Nachdem das traditionelle Castle Rock Festival im Mülheimer Schloss Broich vergangenes Jahr volljährig wurde, ging am 29. Juni und 30. Juni 2018 die 19. Auflage des beliebten Open Airs über die Bühne! Und wieder einmal versammelten sich Fans von Gothic Rock, Metal und Neuer Deutscher Härte am letzten Juni-Wochenende zur alljährlichen „schwarzen Messe“, die für viele längst einem kleinen Familientreffen gleichkommt, in der liebgewonnenen Schlossidylle.
Als Headliner waren in diesem Jahr keine geringeren als Pain (Freitag) und Lacuna Coil (Samstag) dabei!
Die schwedische Metal-Band Pain ist vor allem bekannt durch den erfolgreichen Produzenten Peter Tägtgren, der u.a. u. a. mit Sabaton, Lindemann, Dimmu Borgir oder Amorphis zusammenarbeitete sowie seine Rolle als Frontmann und Komponist der Death Metall-Band Hypocrisy. Stilistisch unterscheiden sich Tägtgrens Nebenprojekt und seine Hauptband jedoch, denn die Musik von Pain kann als Alternative Metal mit Electronica- und Techno-Anleihen umschrieben werden. Dennoch kam der eigenwillige Mix beim Publikum sehr gut an und Pain wurden außerordentlich abgefeiert, was allerdings nicht verwunderte, schließlich lieferten die Männer auch einen astreinen Gig ab.
Etwas melodischer ging es am Samstagabend es bei der italienischen Kombo Lacuna Coil zu, die seit Jahren erfolgreich Alternative und Gothic Metal kombiniert und in ihrem Heimatland zu den absoluten Topstars zählt. Mit einem druckvollen Sound und einer amtlichen Bühnenpräsenz – nicht nur von Frontmann Andrea Ferro und Sängerin Cristina Scabbia sondern auch allen weiteren schaurig schön geschminkten Musikern – animierten Lacuna Coil das Publikum, das nach zwei langen und heißen Tagen doch noch Kraftreserven über hatte, mit der vollen Bandbreite ihres Liedgutes zum Abfeiern.
Als Co-Headliner traten am Freitag die Neue-Deutsche-Härte-Rocker von Stahlmann auf, die bereits mehrfach zu Gast im Schloss Broich waren und den Schlosshof dabei stets zum Beben brachten. Dies kommt sicher nicht von ungefähr, denn beim Castle Rock handelt es sich bekanntlich um eines der Lieblings-Festivals von Stahlmann-Gründer und Sänger Martin Soer. Während einer Ansage kurz nach Beginn des diesjährigen Auftritts erklärte Martin sogar, dass Stahlmann ohne das Castle Rock vermutlich gar nicht mehr existieren würde. Auch ohne stählerne Schminke – was vermutlich der Hitze geschuldet war – konnten die Männer von Stahlmann dennoch einmal mehr restlos überzeugen und jeden Fan von Neuder Deutscher Härte zufrieden stellen.
Ursprünglich sollte Freitag auch die Berliner Band Deadlock auftreten, die ihren Auftritt jedoch absagen musste. Als mehr als würdiger Ersatz konnte jedoch zeitnah die aufstrebende Endzeit-Band Cypecore vermeldet werden. Musikalisch am ehesten dem Melodic-Death-Sektor zuzuordnen, bekam das Castle-Rock-Publikum nicht nur auf ein brachiales Soundgewitter auf die Ohren, sondern konnte sich auch an sehenswerten Cyber-Outfits der Bandmitglieder erfreuen.
Eröffnet wurde das Festival am Freitag von microClocks, deren Sound im Rock und Pop der 80er wurzelt und dabei gerne vom Baum der Elektronica und des Industrial nascht sowie der Mittelalter-Rock-Band Harpyie mit deutlichen Metal-Einflüssen, die das Burgvolk bei ihrem Konzert zum Tanzen und reichlich Met-Trinken animierte.
Der Samstag bot schließlich eine ganze Reihe weiterer Leckerbissen: Mit der schwedischen Progressive-Metal-Band Evergrey und der Mittelalter-Industrial-Rock-Gruppe Tanzwut wurden zwei stilisisch ganz unterschiedliche aber jeweils namhafte Vertreter ihrer Genres als Co-Headliner gefunden. Letztere waren auch bereits mehrfach beim Castle Rock bzw. Burgfolk dabei und so konnten die routinierten Spielleut von Tanzwut auf eine lautstarke Fan-Unterstützung zählen. Und so mancher bzw. manche verfiel tatsächlich in die im Mittelalter so gefürchtete sprichwörtliche Tanzwut.
Ebenfalls keine Unbekannten in Mülheim waren The Beatuy of Gemina (Synth/Dark Rock) und Heimataerde (Mittelalter-Rock gepaart mit NDH- und Electro-Elementen). Während es bei der Schweizer Band um Michael Sele etwas melancholischer und bedächtiger zuging, bekam das Publikum beim Auftritt der Kreuzritter von Heimataerde eine martialische Bühnenshow mit ein reichlich Kunstblut zu sehen. Eingeläutet wurde der zweite Festivaltag am Samstag mit Auftritten von Seelensturm (Goth Rock), Another Tale (Meldodic Gothic) und Godex (ebenfalls Gothic Rock).
Einen klitzekleinen Wehmutstropfen verkündete Veranstalter Michael Bohnes am zweiten Festivaltag: Und zwar wird der Schlosshof von Schloss Broich im kommenden Jahr renoviert, weshalb es 2019 kein Castle Rock in der liebgewonnenen Schlossatmosphäre geben wird. Allerdings wird aktuell nach einer Ausweichlocation für ein „Out of Castle“-Festival gesucht. Im übernächsten Jahr – also 2020 – wird das 20. Castle Rock Festival dann wieder im Schloss Broich stattfinden! Um auf dem Laufenden zu bleiben besucht am besten regelmäßig die offizielle Homepage oder die Facebookseite des Veranstalters.
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microClocks
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Cypecore
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Stahlmann
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The Beauty of Gemina
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Tanzwut
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Evergrey
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Lacuna Coil
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