Einleitung
Nachdem ich bisher nur auf griechischen Inseln im Urlaub war (etwa Kreta, Korfu, Zakynthos oder Samos), feierte diesen Sommer das Festland von Griechenland Premiere.
Die Wahl fiel auf den kleinen Ort Psakoudia, rund 80 Kilometer von Thessaloniki entfernt, in der Region Chalkidiki. Vom Ort selber, der übrigens nur aus einer Umgehungsstraße, einer Strandpromenade mit einigen Restaurants, Supermärkten, Wohnhäusern und einigen wenigen Hotels besteht, habe ich zwar auch einige Fotos gemacht, die meisten Bilder entstanden jedoch auf den Ausflügen – doch dazu später mehr.
Übernachtet wurde im Dreisterne-Hotel Philoxenia – mittlerweile hat das Hotel einen Stern mehr erhalten. Das Zimmer in Block E mit Balkon zu einem kleinen Waldstück vor der Küste war geräumig und sauber, das Essen für griechische Verhältnisse vor allem Abends sehr vielseitig. Das Essen setzte sich zum Glück nicht aus Touristenfutter zusammen, sondern bestand größtenteils aus landestypischen Speisen. Eine kleine Anekdote am Rande: Gyros, das „Lieblingsessen“ vieler Urlauber gab es z.B. nur ein Mal pro Woche, Pommes suchte manch einer vergeblich. 😉
Der Strand sowie das Meer vor Ort waren ebenfalls sauber – lediglich am ersten Tag lauerten einige Quallen im seichten Wasser. Die Liegen waren “kostenlos” nutzbar, wenn man bei den dazugehörigen Bars etwas zu Essen oder zu Trinken bestellte. Nicht jedermanns Sache waren die vielen Verkäufer, die den ganzen Tag über an den Liegen vorbei liefen und allerlei Waren (z.B. Gebäckteilchen aber auch Sonnebrillen, Uhren, Schuhe, Taschen, ja sogar Trommeln, Möbelstücke oder Pfeil und Bogen!) teils lautstark und gelegentlich auch aufdringlich anpriesen.
Bei gut 20 Tagen Urlaub auf dem griechischen Festland wurden neben erholsamen Strand- und Badetagen natürlich auch einige Ausflugstage eingeschoben.
Bustour zu den Meteora-Klöstern
Die Fahrt zu den in den Himmel ragenden Klöstern begann um 6.30 Uhr. Zu solch früher Stund wurden wir von einem Bus am Hotel abgeholt, der mit einigen wenigen anderen Gästen zu einem Platz in einem Außenbezirk von Thessaloniki fuhr, wo wir in einen anderen bereits gut gefüllten Bus umsteigen mussten.
Von dort ging die Fahrt mit dem neuen Bus über die Umgehungsstraße von Thessaloniki zur ersten Mautstelle der A1, wo die griechische Reiseleiterin, die so gut und fließend Deutsch sprach, dass sie auch ohne Weiteres ein Hörbuch hätte aufnehmen können, zustieg. Während der Fahrt hielt sie die Teilnehmer der Tour mit vielen Anekdoten bei Laune, so dass die lange Fahrt gar nicht so lang erschien.
Nach einer kleinen Frühstückspause auf einer Raststätte neben der Hauptstraße führte die Route vorbei am gut sichtbaren Olymp, dem Berg der antiken Götter sowie der Festung von Platamonas, durch das Tempe-Tal (ja, ohne “L”) vorbei am Fluss Pinios, der das Tal durchströmt, bis Larissa und von dort weiter nach Trikala. Gut fünf Stunden nach dem Start in Psakoudia schlängelte der Bus sich schließlich die Bergstraße zu den Klöstern hinauf.
Der Name “Metéora” leitet sich vom griechischen “meteorizo” ab, was so viel heißt wie “in die Höhe heben” – der Begriff ist auch vollkommen legitim angesichts der spektakulären Bauweise auf den massiven Felsen. Bei diesigem Wetter wirkt es sogar so, als ob die Klöster über den Wolkenschwaden schweben würden.
Ursprünglich befanden sich 24 Klöster und Eremitagen auf den Felsen, von denen heute jedoch nur noch sechs bewohnt sind. Von den übrigen verlassenen Anlagen sind viele baufällig oder bereits durch den Zahn der Zeit zerstört worden. Lange bevor die eigentlichen Klöster errichtet wurden, lebten schon Einsiedler in den vielen kleinen Höhlen in den Felsen.
