German Swordbrothers Festival II

German Swordbrothers Festival 2012

Ziemlich genau ein Jahr nach dem ersten German Swordbrothers Festival fand am 09.03.2013 die zweite Auflage des teutonischen Rundumschlags im Lükaz in Lünen statt. Schon die erste Zusammenkunft der deutschen Schwertbrüder war sehr erfolgreich über die Bühne gegangen, doch der diesjährige Festivalabend mit den sechs starken Bands aus Deutschland sowie einem Specialguest aus Schweden konnte die doch recht hohen Erwartungen mühelos erfüllen. Doch der Reihe nach:

Javelin

JavelinPünktlich um 16 Uhr öffneten sich die Tore zum Lükaz und eine ansehnliche Schlange deutete auf ein reges Interesse  an der Veranstaltung hin. 30 Minuten später eröffneten die Männer von Javelin, der wohl dienstältesten Band des Abends, mit einem mehr als soliden Auftritt das zweite German Swordbrothers Festival dann auch musikalisch.

JavelinDie Power Metal-Urgsteine aus Hamm, deren Gründung bereits irgendwann im Jahr 1982 erfolgte, starteten ihren Gig auch gleich mit einigen neuen vielversprechenden Songs wie Knowing oder Lie To Me.

Das neue Album, das demnächst via Pure Underground Records erscheinen soll, war zwar noch nicht erhältlich, dafür gab es die selbstproduzierte EP Dark Broken Land aus dem Jahre 2009 für einen schlappen Fünfer am Merchstand zu erwerben. Von jener EP stammten auch die starken Stücke Fire Will Fall, Fading Away und der Kracher Phantom als Abschluss. Abgerundet wurde der kurzweilige Auftritt durch allerlei spaßige Ansagen wie z.B. in Bezug auf die Breite des Merchstands (gefühlte 30cm) sowie die Größe der Merchfrau (war sie nun 60, 70 oder 80cm groß?).

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The Mystery

The Mystery

Mittlerweile dürfte sich rumgesprochen haben, dass The Mystery mit Apocalypse 666 nicht nur ein Kracheralbum herausgebracht, sondern mit Iris Boanta, der neuen Sängerin, auch einen absoluten Glücksgriff gelandet haben. Wie auf dem aktuellen Silberling wurde der Auftritt mit dem stimmigen Intro Doomsday Prophecy eingeleitet, ehe der phänomenale Opener Apocalypse 666 aus den Boxen dröhnte.

The MysteryDie Meute ging von Beginn an gut ab, wenngleich Iris noch einmal extra darauf hinwies, dass The Mystery mit dem Ziel angereist waren, die Nackenmuskulatur des Publikums zu trainieren. Dank dem großen Fundus an livetauglichen Stücken – wie Blackened Ivory, Heaven Or Hell oder Nailed To The Cross – gelang es der Kombo aus Heiligenhaus beinahe spielend leicht, die Meute zu begeistern.

Bei Outlaw wurde dann noch das Singen im Wechsel mit den Fans geübt, ehe der gelungene Auftritt nach rund 45 Minuten mit Judas Betrayed – übrigens der einzige ältere Song, der an diesem Abend gespielt wurde – sowie The Great Escape endete.

The Mystery

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Attic

AtticDie Gelsenkirchener Durchstarter Attic schickten sich nach einer kurzen Umbaupause an, die feierwütigen Besucher, unter denen sich augenscheinlich reichlich Fans von Mercuful Fate bzw. King Diamond und Artverwandten tummelten, in Beschlag zu nehmen.

Ein Intro mit klassischen Klängen läutete den Auftritt der 2010 gegründeten okkult Heavy Metal Kombo ein, während die Band die mit Kerzenständern und Totenköpfen geschmückte Bühne betrat. Alle Bandmitglieder traten natürlich stilecht mit Corpsepaint bemalt auf und die Kombo um Fronter Meister Cagliostro legte mit Funeral In The Woods direkt einen gelungenen Auftakt hin.

