Tiger and Turtle heißt die neue Landmarke der Stadt Duisburg, die das Zeug hat, zu dem Vorzeige-Wahrzeichen schlechtweg zu werden.
Der Andrang ist jedenfalls riesig. Nach der Eröffnung vor rund einer Woche strömten die Besucher auch an diesem Wochenende bei schönstem Herbstwetter wieder zu Hunderten auf die Heinrich-Hildebrand-Höhe in Angerpark, die von nun an auch unter dem neuen Titel Magic Mountain bekannt ist.
Oben angekommen bildete sich eine lange Schlange vor der begehbaren Konstruktion, die einer Achterbahn samt Looping nachempfunden ist. Der Name leitet sich übrigens wie folgt ab: Der Tiger soll das Schnelle, Dynamische einer Achterbahn symbolisieren, während die Schildkröte das gemütliche Begehen der Konstruktion per Pedes darstellt. Wer das neue Bauwerk betreten wollte, musste jedoch zunächst vor allem eins mitbringen: Geduld.
Aus Sicherheitsgründen werden nämlich immer nur 40 Personen gleichzeitig auf die Konstruktion gelassen, obwohl die Statik von Tiger & Turtle – laut Aushang – bis zu 100 Personen verkraften könnte. Duisburg ist eben übervorsichtig geworden nach der Loveparade-Katastrophe. Deshalb geht es allerdings nur langsam voran in der Schlange.
Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Mehrheit der Besucher beide Wege bis zur jeweiligen Absperrung vor dem Looping einmal entlang laufen möchte. Und so lautete das Motto: Im Hellen hoch auf die Halde, im Dunkeln wieder runter. Den magischen Hügel hatten wir nämlich um kurz nach 16 Uhr betreten – rauf auf Tiger und Schildkröte konnten wir jedoch erst rund zwei Stunden später. Früh da zu sein ist also empfehlenswert. Ich hatte mit solch einem Andrang im Leben nicht gerechnet. Aber Tiger & Turtle ist scheinbar doch mehr als nur ”ein bisschen Stahl”.
Die Konstruktion, die eigentlich schon zum Kulturhauptstadtjahr 2010 fertig gestellt werden sollte, ruht auf 17 Stützen und wiegt rund 90 Tonnen. Über 249 Stufen können insgesamt 200 Meter zurückgelegt werden. Die Kosten, die sich auf rund zwei Millionen belaufen haben, wurden aus Spenden und Fördermitteln getilgt.
Ähnlich wie beim “großen Bruder”, dem Tetraeder in Bottrop wackelt die Konstruktion stellenweise merklich. Auch ohne begehbaren Looping bekommen schwindelfreie Besucher hier so immerhin einen kleinen Achterbahn-Kick geboten.
Seine wahre Schönheit entpuppt die Konstruktion übrigens erst in den Abendstunden, wenn sie von hunderten LEDs beleuchtet wird.
Gerade weil die Stadt Duisburg in letzter Zeit mit genügend Problemen zu kämpfen hatte, ist es schön, dass Tiger & Turtle augenscheinlich von der Bevölkerung positiv aufgenommen wird. Junge und alte Ruhrgebietsliebhaber, Familien und Kinder sowie natürlich die zahlreichen Fotografen kommen hier gleichmaßen auf ihre Kosten.