Das Castle Rock 2024 ist Geschichte: Am 5. und 6. Juli 2024 fand nunmehr bereits zum 22. Mal das beliebte Castle Rock Festival im Mülheimer Schloss Broich statt. In diesem Jahr waren insgesamt 13 Bands aus den Spielarten Gothic, Dark, Folk bzw. Mittelalter Rock sowie Symphonic und Power Metal am Start und brachten an zwei Tagen den Schlosshof zum Beben – der starken Konkurrenz durch andere Musikveranstaltungen im gesamten Ruhrgebiet sowie des EM-Viertelfinalspiels der Deutschen Nationalmannschaft zum Trotz.
Corono gehört glücklicherweise mittlerweile beinahe gänzlich der Vergangenheit an und so wurde das traditionelle Castle Rock wieder mal seinem absolut familienfreundlichen und friedlichen Festival-Ruf gerecht und lockte Fans aus dem gesamten Umland ins beschauliche Mülheimer Schloss Broich. Wie schon im letzten Jahr konnte ich leider auch in diesem Jahr aus beruflichen Gründen wieder nicht am Samstag dabei sein, daher müsst ihr mit den Fotos vom Freitag Vorlieb nehmen.😐
Inhaltsverzeichnis
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1. Festivaltag – Freitag, 5. Juli 2024
Böse Fuchs
Als Opener eröffnete die bereits 1988 gegründete Gothic Rock Band Still Patient? das Festival um 16 Uhr mit düster melancholischen Klängen. Ich kam leider aufgrund einer Zugverspätung erst kurz vor 17 Uhr in Mülheim an, weshalb mein Bericht mit ein paar Zeilen zur vielseitigen Band Böse Fuchs startet.
Böse Fuchs legten gleich mit einem kräftigen Soundgewitter los, das beim geneigten Fan keine Wünsche offen ließ! Multiinstrumentalistin und Frontfrau Valeria „Valy“ Ereth überzeugte wahlweise an der Achtsaiter-Gitarre oder der Keytar und steuerte nebenbei auch gelegentlich tiefe Shouts und Growls bei, während der Hauptgesang von Kata Khaiauri vorgetragen wurde.
Auch Max Nash an der Gitarre lieferte neben seinem Saitenspiel noch tiefe Growls und Shouts ab. Valy fand zwischendurch sogar noch die Zeit zum gleichermaßen ausgiebigen wie ansehnlichen Headbangen. Allgemein performenten sämtliche Bandmitglieder was das Zeug hielt und interagierten prima mit Fotografen und Publikum gleichermaßen, was sich automatisch auch in der Menge der zeigenswerten Fotos widerspiegelt!
Musikalisch sind Böse Fuchs gar nicht so einfach einzuordnen: Gothic / Alternative Rock mit reichlich elektronischen Synthklängen trifft es wohl am besten. Hier und da drängten sich mir (insbesondere bei den stimmlich hohen Gesangparts von Kate Khaiauri) allerdings auch Vergleiche zu Evanescence bzw. deren Sängerin Amy Lee auf – nur in deutlich härter und düsterer! Sehr deutlich empfand ich diese Parallelen etwa beim tollen Song Lullaby Lake. Von der noch jungen aufstrebenden Truppe wird man in Zukunft sicher noch einiges hören und geboten bekommen!
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Skiltron
Bei Skiltron dominierten im Anschluss die rhythmischen Trommel-, Dudelsack- und Flötenklänge.
Die ursprünglich in Argentinien gegründete Celtic/Folk Metal Band residiert mittlerweile in Europa (was natürlich Zeit bei der Anreise spart 😉 ) und versetzte vor allem Freunde der schottischen Highlands mit ihren dudelsacklastigen Schlachtenmelodien in Wallung.