Mit einer Setlist, die sich sehen lassen konnte (hervorzuheben sind hier vor allem Join The Coven, Satans Bride und das schnelle Stück The Invocation) und einer rundum überzeugenden Performance dürften Attic sicherlich etliche neue Fans dazugewonnen haben, wenngleich der extrem hohe, kreischende Gesang in bester King Diamond-Manier auch nicht bei jedem Besucher bestens ankam. Umgekehrt schienen aber einige Oldschool-Liebhaber auch extra nur für Attic angereist zu sein.

Persönliche Geschmäcker hin oder her, nach dem Kracher The Headless Horseman und dem Pentagram-Cover Dying World war schließlich – wie für die beiden Bands zuvor auch – nach 45 Minuten Schluss, obwohl viele Fans lautstark zu erkennen gaben, dass sie gerne noch mehr von Attic gehört hätten. Auf der kommenden Tour mit Alpha Tiger gibt es aber bereits in Kürze erneut die Gelegenheit die Gelesenkirchener live zu erleben.

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Messenger

“Warum will jede Power Metal Band so sein wie Manowar?” so der O-Ton einiger Besucher bezüglich der nächsten Band im Billing. Ganz einfach: Weil sie es können und zwar verdammt gut!Messenger

Die Rede ist von der True German Heavy Metal Phalanx Messenger aus dem Saarland, bei denen natürlich gewisse Einflüsse von Manowar (sowohl in puncto Sound als auch in puncto Optik – Stichwort Lederkluft und amtliches Posing für Fans und Fotografen) nicht von der Hand zu weisen sind.

MessengerDennoch stand bei Leibe keine Manowar-Coverband auf den Brettern, denn Messenger konnten nach dem Intro schon mit dem Opener See You In Hell und dem phantastischen zweiten Song Titans eigene Akzente setzen.

Prophecy, das nächste gespielte Stück, widmete Frontmann Siegfried Schüßler in gewohnt amüsanter Ansagenmanier – so wörtlich – “der Fleischspitze vom Basser”, ehe mit Make It Right eine Odé an die “geile Lebensweise des Metal” folgte.

Richtig hoch her ging es jedoch erst im Anschluss beim Song Kill The DJ, bei dem Fronter Siegfried mit einer ordentlichen Klinge auf der Bühne herumfuchtelte und gegen Ende des Stücks – sehr zur Freude der johlenden Meute – einen Dummy köpfte.

Messenger

Mit weiteren amüsanten Ansagen (etwa: “Habt ihr hier Ikea? Dann kennt ihr auch Wikinger? Die wurden nie besiegt, sondern sind nur zu anderen Kulturen übergelaufen”) sowie drei starken Stücken (Dragonships, Final Thunder und Metal Day) konnten Messenger weiter punkten und die aufgeheizte Stimmung hochhalten. Auch der obligatorische Crowdsurfer, der bei jedem Metalkonzert im Lükaz anzutreffen ist, nutzte die Gunst der Stunde und lies es sich nicht nehmen, sich durch den Saal tragen zu lassen.

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Gun Barrel

Gun BarrelIm Anschluss stand mit Gun Barrel aus Kölle – rückblickend betrachtet – der heimliche Headliner auf der Bühne. Zwar sind Gun Barrel immer ein Garant für ausgelassene Stimmung und energische Liveshows, doch mit so einer grandiosen Sause wie sie im Lükaz entstand, hatte wohl niemand im Vorfeld gerechnet.

Die selbsternannten Arschtritt-Rock’n’Roller um Sänger Patrick Sühl, Gitarrist und Bandgründer Rolf, Basser Tomcat, der wie üblich mit seinem beleuchteten Instrument viele Blicke auf sich zog sowie Drummer Toni sorgten durch ihre energische Bühnenpräsenz und genau die richtige Songauswahl dafür, dass die Stimmung im Lükaz seinen bisherigen Höhepunkt erreichte. Der Opener Brace For Impact, gefolgt von den ebenfalls mitreißenden Songs Front Killers und Dancing On Torpedos ebneten den Weg für einen glorreichen Auftritt.

Bei Brother To Brother, einer Hymne an den gegenseitigen Respekt, bewiesen die Fans noch einmal ihre Gesangskraft, bevor Outlaw Invasion, On The Road Again und Battle-Tested den kurzweiligen Gig abrundeten.