Weil jedes der sechs noch bewohnten Klöster an mindestens einem Tag für Besucher gesperrt ist, werden je nach Wochentag unterschiedliche Gotteshäuser angefahren. Ich machte die Fahrt an einem Dienstag mit, an dem die zwei Klöster Varlaam und Roussanou auf dem Programm standen.
Schon beim ersten angefahrenen Kloster Varlaam, das bis 1923 übrigens nur betreten konnte, wenn man sich mit einer Seilwinde hochziehen ließ, wurde mir der Begriff von Massentourismus schlagartig klar. Vor dem Männerkloster, das heute bequem über rund 200 Stufen erklommen werden kann, standen 10 (!) Reisebusse. So tummelten sich auf dem engen Weg den Felsen hinauf sowie im und um das Kloster herum mehrere hundert Touristen auf engem Raum. Dementsprechend chaotisch war auch die Führung durch das Herzstück des Klosters, den Innenbereich. Die Kreuzkirche fiel vor allem durch die aufwändigen Malereien und Verzierungen auf. Zwar hielt die Reiseleiterin einen guten Vortrag, dem man jedoch aufgrund drängelnder Touristen anderer Gruppen so gut wie gar nicht folgen konnte.
Da die Mönche nicht wollen, dass die Kirchen von Innen fotografiert werden, kann ich Euch leider keine Bilder präsentieren. Den Wunsch sollte man natürlich respektieren – leider hielten sich nicht alle Touristen daran. Einige fotografierten sogar einfach von Außen durch offen stehende Fenster – schier unglaublich, welche Zustände sich dort abspielten. Von den Toiletten kann ich übrigens abraten, auch wenn ich sie selbst nicht besucht habe – aber der Geruch der Stehklos hat mir schon gereicht. Man sollte lieber einhalten und die grandiose Aussicht genießen oder dem kleinen Museum einen Besuch abstatten.
Kurze Zeit später wurde auch schon das Nonnenkloster Roussanou, das um 1525 auf einem kleinen Gipfel errichtet wurde, angefahren. Früher war es nur per Strickleiter zugänglich, heute ist der Aufstieg über einige Stufen und zwei Hängebrücken weitaus angenehmer. Die schöne Klosterkirche mit aufwändigen Darstellungen des jüngsten Gerichts befindet sich in der untersten Etage des dreigeschossigen Klosters. In einem kleinen Innenhof haben die Nonnen einen hübschen Garten angelegt. Die Reiseleiterin wusste auch hier wieder viel zu berichten, jedoch machte das enorm hektische und laute Treiben der zum Teil regelrecht rüpelhaften anderen Besucher ein Zuhören recht schwer.
Die Zeit in den Klöstern verging wie im Flug – die Aufenthaltsdauer war allerdings auch ziemlich knapp bemessen. Auf der Rückfahrt ins Tal fuhr der Bus am Kloster Agios Stefanos sowie einem Felsen, der aussieht wie ein Finger – der sog. Finger Gottes – vorbei ins Dorf Kalambaka, wo man Zeit hatte, um etwas zu Mittag zu Essen oder sich die Beine zu vertreten.
Schon auf der Fahrt ins Tal warb die Reiseleiterin in höchsten Tönen für das Restaurant Meteora. Das 1925 eröffnete Restaurant befindet sich zur Zeit in der dritten Generation. Die 71 Jahre alte Frau, die von allen liebevoll “die Oma” genannt wird, steht trotz des Alters noch am Herd und kocht. Doch nicht nur das: Sie stellt auch die verschiedenen Speisen in diversen Sprachen vor, die sich die Gäste in der Küche frisch aus dem Topf zusammenstellen können. Der Innenraum könnte aufgrund der vielen Habseligkeiten darüber hinaus auch schon als kleines Museum durchgehen.
Auch auf der langen Rückfahrt erzählte die Reiseleiterin wieder allerlei wissenswerte Dinge über Griechenland, ehe sie uns an der Mautstelle, an der sie am Morgen zugestiegen war, wieder verließ. Gegen 20 Uhr trudelte ich wieder im Hotel ein und muss sagen: Die Fahrt war zwar anstrengend – jedoch bei weitem nicht so schlimm, wie ich mir vorher ausgemalt hatte – aber absolut lohnenswert. Egal ob man die Fahrt mit dem Bus oder auf eigene Faust mit dem Auto unternimmt – den Anblick der faszinierenden Klöster sowie die Ausblicke von oben hinab werde ich mein Leben lang wohl nicht vergessen!
Einige Tage später stand die Erkundung des 1. Fingers Kassandra mit dem Leihwagen auf dem Programm.