Veranstalter Michael Bohnes ließ es sich – das hat Tradition beim Castle Rock – nicht nehmen, vor dem Auftritt allen Beteiligten des Festivals zu danken. Und selbstverständlich kündigte er die Band mit dem einen Song an, der auf keinem Skiltron-Konezert fehlen darf: Die Rede ist natürlich vom absoluten Gassenhauer und Evergreen-Hit, den die Band wie üblich erst gegen Ende ihres Gigs spielte: Bagpipes of War – der Name ist und bleibt hier Programm!
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Visions of Atlantis
Mit Visions of Atlantis als Co-Headliner des Freitags gab es daraufhin kraftvollen Symphonic Metal auf die Ohren. Wie viele Bands in den Vorjahren waren auch Visions of Atlantis „Wiederholungstäter“ – also nicht zum ersten Mal beim Castle Rock dabei. Wenngleich ich beim Blick ins Archiv ungläubig feststellen musste, dass der letzte Auftritt an Ort und Stelle (nämlich beim Castle Rock 2015) schon ganze neun Jahre zurückliegt. Da fragt man sich, wo doch die Zeit geblieben ist – die Jahre sind einfach verflogen.
Dazu hatte die Kombo ihr neues Album Pirates II – Armada mit im Gepäck, das just am Festivalfreitag released wurde! Schon auf dem Vorgängeralbum mit dem Titel Pirates hatte sich die Band dem Piraten-Zeitalter verschrien – kein Wunder also, dass sich dies nicht nur textlich sondern auch optisch in der Kleidung der Bandmitglieder und der Bühnendeko widerspiegelte.
Mit reichlich neuen Songs im Repertoire konnten Visions of Atlantis mühelos überzeugen! Schon der Opener Master of the Hurricane machte klar, wohin die Reise gehen sollte: Nämlich auf die hohe See mit all den mythischen Geschichten und Klängen, die man als Freibeuter auf den Weltmeeren so erleben kann. Vor allem der Dreierpack aus Hellfire, Armada und Melancholy Angel war eine musikalische Präsentation der Extraklasse.
Und obwohl parallel das EM-Viertelfinalspiel der Deutschen Nationalmannschaft ausgetragen wurde – die Mehrheit der anwesenden Castle Rock Besucher ließ sich davon nicht ablenken und feierte die Band frenetisch ab! Nur einige wenige riskierten hin und wieder einen Blick auf ein kleines Tablet eines Fans, auf dem der Livestream des Fußballspiels lief.
Was die österreichische Band von ihren Genrekollegen deutlich abhebt, das zeigte sich beim Konzert beim Castle Rock wieder einmal eindrucksvoll, sind die vielen Duette, bei denen sich die zierliche Sängerin Clémentine Delauney und der temperamentvolle Sänger Michele Guaitoli gegenseitig zu gesanglichen Höchstleistungen anstacheln und dabei schauspielerisch um die Wette eifern. Was Visions of Atlantis außerdem auszeichnete, war neben ihrem kraftvollen und gut abgemischten Sound vor allem auch die Spielfreude und umwerfende Bühnenpräsenz. Nicht umsonst habe ich die Band bereits vor geraumer Zeit in meiner unregelmäßig erscheinenden Beitragsreihe zur Band des Monats gekürt – Visions of Atlantis haben sich in den letzten Jahren einfach zur Speerspitze des Symphonic Metal hochgemeutert!
Abschließend noch ein Satz zum Fußball: Es entbehrte nicht einer gewissen Symbolik bzw. Tragik, dass parallel zu den triumphalen Klängen des Outros ganz Fußballdeutschland durch die zeitgleich stattgefundene Niederlage gegen Spanien in eine kollaterale Schockstarre versetzt wurde. Davon abgesehen bleibt am Ende die Hoffnung, dass noch ein weiteres Album mit dem Titel Pirates III die Piraten-Trilogie abrunden wird, denn seien wir mal ehrlich: Metal und das Piraten-Setting passen bei Visions of Atlantis einfach wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge – also sehr gerne mehr davon!
