Grailknights – Calling The Choir Tour 2014

Grailknights

Nachdem sich 2011 einiges im Lager der Grailknights getan hatte, wurde es etwas ruhiger um die Superhelden aus Grailham City. Zwar meldeten sich die Ritter in 2011 in fast gänzlich neuer Besetzung immerhin mit der EP Non Omnis Moriar zurück,doch so wahnsinnig viel tat sich darüber hinaus nichts. Nun wurde am 11. April 2014 nach sechs langen Jahren endlich der vierte Longplayer, der den vielversprechenden Titel Calling the Choir trägt, veröffentlicht.

Calling The Choir war daher auch das Motto der kommenden Tour quer durch Deutschland. Die Release Party fand im Rahmen der Tour im Lükaz in Lünen statt, bei der die Grailknights von der Dortmunder Groove-Metal-Band Treibstoff und Somewhere In Nowhere (Heavy/Doom Metal aus Unna) unterstützt wurden. Natürlich galt es, den kräftigen Battlechoir der Fans wieder ertönen zu lassen, um dem Bösen – in Person von Dr. Skull und seinen Schergen – Einhalt zu gebieten, doch der Reihe nach…

Grailknights LünenAls Somewhere In Nowhere das von Christian Ernsting und der Metal City Crew organisierte Konzert pünktlich um 20 Uhr eröffnete, hatte sich das Lükaz nur eher mäßig gefüllt – etwas untypisch, denn sonst ist im Lükaz meist schon bei den Vorbands gut was los. Für die bereits 1996 gegründete Kombo stellte der Auftritt in Lünen trotzdem eine Steigerung zum vorherigen Auftritt dar. Wie Frontmann Lars Brenneisen erklärte, waren beim Gig in Hamburg ein paar Tage zuvor nur fünf Leute anwesend. Insofern verwunderte es dann nicht, dass die Band angesichts der grob geschätzt vielleicht 50 Mann im Raum (von denen ein Teil allerdings auf den neuerdings im Saal postierten Liegesofas verweilte) schon zufrieden war.

Musikalisch machte Somewhere In Nowhere einen sehr soliden Eindruck. Schon der Opener Storms Of Fire und das The Dragon Of North – übrigens beide vom aktuellen Debüt-Album Back From Nowhere, Into Eternity aus dem Jahr 2013 – machten Lust auf mehr, jedoch taute Sänger Lars erst ab dem dritten gespielten Stück so richtig auf.

Zu The Lost stellte Lars im Anschluss Felix Kramer, den neuen zweiten Gitarristen der Band, dem Publikum vor, bevor mit Lake Of Sorrow ein etwas doomigerer Song folgte. Bleibenden Eindruck hinterließ das klasse Stück Demon Witch, bei dem es dann wieder deutlich schneller und härter zuging!

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Die Männer von Treibstoff ließen nichts anbrennen und legten einen energiegeladenen Auftritt hin. Vor allem Fronter Florian Strack sorgte mit seiner ausgelassenen Performance für Aufsehen. Wie schon bei der ersten Band, wurde jedoch nicht jeder Besucher warm mit Treibstoff.

Ein bisschen mehr Stimmung kam bei den deftig-thrashigen Stücken wie Wer wir sind, Der Mensch das Tier oder Gefängnis – übrigens allesamt mit deutschen Texten – zwar auf, allerdings hätte der ein oder andere Zuschauer die beiden Vorbands durchaus ein wenig mehr unterstützen können. So stellte sich wie so oft bei exotischen Metalbands die die Suche nach geeigneten Support-Bands als schwierig heraus, wenn ein Großteil der Besucher in erster Linie nur für den Headliner anreist. All der musikalischen Geschmäcker zum Trotz, darf man dennoch auf das erste Album gespannt sein, an dem die Band Treibstoff aktuell arbeitet.

Setlist:

Wer wir sind
Flüchtling
Zurückentwicklung
Der Mensch das Tier
Brennendes Gold
Gefängnis
Offene Tür
Attackier mich

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Während der letzten Umbaupause des Abends füllte sich das Lükaz dann doch merklich, aber ausverkauft war die Location erstaunlicherweise nicht. Dies kam insofern unerwartet, als dass die Grailknights bereits 2009 und 2010 an gleicher Stelle vor ausverkauftem Haus aufgetreten waren. Den anwesenden Fans war es jedoch schnurzpiepegal, aus wie vielen Personen der Battlechoir nun genau bestand, denn es galt, die Stimmbänder für die sich nähernde Schlacht aufzuwärmen.

