Castle Rock 2023

Am 30 Juni und 01. Juli 2023 fand nunmehr bereits zum 21. Mal das beliebte Castle Rock Festival im Mülheimer Schloss Broich statt. 13 Bands aus den Spielarten Gothic, Dark Rock, Neue Deutsche Härte und Power Metal brachten an zwei Tagen den Innenhof des altehrwürdigen Gemäuers wieder zum Beben!

Die letzten Jahre der traditionellen Festivalreihe waren ereignisreich. Wir erinnern uns: Erst führte 2019 ein Umbau der altehrwürdigen Gemäuer von Schloss Broich dazu, dass das eigentlich als 20. Jubiläumsfestival geplante Event einmalig als sog. „Near Castle Festival“ auf die freie Wiese im benachbarten MüGa-Park verlegt wurde. Ein Jahr später, im Jahr 2020, sollte dann die Party anlässlich des 20. Geburtstags des Festivals im Schloss nachgeholt werden – doch dann kam Corona. Mit den bekannten Folgen: Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften – an Konzerte und Festivals war lange nicht zu denken. Nach zwei Jahren Pause konnte 2022 dann endlich die 20. Auflage des Castle Rock Festivals – wieder wie gewohnt im Schlosshof – stattfinden. Nun, im Jahr 2023, gehört Corona glücklicherweise weitgehend der Vergangenheit an und größere Veranstaltungen können wieder ohne Auflagen stattfinden.

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Leider konnte ich dieses Jahr nur am ersten Festivaltag dabei sein. Die Entscheidung dazu ist mir nicht leicht gefallen, schließlich war ich seit 2009 – bis auf die Coronajahre – bisher immer an allen Tagen dabei und es ist auch eigentlich mein Anspruch, stets möglichst alle Bands eines Festivals zu fotografieren. Doch dieses Mal hatte ich am Samstag eine Hochzeit zu fotografieren, weshalb ich euch lediglich meine Fotostrecken vom ersten Festivaltag präsentieren kann.

1. Festivaltag – Freitag, 30. Juni 2023

Werfen wir daher zunächst einen Blick auf die Running Order des ersten Tags des Castle Rock 2023:

Running Order:

16.00 – 16.40 Uhr – Soulbound
17.00 – 17.40 Uhr – Storm Seeker
18.00 – 18.50 Uhr – Null Positiv
19.15 – 20.15 Uhr – Warkings
20.45 – 22.00 Uhr – Megaherz

Soulbound

Soulbound

Der Bielefelder Alternative Metal Band Soulbound wurde die Aufgabe zuteil, das Festival pünktlich um 16 Uhr zu eröffnen. Bei manchen Konzerten bzw. Festivals haben Opener ja bekanntlich einen ziemlich schweren Stand, doch der Innenhof der ehemaligen Burganlage war bereits ziemlich gut gefüllt und das Publikum feierte Soulbound von Beginn an gut ab. Dies kam jedoch auch nicht von ungefähr, denn Soulbound feuerten ein feines Soundgewitter aus treibenden Gitarren, wummernden Drums und agressiven Synths ab. Sänger Johnny und seine Bandkollegen flitzten dabei über die Bühne und animierten die Meute nach allen Regeln der Kunst. „Leute wir sind die ersten, aber macht mal Lärm!“, forderte er während einer Pause zwischen den Songs. Die Pommesgabeln wurden zu Hauf in die Höhe gereckt und die Band ballerte von einem neuen Song zum nächsten: Vor allem Addicted to Hell, Devil und Undone waren richtige Abrissnummern. Ein würdiger Festivalauftakt von einer aufstrebenden Band, von der man in Zukunft wohl noch einiges hören wird!

Setlist:

Addicted to Hell
Toxic
Fuck You
Devil
Crash and Burn
Undone
Alive

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Storm Seeker

Storm Seeker

Auf hohe See ging es beim anschließenden Auftritt von Storm Seeker, die aus den rheinländischen Seefahrerstädten Düsseldorf und Neuss angereist waren und Folk Metal mit Piraten- und Seefahrer-Lyrics präsentierten. Neben ernsten und nachdenklichen Liedern hatte die Band auch einige partytaugliche Songs wie etwa Pirate Squad und Destined Course im Repertoire, womit die Band am späten Nachmittag auch reichlich Leute vor der Bühne zum Mittanzen und -singen animieren konnte. Fabienne Kirschke steuerte mit einer Drehleier, die auch zur Geige umfunktioniert werden konnte, sowie Flöten die passenden Folksounds bei. Keyboarder Tim „Ughar“ Braatz nutzte derweil die ein oder andere musikalische Auszeit dazu, um sich und seinem Frontmann aus einem neben ihm platzierten Rumfässchen das ein oder andere Kaltgetränk zu zapfen.