Setlist:
Master the Hurricane
Clocks
Tonight I’m Alive
Heroes of the Dawn
Hellfire
Armada
Monsters
Melancholy Angel
Pirates Will Return
Legion of the Seas
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Orden Ogan
Als Freitags-Headliner gaben sich keine geringeren als die Arnsberger Power Metaller Orden Ogan die Ehre. Die Männer um Fronter Seeb Levermann haben sich in den vergangenen Jahren mit unzähligen Konzerten eine treue Fangemeinde erspielt. Dass ich Orden Ogan zuletzt live fotografiert habe, ist schon wieder eine ganze Zeit her, umso mehr habe ich mich gefreut, die Jungs mal wieder live ablichten zu können.
Das letzte Album von Ordan Ogan hat bereits einige Jahre auf dem Buckel, so dass ich im Vorfeld erwartet hatte, dass die Band vielleicht den ein oder anderen Song auf dem Castle Rock Festival 2024 spielen würde. Doch weit gefehlt: Ordan Ogan hatten mit The Order of Fear gleich ein ganzes neues Album im Gepäck, das ebenfalls an diesem Tag das Licht der Welt erblickte.
Los ging es aber zunächst mit bekannten Songs wie Deaf Among the Blind und F.E.V.E.R., ehe mit Conquest ein erster neuer Song gespielt wurde. Zwar kündigte Seeb an, dass die Band – falls die Premiere in die Hose gehen würde – die Bühne verlassen und einfach noch einmal neustarten würde als wenn nichts gewesen wäre, doch das war gar nicht nötig: Das neue Material war gut einstudiert und wurde fehlerfrei vorgeführt, was beim Publikum natürlich sehr gut ankam.
Leider wurde der Gassenhauer vieler Fans – nämlich der Mitgröhl-Song We Are Pirates (mal wieder) nicht gespielt. Dafür präsentierten Orden Ogan relativ viele Stücke aus der neueren Bandgeschichte von den Alben Ravenhead, Gunmen und Final Days. Mit Moon Fire und The Order of Fear – das titelgebende Stück des neuen Albums – spielten Ordan Ogan dann auch gleich noch zwei weitere neue Stücke. Mit The Things We Believe In gab es zum Abschluss dann auch immerhin einen älteren waschechten Klassiker der Bandgeschichte zu hören.
Setlist:
The Journey Thus Far (Intro)
Deaf Among the Blind
F.E.V.E.R.
Conquest
Inferno
Heart of the Android
Moon Fire
Come With Me to the Other Side / Forlorn and Forsaken
The Order of Fear
Gunman
Let the Fire Rain
The Things We Believe In
Fields of Sorrow (Outro)
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2. Festivaltag – Samstag 6. Juli 2024
Tag 2 konnte mit einigen Leckerbissen aufwarten – leider konnte ich wie oben erwähnt am Samstag nicht dabei sein. Mit Subway To Sally, Gothminister und vielen weiteren Bands war der Samstag sicherlich ein Augen- und Ohrenschmaus – aber davon kann leider in diesem Jahr nichts aus erster Hand berichten. 😥
Save The Date für das Castle Rock 2025
Abschließend schon einmal der Verweis auf das nächste Jahr, denn der Termin für das Castle Rock im nächsten Jahr steht bereits fest: Am 04. und 05. Juli 2025 findet die 23. Ausgabe des Traditionsfestivals statt!
Die ersten Bands sind auch bereits bestätigt: Als Freitags Headliner sind die Senkrechtstarter Warkings nach ihrem Auftritt im letzten Jahr 2025 erneut dabei; wuchtigen Symphonic Metal wird es vom Co-Headliner des Samstags bei Leaves Eyes auf die Ohren geben! Weitere Bands sollen in Kürze bekanntgegeben werden.
Beginn des Vorverkaufs ist am 30. August 2024.
Weitere Informationen findet ihr wie immer auf der offiziellen Webseite des Festivals sowie auf Facebook.
Also dann: Wir sehen uns beim Castle Rock 2025!