria Gehörte und wurde sehr positiv aufgenommen. Die beiden neuen Songs machten definitiv Lust auf mehr! Der Publikumsliebling Ravenheart bildete schließlich den würdigen Abschluss des kurzweiligen Auftritts.

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Serenity

Die Österreicher von Serenity kamen um 19:40 Uhr auf die Bühne und konnten von Anfang an (mit New Horizons vom aktuellen Silberling Death & Legacy ging es los) mehr Stimmung vor der Bühne erzeugen als die beiden vorherigen Bands.

SerenityGeorg Neuhauser, der erste männliche Sänger des Abends, interagierte nach Beginn des Auftritts augenblicklich mit dem Publikum und auch die übrigen Bandmitglieder legten eine solide Performance aufs Parkett.

Bei den nächsten beiden Songs Far From Home und Coldness Kills hatten die anwesenden Fotografen wahrlich keinen leichten Job, da das Licht auf absolute Sparflamme eingestellt war. Einige verließen den Fotograben sogar lange vor Ende des dritten Lieds.

SerenityWährend der Ballade Fairytales hatte Clémentine Delauney, Sängerin der französischen Symphonic Metal Band Whyzdom, ihren ersten Gastauftritt, mit dem sie Serenity nicht nur musikalisch sondern auch optisch unterstützte.

Auch die folgenden Songs Reduced To Nothingness und Serenade Of Flames (die aktuelle Single wieder zusammen im Duett mit Clémantine) konnten an die gute Stimmung anknüpfen.

Nach einer guten halben Stunde endete der Auftritt von Serenity dann auch schon wieder mit Velatum.

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Tristania

TristaniaDie norwegische Gothic Metal Band Tristania, Co-Headliner der Out Of The Dark Festival Tour, legte nach einer weiteren recht kurzen Umbaupause bereits um 20:45 Uhr mit Year Of The Rat los.

Tristania war nicht die erste Band des Abends, der ein Keyboarder fehlte – auch Xandria treten zur Zeit ohne Keyboarder auf.

Allerdings handelt es sich bei Tristanias Keyboarder Einar Moen um das letzte der drei verbliebenen Gründungsmitglieder, weshalb es umso trauriger ist, dass er zur Zeit nicht mit auftritt. Dafür legten die Bandmitglieder um die italienische Frontfrau Mariangela Demurtas, deren Gesang zeitweise ein wenig kraftvoller hätte sein können, eine gute Performance hin.

Exile, bei dem der neue Sänger Kjetil Nordhus zur Akustikgitarre griff, überzeugte durch die tiefen Growls.

Nach dem nächsten Song erzählte Kjetil, dass er nun zum zweiten Mal als Sänger mit Tristania auf Tour war und dankte den Fans, die die Band immer unterstützt haben. In der Vergangenheit gab es schließlich nicht nur etliche Umstrukturierungen innerhalb der Bandbesetzung, sondern auch am Stil der Musik wurde viel geändert, was nicht jedem Fan der ersten Stunde gefallen hat.

TristaniaDas Gros der Anwesenden hatte an diesem Abend jedoch Gefallen an Tristania – Neuausrichtung hin oder her. Außerdem spielten Tristania zum Ausgleich auch den ein oder anderen älteren Song wie z.B. World Of Glass.

Bei einigen Liedern bekamen Mariangela und  Kjetil noch gesangliche Unterstützung vom Gitarristen Anders Høyvik Hidle sowie vom Bassisten Ole Vistnes. Dieser Mix aus unterschiedlichen Stimmlagen (z.B. cleanen Vocals und tiefen Growls) zeichnete für mich Tristania aus.

Auch der letzte Song Tender Trip On Earth konnte wieder durch die mehrstimmigen Gesänge überzeugen.

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Van Canto

Bevor die A Capella Band Van Canto um kurz vor 22 Uhr die Bühne enterte, ertönten schon lautstarke Rakataka-Rufe aus dem Publikum.

Nachdem das Intro verklungen war und die Band Lost Forever und das Nightwish-Cover Wishmaster zum Besten gab, wirkte das Publikum wie ausgewechselt. Die Stimmung hatte sich augenblicklich um 150% gesteigert – es herrschte Partylaune, wie man es von einem Konzert von Van Canto eben gewohnt ist.