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Null Positiv

Null Positiv

Vor dem Auftritt der nächsten Band eröffnete Michael Bohnes – auch das hat mittlerweile Tradition beim Castle Rock – in gewohnt fröhlicher Manier höchstpersönlich das diesjährige Festival. Er hieß die anwesenden Besucher Willkommen und dankte allen beteiligten Bands und Helfern, die das Festival erst möglich machen. Seine Ansprache fiel dabei alles andere als „Null Positiv“ aus (so der Name der Band, die er nun ankündigte), sondern er stellte noch spontan seine „magischen Kräfte“ unter Beweis, indem er die Nebelmaschinen – sehr zur Freude der Menge – scheinbar mit seinen Armbewegungen steuerte.

Der Auftritt, der dann folgte, war einfach bombastisch! Damit ist eigentlich alles gesagt. Dass Null Positiv ein Garant für gute Stimmung und Abriss sind, hatte die Kombo um Frontfrau Elli Berlin bereits 2019 beim Near Castle Festival (damals noch als Geheimtipp innerhalb der Musikszene) unter Beweis gestellt. Man kann daher wohl von Glück sprechen, dass es noch nicht so lang her ist, dass die in die Jahre gekommenen Schlossmauern von Schloss Broich repariert wurden, denn Null Positiv hätten sie sonst womöglich mit ihren brachialen Klängen und Ellis ganz eigenem Mix aus klarem Gesang, aggressiven Shouts und Growls in deutscher Sprache zum Einsturz gebracht.

Schon der Opener Freiheit ließ keine Missverständnisse aufkommen, dass es nun musikalisch deutlich härter zugehen sollte. Vor allem die große Zahl an Fans mit entsprechendem Null Positive-Merchandise sorgte für mächtig Stimmung vor der Bühne und war außerdem Indiz dafür, dass die Band mittlerweile beileibe kein Geheimtipp mehr ist, sondern eine treue Fanbase aufbauen konnte. Obwohl Elli Berlin natürlich das Aushängeschild der Band ist, performten auch die übrigen Bandmitglieder was das Zeug hielt – was sich auch in der Menge der gelungenen Konzertfotos widerspiegelte. Auch die folgenden Lieder wie etwa das neue Stück Insomnia sowie Koma und Monster konnten restlos überzeugen. Null Positiv zählen einfach mit zum Besten was es momentan auf dem deutschsprachigen Metalsektor gibt!

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Warkings

Warkings

Mit Warkings als Co-Headliner des Freitags gab im Anschluss waschechten Power Metal auf die Ohren. Die erst 2018 von Serenity-Sänger Georg Neuhauser gegründete Truppe hat in der kurzen Zeit seit ihrer Gründung bereits vier starke Alben rausgehauen und schöpfte im Folgenden aus den Vollen!

Die Bühne wurde optisch ansehnlich hergerichtet, ehe die aufwendig kostümierten Männer um den Tribune (so der Spitzname des Serenity-Sängers für sein Nebenprojekt) zu den Klängen des Intros und mit einem Hammerschwingenden Anheizer im Gepäck nacheinander die Bühne betraten. Auch wenn der musikalische Unterschied zwischen Null Positiv und Warkings wohl kaum größer hätte sein können, so war in puncto Stimmung alles wie gehabt: Von Beginn an wurde mitgeklatscht und aus vollen Kehlen mitgesungen. Wobei man fairerweise dazusagen muss, dass es sich beim Liedgut von Warkings natürlich auch um ideale Partysongs handelt. Gerade deshalb polarisiert die Band – wie auch einige Genrekollegen wie beispielsweise Sabaton oder Powerwolf – und ist für so manchen true Metalhead ein rotes Tuch, doch die allermeisten der Anwesenden auf dem Castle Rock Festival waren mit Warkings voll und ganz auf einer Wellenlänge.

Dies zeigte sich spätestens beim zweiten Lied Maximus, zu dem es kein Halten mehr gab. Zum Gassenhauer Hellfire, bei dem auch die Pyrotechnik kräftig Feuersäulen fürs Auge produzierte, kam schließlich Gastsängerin Morgana Le Fay auf die Bühne. Auch die darauffolgenden Stücke Heart of Rage und Spartacus begleitete sie stimmlich. Und was soll ich sagen? Von mir aus könnten Warkings Morgana auch als vollwertiges Bandmitglied aufnehmen. Die Songs, bei denen sie mitwirkte, klangen meiner Meinung nach noch mal um einiges vielseitiger und insbesondere ihre gelegentlichen Shouts ergänzten sich prima mit dem klaren Gesang des Tribun.