Gun Barrel

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Screamer

ScreamerFür astreinen Heavy Metal made in Sweden sorgte der Co-Headliner und Special Guest des Abends: Screamer aus Ljungby. Special Guest zum einen, weil die Schweden natürlich nicht aus Deutschland kommen, aber trotzdem beim German Swordbrothers Festvial aufspielten. Rein musikalisch passten Screamer aber ohnehin bestens zu den teutonischen Metalkollegen. Zum anderen befanden sich die Schweden mit ihrem jüngst veröffentlichten zweiten Album Phoenix zusammen mit Attic auf Tour, so dass der Abschluss kurzerhand im Lükaz vor einer amtlichen Crowd stattfinden konnte.

Knapp 60 Minuten lang gaben Sänger und Basser Christoffer Svensson sowie seine Bandkollegen – übrigens alle in traditionsbewussten Shirts von Rainbow oder Rush gekleidet – wirklich alles, um die Meute mit zunächst ausschließlich neuen Songs (namentlich Demon Rider, No Regrets und Slavegrinder) vom aktuellen Album zu begeistern. Erst danach kramten die Schweden Can You Hear Me, den Opener vom ersten Album Adrenaline Distractions aus dem Jahr 2011, aus der Trickkiste. Auch im Mittelteil des Auftritts blieben die Powerfäuste und Pommesgabeln, die schon den ganzen Abend über im Lükaz in die Höhe gestreckt wurden, konstant oben. Hier überzeugte vor allem das Lied über den Kater nach dem reichhaltigen Alkoholgenuss: All Over Again. Zum Ende des Auftritts machten Screamer mit Rock Bottom vom ersten Album dann noch einmal alles richtig, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

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Sacred Steel

Der Auftritt des Headliners Sacred Steel aus Ludwigsburg konnte aufgrund angesammelter Verspätungen im Betriebsablauf – oh, Moment, das ist ja der Slogan der Bahn – erst 30 Minuten später als geplant um 23.15 Uhr beginnen, so dass nicht alle Besucher die impulsive Livepower des Quintetts um Fronter Gerrit P. Mutz bis zum bitteren Ende verfolgen konnten.

Sacred SteelTrotz später Stund setzten Sacred Steel auf eine üppige Setlist und feuerten mit den neuen Krachersongs Storm Of Fire 1916 und When The Siren Calls von der nunmehr bereits achten Langrille The Bloodshed Summoning direkt aus allen Rohren.

“15 Jahre geb’ ich mir und Euch noch!”, verkündete Sänger Gerrit im Anschluss und leitete damit passend zu Heavy Metal To The End über, bei dem die verbliebenen Anwesenden sich durch lautstarken Gesang bemerkbar machten. Beim deftigen Rumpler Metal Is War übertönten die Besucher beinahe die Band, unüberhörbar war hingegen die deutliche Schelte gegen die Kirche vor Broken Rites vom vorletzten Silberling Carnage Victory aus dem Jahr 2009.

Zwar war gerade mal ein Drittel der Songs auf der Setlist gespielt, doch mit einem reumütigen Blick auf die Fahrpläne musste ich mich leider vorzeitig von Sacred Steel, die einen Knüppler nach dem anderen spielten, verabschieden.

Nichtsdestoweniger war die zweite Auflage des German Swordbrothers Festival – und damit schließt sich der Kreis bzw. mein Blogeintrag – ein Erfolg auf ganzer Linie.

Wie üblich zeichnete  sich das Lükaz durch einen durchweg guten Sound, faire Preise für Getränke und kleine Happen für Zwischendurch sowie die gewohnt familiäre Stimmung aus. Der Termin für das dritte German Swordbrothers Festival wurde daher auch schon bekanntgegeben: Am 08. März 2014 steigt die teutonische Metalsause wie gewohnt im Lükaz in Lünen. Mit Atlantean Kodex aus Bayern steht auch schon der Headliner für 2014 fest. Unbedingt schon mal dick im Kalender anstreichen!

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