Orden Ogan, In Legend und Van Canto am 28.12.2010 in der Matrix – was für ein Abend! Bereits als wir um kurz vor Sieben vor der Matrix ankamen war klar: “Heute wird es brechend voll.” Und das meine ich wörtlich!
Nachdem wir endlich in die Matrix eingedrungen waren (kann man ruhig so formulieren), postierte ich mich direkt nah an der noch geschlossenen Tür zur Halle, während mein Kumpel dankenswerter Weise meine Klamotten zur proppevollen Garderobe brachte. Als die Tür zum Konzertsaal wenig später geöffnet wurde, ging es darum, sich möglichst nah vor der Bühne zu postieren – mehr als die zweite Reihe war aber leider nicht drin. Der Andrang war schon ziemlich hoch. Kein Wunder, denn Orden Ogan würden ja schließlich auch den Abend eröffnen – das verriet unter anderem der gewohnt schöne Bühnenaufbau. Da Orden Ogan beim Freedom Call-Konzert in der Zeche Bochum ohne Keyboarder gespielt hatten, war ich gespannt, wie sie sich nun mit Keys anhören würden.
Orden Ogan
Während sich die Matrix weiter kontinuierlich füllte, ging es schließlich pünktlich gegen 20 Uhr mit To New Shores los, nachdem die Band Stellung bezogen hatte. Nach der obligatorischen liebevollen Begrüßung des Publikums durch Sänger Seeb folgte die übliche Quittung à la “Fuck you, Pussy!” durch die Fans, ehe man sich mit Farewell (wie schon das erste Lied vom zweiten Album Vale) in etwas ruhigere Gewässer begab.
Mit Welcome Liberty und Easton Hope folgten dann wieder zwei härtere Lieder (beide vom aktuellen Album Easton Hope), bei denen die Fans die Band ordentlich abfeierten. Erste wirbelnde Mähnen waren zu sehen.
Der Publikumsliebling We Are Pirates stellte dann auch schon den Höhepunkt des kurzen Auftritts dar. Die Meute sang lautstark mit, auch wenn ich glaube, dass etliche Besucher die Band an diesem Abend zum ersten Mal sahen. Beim Stimmen ließ Seeb noch einen kleinen Witz verlauten: “Was macht ein Pirat am Computer? Er drückt die Enter-Taste!”
Da Orden Ogan die ohnehin schon knapp bemessene Zeit unaufhaltsam davon lief, wurde noch schnell Angels War gespielt, ehe die Schlacht auch genauso schnell wie sie begonnen hatte wieder vorbei war. Der Keyboarder war definitiv eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn die Einspieler trotzdem vom Band kamen. Dennoch sorgte er gut für Stimmung und ein bisschen Geklimper ist nie verkehrt. 😉
Festhalten muss man, dass Orden Ogan immer mehr Fans für ihre Musik begeistern können, so dass sie auch als Opener bereits für super Stimmung sorgten! Das schafft nicht jede Band, die einen Konzertabend eröffnen darf (bzw. muss), aber Orden Organ strahlen einfach bei jedem Auftritt die pure Spielfreude aus – klasse! Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf das nächste Konzert von den Jungs am 15.01.2011 im Helvete in Oberhausen. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn Orden Ogan auch ein mal ein paar andere Songs spielen würden, als die üblichen Verdächtigen – denn wer die Alben kennt, der weiß, dass sich da noch viele weitere tolle Lieder verstecken.
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In Legend
Die Umbaupause für die noch junge Piano Metal Band In Legend, auf deren Auftritt ich sehr gespannt war, fiel recht kurz aus. Allerdings brauchten In Legend auch nicht sonderlich viel aufzubauen. Neben dem Schlagzeug und dem außergewöhnlichen Keyboard in Form einer alten Dampfmaschine im Steampunk-Look befand sich lediglich eine ebenso schön anzusehende Beschallungsanlage auf der Bühne. Während der kurzen Umbauphase wurde es stetig voller und die Luft vor allem immer stickiger. Typisch, wenn die Matrix voll oder gar ausverkauft ist.
Drummer Dennis Otto betrat schließlich als erster die Bühne und legte ein kleines Drum Solo hin, bei dem die Meute die Band lautstark empfing. Nachdem Pianist Bastian Emig und Bassist Daniel Wicke ebenfalls auf die Bühne gekommen waren, war die Band auch schon komplett. “Wie? Keine Gitarre?”, werden sich diejenigen, die In Legend bis dato noch nicht kannten, sicher gefragt haben. Doch wie Pianist Bastian später noch ansagen würde, war die Zeit der Gitarren für heute vorbei. Denn nicht nur In Legend kommen ohne die für den Metal eigentlich nicht wegzudenkende Gitarre aus, sondern auch Van Canto verzichten ja bekanntlich auf alle Saiteninstrumente.
Der Opener Heya, eins der vier Lieder von der ersten EP der Band (die es übrigens kostenlos zum Download auf der offiziellen Seite der Band gibt gab), lies die Massen jedenfalls bereits gehörig ausflippen.