Nachdem Morgana die Bühne (zumindest vorerst) wieder verlassen hatte, gaben Warkings das Lied Fight zum Besten; eine Abwandlung des – nicht erst durch die Netflixserie Haus des Geldes populär gewordenen – italienischen Partisanenstücks Bella Ciao. Hierbei „feuerte“ der Tribune auch mit einer Seifenblasenkanone herum, die er zuvor aus dem Publikum erhalten hatte. Erwartungsgemäß kam auch dieses Stück super beim Publikum an. Zum Ende kam Morgana erneut auf die Bühne und vor allem das vorletzte Stück Sparta blies allen Besuchern zum Abschluss des Auftritts von Warkings noch einmal so richtig die Gehörgänge frei! Auch wenn Power Metal Bands bei Castle Rock Festivals in der Vergangenheit eher selten zugegen waren, sorgte der extrem kurzweilige Auftritt von Warkings für reihenweise zufriedene Gesichter. In Zukunft gerne mehr davon!

Setlist:

We are Warkings (Intro)
The Last Battle
Maximus
The Rite
Hephaistos
Hellfire*
Heart of Rage*
Spartacus*
Fight
We Are the Fire
Sparta*
Gladiator*

* Mit Morgana Le Fay als Gastsängerin

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Megaherz

Megaherz

Als Freitags-Headliner gaben sich schließlich keine geringeren als die NDH-Urgsteine Megaherz die Ehre! Die bereits 1993 gegründete Münchener Band hatte man eine ganze Weile nicht im Mülheimer Schloss Broich gesehen. Die letzten Auftritte von Megaherz beim Castle Rock lagen nämlich schon etwas länger zurück: 2015 und 2013 waren die Deutschrocker zuletzt im Mülheimer Schloss Broich zugegen.

Dieses Mal rückten Megaherz erstmals auf den Headliner-Posten beim Castle Rock. Und nach den zwei fulminanten Auftritten von Null Positiv und Warkings war es keine Selbstverständlichkeit, dass das Publikum so frenetisch weiter feiern würde. Aber Megaherz ließen nichts anbrennen, sondern „die alten Säcke“, wie sie sich selbst bezeichneten, zogen die Besucher mit ihrer gesamten Erfahrung aus mitterweile über 30 Jahren Bandgeschichte, der routinierten aber überaus engagierten Bühnenpräsenz – allen voran vom wie immer gleichermaßen charismatischen wie fotogenen Frontmann Alexander „Lex“ Wohnhaas – und der langen Liste an starken Stücken in den Bann.

Mit dabei hatte die Band ihr aktuelles Erfolgsabum Komet. Mit Vorhang auf wurde der Auftritt auch gleich mit einem Lied von diesem Album eingeläutet. Allerdings waren es vor allem die bekannten Gassenhauer und Publikumslieblinge wie das darauffolgende Jordan oder aber Kopfschuss mit denen die Band am Ende leichtes Spiel hatte, das Publikum zum mitsingen zu animieren.

Seinen Höhepunkt erreichte die Show jedoch mit dem Zugabeblock. Mit dem Bandklassiker Miststück, aber auch dem neuen Track Alles Arschlöcher (übrigens ein überaus passendes Statement zu so mancher gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation) vom bald erscheinenden Album In Teufels Namen sowie Jagdzeit unterstrichen Megaherz mehr als deutlich, warum sie der Headliner des Abends waren. Mit dem nachdenklichen Lied Himmelsstürmer ließen Megaherz dann den Festivaltag ausklingen.

Setlist:

Vorhang auf
Jordan
Horrorclown
5. März
Glas und Tränen
Heuchler
Einsam
Nicht genug
Kopfschuss
Nicht in meinem Namen
Roter Mond
Für immer
Miststück
Alles Arschlöcher
Jagdzeit
Himmelsstürmer

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2. Festivaltag – Samstag 1. Juli 2023

Aus beruflichen Gründen konnte ich leider – wie bereits erwähnt – am zweiten Festivaltag nicht teilnehmen, da ich für eine parallel stattfindende Hochzeit als Fotograf gebucht war.

Im nächsten Jahr bin ich dann hoffentlich wieder an beiden Tagen mit dabei!

Save The Date für das Castle Rock 2024

Kalender und Stifte raus, der Termin für das Castle Rock im nächsten Jahr steht bereits fest: Am 05. und 06. Juli 2024 findet die 22. Auflage des Traditionsfestivals statt!

Die ersten Bands sind auch bereits bestätigt: Orden Ogan, Gothminister, Visions of Atlantis, A Life Divided, Unzucht, Böse Fuchs und Sly.

Beginn des Vorverkaufs ist am 31. August 2023.

Weitere Informationen findet ihr wie immer auf der offiziellen Webseite des Festivals sowie auf Facebook.

Also dann: Wir sehen uns beim Castle Rock 2024!

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