Van CantoIm Anschluss wurde es Zeit, sich neuen Songs vom kürzlich veröffentlichten Album Break The Silence zu widmen. The Seller Of Souls machte den Anfang und wurde vom Publikum sehr gut angenommen. Auch Neuer Wind, das erste Lied mit deutschen Texten, machte hier keine Ausnahme. Leadsänger Sly offenbarte allerdings, dass die Engländer bei diesem Song zuletzt etwas überfordert waren.

Bei One To Ten hatten Van Canto aufgrund der wuchtigen Doublebass-Attacken nach eigener Aussage etwas Angst um die Stabilität der Bühne. An dieser Stelle muss man auch einmal die genialen “Gitarren-Soli” von Stefan Schmidt und Ross Thompson loben. Den Fans gefiel es ebenfalls sehr, weshalb es auch nicht verwunderte, dass fast alle Arme in der Luft waren. Schade nur, dass die Halle trotz des gelungenen Auftritts nur zu gut 3/4 gefüllt war. Dafür, dass sich die Besucherzahlen in Grenzen hielten, erreichten die Rakataka-Fangesänge, die die Trinkpausen dominierten, jedoch eine beachtliche Lautstärke.

Anschließend stellten Van Canto klar, dass sie zwar kein Kölner Mitglied im Gepäck hatten, dafür aber ein Schottisches, nämlich Ross. Damit wusste auch jeder direkt, welches Lied nun gespielt werden würde: Das geniale Cover Rebellion (The Clans are Marching) von Grave Digger, das Gänsehautstimmung verbreitete.

Danach berichtete Stefan, dass Van Canto häufig gefragt werden, ob die Band nicht auch auf privaten Hochzeiten auftreten könne. “Weil die Zeit dazu nicht reicht, haben wir einen Song darüber geschrieben”, fuhr er fort, wobei es sich bei Black Wings Of Hate eigentlich um ein Cover von Inga Scharfs erster Band Fading Starlight handelt.

Van CantoAuch zum nächsten Song gab es eine kleine Anekdote zu hören. So erzählte Stefan, dass Van Canto bei der Uraufführung des Sabaton-Covers Primo Victoria im Fanclub (der hiermit auch offiziell begrüßt wurde) den Song ohne Text spielen mussten. “Weil ich den Text vergessen habe – passiert mir öfter”, kommentierte Frontman Sly mit einem Grinsen. An diesem Abend ging jedoch alles glatt und die “Wardrum-Version” von Van Canto ließ die Live Music Hall – wie vor gut einem Jahr beim “richtigen” Sabaton-Konzert – erzittern.

Als nächstes ertönte das übliche Medley aus The Mission gepaart mit Metallicas Master Of Puppets aus den Boxen. Vor dem nächsten Song, äußerte die Band, dass sie ein wenig Angst vor der nächsten Ansage habe, die sinngemäß wie folgt lautete: “Nächstes Jahr sind wir auf Tour im Kölner Vorort, der mit D anfängt.” Auf die Buhrufe aus dem Publikum antworte Sly gekonnt, dass doch eigentlich die Musik zählt – wo er Recht hat, aber die anwesenden Kölner nahmen diese Ansage nicht ganz so locker. Apropos Angst: Eine gelungene Überleitung zum Iron Maiden-Cover Fear Of The Dark, das leider auch schon das Ende des Konzertabends einläutete.

Sobald Van Canto die Bühne verließen, forderten die Besucher augenblicklich lautstark nach einer Zugabe, die Van Canto mit To Sing A Metal Song auch zeitnah ablieferten.

Van CantoSehr schön fand ich, dass Van Canto ihre typische Konzert-Setlist um einige neue Songs ergänzt haben, was viele Fans, die regelmäßig Konzerte der Band besuchen, enorm gefreut haben dürfte. Das Konzert als solches gehörte definitiv zu den bisher besten, die ich besucht habe. Außerdem konnten Van Canto wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie nicht nur eine  Cover-Band sind, was ein Außenstehender angesichts der vielen Cover-Songs durchaus leicht denken könnte, sondern dass sie auch mit ihren eigenen Kompositionen durchweg überzeugen können!

Wer nicht genug von Van Canto bekommen kann, dem sei gesagt, dass vor wenigen Tagen bereits die No Silence To An End Tour mit Orden Ogan und In Legend, die um die Jahreswende herum stattfinden wird, angekündigt wurde (übrigens dasselbe Line-Up wie im Winter 2010). Während der Umbaupausen lief außerdem ausschließlich die erste Scheibe von In Legend rauf und runter – eine bessere Werbung gibt es wohl nicht.

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