Es folgten Healer und Prestinate, ebenfalls beide von der EP, ehe zwei neue Stücke, namentlich Soul Apart und At Her Side, vom (leider erst) im März erscheinenden Album gespielt wurden. Die neuen Lieder kamen beim Publikum sehr gut an. Die Stimmung im vorderen Bereich der Halle war noch einen Tick besser als bei Orden Ogan. Es waren denke ich auch mehr Fans von außergewöhnlicher Musik (sprich von In Legend und Van Canto) anwesend als Anhänger des klassischen Power Metals – der Eindruck wurde noch durch den eifrigen Fanclub in den ersten Reihen verstärkt.
Das Lied Pandemonium (das letzte Stück der EP, das noch nicht gespielt worden war) bildete meiner Meinung nach den heimlichen Höhepunkt der kurzen aber knackigen Show. Schlagzeuger Dennis verprügelte zum Auftakt des Songs regelrecht seine Trommeln, ehe Bastian seine Finger auf das Klavier niederprasseln lies. Der Refrain schwirrt mir immer noch im Kopf herum.
Nach Vortex rief die Menge, vom Fanclub angestachelt, lautstark “In Leggins” und spielte dabei auf eine Showeinlage bei einem Konzert im April 2010 in der Zeche Carl an. Dort hatte sich die Band in – wie diese Kleidungsstücke nun mal sind – hautenge Leggins gezwängt. Der Fanclub hatte der Band vor dem Konzert in der Matrix eine unterschriebene Leggins als verspätetes Weihnachtsgeschenk überreicht, die Bastian nun anziehen sollte. Den Anblick wollte er der Meute jedoch ersparen, die darüber sichtlich enttäuscht war.
Man einigte sich darauf, dass er die Leggins nach dem Konzert für ein Foto im Backstagebereich anziehen würde. Wer das Foto haben wollte, konnte sich dann in eine Mailingliste eintragen. Als ich später beim Merchandise-Stand vorbei schaute waren der Bitte auch bereits etliche Leute nachgekommen.
Als Zugabe gab es noch Elecboe oben drauf. Nach einer knappen Dreiviertelstunde war der gelungene Auftritt von In Legend dann auch schon vorbei. Es stimmte einfach alles. Ok, fast alles. Lediglich der Bass hätte ein bisschen kräftiger rüberkommen können – aber ansonsten ein richtig toller Gig!
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Einige weitere Fotos, die ich von In Legend gemacht habe, befinden sich außerdem auch auf der offiziellen Band-Homepage.
Van Canto
Während der Umbaupause für Van Canto wurde mir plötzlich schwarz vor Augen und extrem schwindelig… Nur mit Mühe schleppte ich mich mit meinem Kameraequipment torkelnd durch die dichte Menschenmenge. Dass es im hinteren Teil des Saals streng nach Erbrochenem roch, machte das Vorankommen nicht angenehmer. Im Vorraum angekommen musste erst einmal ein Liter Cola vernichtet werden, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Die Kombination aus Hitze und Gedränge in der ersten Reihe gepaart mit einer nicht ganz auskurierten Grippe war keine ideale Voraussetzung für ein Konzert, aber ich wollte das Konzert auch nicht verpassen – man muss seinem Körper aber auch ruhig mal alles abverlangen dürfen. *g*
Jedenfalls kam ich nach einer kleinen Erholungspause natürlich nicht mehr weit genug nach vorne, um gescheite Fotos machen zu können, so dass ihr nur mit dem Konzertbericht Vorlieb nehmen müsst. Ironischerweise traf ich hinten auch meinen Kumpel wieder – auch er war von der schlechten Luft umgekippt und hatte sich nach draußen gekämpft. Und auch den anderen Leuten, die die Halle während des Auftritts von Van Canto nach und nach verließen, konnte man ansehen, dass es ihnen nicht gerade gut ging – das ist noch untertrieben. Wäre schön, wenn die Veranstalter in der Matrix – zumindest bei ausverkauften Konzerten – wenigstens für etwas Luftzufuhr sorgen könnten.
Los ging’s jedenfalls wie üblich mit dem gut gewählten Opener Lost Forever. Das geniale Nightwish-Cover Wishmaster ertönte als nächstes aus den Boxen.
Der Aufforderung To Sing A Metal Song kamen die Fans natürlich nur allzu gerne nach. Die Stimmung war wirklich Bombe! Wer noch konnte, feierte in der prall gefüllten Halle mit Van Canto eine tolle Sause! Der bekannte Mix aus The Mission und Master Of Puppets konnte die Stimmung noch ein Stückchen höher heben. Rebellion (das Cover von Grave Digger) reihte sich nahtlos in die Playlist der starken Songs ein.
Nach One To Ten und dem Blind Guardian-Cover The Bards Song folgte eine kleine Pause, bei der die Fans ihre Rakataka-Gesangsqualitäten unter Beweis stellen konnten, ehe Speed Of Light zum Besten gegeben wurde. Mit Kings Of Metal und Water Fire Heaven Earth ging es lautstark weiter.
Es wurde Zeit, sich mit ein oder zwei Tourshirts einzudecken und langsam aber sicher schon einmal der Garderobe einen Besuch abzustatten, um am Ende nicht ewig in der Schlange stehen zu müssen. Zum krönenden Abschluss wurde noch Fear Of The Dark, das ursprünglich von Iron Maiden stammt, gespielt.
So galt es nun nach einem tollen Konzertabend in leider doch ziemlich miserabler Luft den Rückweg anzutreten.
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