GrailknightsUnd so kam es schließlich wie es kommen musste: Während das Intro erklang, enterte der fiese Dr. Skull einmal mehr die Bühne, um die Meute in Angst und Schrecken zu versetzen. Doch die tapferen Grailkngihts ließen nicht lange auf sich warten. Mutig stürmten sie auf die Bühne und konnten Dr. Skull dank der stimmgewaltigen Unterstützung durch den jubelnden Battlechoir – zumindest vorübergehend – vertreiben.

Mit dem Opener Calling The Choir und Morning Dew standen zunächst gleich zwei neue Stücke vom neuen Album auf dem Plan. Zu Beginn des Auftrtts merkte man Sänger, Gitarrist und Frontritter Sir Optimus Prime, dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied, und seinen vier neuen Gefährten Count Cranium am Bass, Sovereign Storm und Earl Quake an den Gitarren sowie Lord Drumcules am Schlagzeug ein wenig Nervosität an, die wohl auf die recht lange Bühnen- bzw. Tourabstinenz und die möglichen Reaktionen auf das neue Liedgut zurückzuführen war.

Nach und nach kam jedoch bei allen fünf Gralrittern die Routine und vor allem der Spaß durch. Kein Wunder allerdings, angesichts des starken Mittelteils des Auftritts, bei dem sich Klassiker der Bandgeschichte wie Across The Galaxy oder das theatralische Brüder und potentielle Publikumslieblinge wie etwa der Sea Song, bei dem Sir Optimus Prime zum traditionellen Seemanns-Instrument, dem Akkordeon, griff, nahtlos aneinander reihten. Auch das ebenfalls neue Lied Absence Of Gravity wusste zu gefallen.

Man sah der Truppe merklich an, wie viel Spaß sie hatte. Es wurde fleißig für Fans und Fotografen gepost was das Zeug hielt – die fabelhaften Superhelden-Kostüme mit den langen Umhängen luden ja förmlich dazu ein -, die Zoten wurden immer derber und auch allerlei Show-Einlagen kamen nicht zu kurz. Die Bierstute Zapf Beauty belohnte den Battlechoir etwa nicht nur mit einem Fass Freibier, sondern überzeugte im Kampf gegen Dr. Skull und den Drachen Urks auch mit ganz anderen Qualitäten. Natürlich vergaßen die Grailknights nicht, den Battlechoir mit ein wenig Grailrobics-Fitness und anderen Spielchen bei Kampfeslaune zu Halten. Sehr amüsant war auch der finale Kampf gegen Dr. Skull bei dem die Faustschläge durch typische Punch Sound Effects untermalt wurden.

GrailknightsMit dem Super Hero Medley, Now Or Nevermore und einem Drumsolo näherte sich der Auftritt dann aber auch schon viel zu schnell wieder dem Ende entgegen. Doch nach Far And Away wurde natürlich noch der heilige Gral feierlich präsentiert, bevor die epische Schlacht mit Moonlit Masquerade schließlich ihren Abschluss fand.

So bleibt am Ende nur die Frage: Waren die Grailknights jemals weg? Oder sind sie nur stärker denn je wieder da? Vermutlich beides. Bleibt zu hoffen, dass nicht wieder sechs Jahre bis zum nächsten Album vergehen. Weitere Auftritte sind zum Glück schon geplant! Jüngst wurde die Wacken Roadshow 2014 angekündigt, die die Grailknights und drei weitere Bands durch acht europäische Staaten führen wird. In NRW macht die Band dabei gleich zwei Mal Halt: Am 06.11.14 im MTC Club in Köln und am 08.11.14 im Oberhausener Helvete!

Setlist:

Intro
Calling The Choir
Morning Dew
Nameless Grave
Desert Star
Across The Galaxy
Brüder
Sea Song
Absence Of Gravity
Superhero Medley
Now Or Nevermore
Drum Solo
Far And Away
Moonlit Masquerade

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