Erster Finger Kassandra
Die erste Tour mit dem Leihwagen sollte zwar zum ersten der drei “Finger” (die drei Landzungen vor der Küste der Region Chalkidki sehen aus wie Finger, daher die Bezeichnung) führen, da die Ausgrabung von Olynthos jedoch auf dem Weg lag, wurde dort zuerst Halt gemacht.
Wenn man den ca. 700 Meter langen Weg ohne Schattenmöglichkeiten, der schon in der Morgensonne ziemlich heiß wird, entlang geht, ist man froh, wenn man entweder einen Hut oder Wasser dabei hat – am besten natürlich beides.
Kommt man schließlich zu einer Weggabelung, sollte man den linken Weg einschlagen. Er führt einen Hügel hinauf zum nördlichen (und weitaus eindrucksvolleren) Teil der Ausgrabung. Zwar sieht man zunächst nur sehr viele niedrige Mauerüberreste des antiken Dorfes, jedoch befinden sich auch einige wenige sichtbare Fußbodenmosaike zwischen den Mauern. Ein Großteil anderer Mosaike ist jedoch vom Sand oder Steinen verschüttet und nicht sichtbar.
Dennoch kann man sich anhand der vielen Mauern ein gutes Bild von der damaligen Stadtplanung und Häuserarchitektur verschaffen. Zwischen den rechtwinkligen Grundflächen lassen sich kleine und große Straßen sowie Abwasserkanäle erkennen. Vereinzelt findet man auch die Rekonstruktion eines Herds oder einer (vermeintlichen) Toilette.
Im Anschluss an einen kleinen Abstecher zum Hafen von Nea Moudania ging die Fahrt weiter zum künstlich angelegten Kanal bei Nea Potidea, der den Thermäischen mit dem Toroneischen Golf auf einer Länge von 1,2 Kilometern verbindet.
Nach dem Kanal von Korinth ist dieser schmale Kanal, der hauptsächlich von kleinen Fischer- oder Sportbooten genutzt wird, der zweitlängste Griechenlands. Allerdings ist er bei weitem nicht so imposant wie der Kanal in Korinth, da er lediglich durch flaches Gelände verläuft. Die Meerenge ist jedoch der einzige Grund, weshalb Kassandra im Gegensatz zu den zwei anderen Fingern Sithonia und Athos als Insel gilt.
Vom Hafen von Nea Moudania hat man darüber hinaus auch einen guten Blick auf die rote Steilküste, die man von meinem Urlaubsort Psakoudia bei guter Sicht sogar vom Strand aus sehen konnte.
Ein paar Kilometer weiter wurde in Nea Fokea, einem kleinen Badeort, Halt gemacht. Der auf einem Hügel stehende Byzanthinische Wehrturm kann leider nicht betreten werden – er hat nicht einmal eine Tür.
Der Straße folgend fand ich mich wenig später im etwas höher gelegenen Dorf Afitos wieder. Es gilt als schönstes Dorf vom ersten Finger. Zahlreiche Tavernen buhlen in den engen Gassen und dem Marktplatz im Ortskern um Besucher. Hotels sind näher am Strand errichtet worden, so dass Afitos seinen griechischen Charakter bis heute behalten hat. Hier schoss ich auch eins der wenigen Katzenfotos des Urlaubs.
Weitere Städte des ersten Fingers wie etwa Kallithea, die Verwaltungshauptstadt Kassandra, Paralia Fourka oder Kalandra wurden zwar abgeklappert, aber auszusteigen lohnte sich nicht wirklich, da sie keine besonderen Sehenswürdigkeiten vorzuweisen hatten.
Der Leuchtturm von Possidi befand sich hinter einem Campingplatz, weshalb ich dort auf einen Besuch verzichtete. Da die Tour auf dem zweiten Finger Sithonia am nächsten Tag länger werden würde, galt es, langsam den Weg zurück nach Psakoudia einzuschlagen.
Zweiter Finger Sithonia
Die Fahrt auf die Halbinsel Sithonia, den sog. zweiten Finger, begann mit einem Zwischenstopp in dem Ort Nikiti, da dort wie jeden Freitag der Wochenmarkt stattfand.
Die Hauptstraße, die durch Nikiti führt, unterteilt die Stadt deutlich. Zum Meer hin hat sich der touristische neue Teil entwickelt, auf der gegenüberliegenden Seite in Richtung Inland befindet sich der alte Ortsteil, wo auch der eben erwähnte Wochenmarkt aufgebaut wurde. Neben viel Obst, Gemüse und Fisch wurden auch Süßigkeiten oder salzige Snacks sowie allerlei Kleidungsstücke und Stoffe verkauft. Aufgrund der vielen deutschen Touristen kam man sich beinahe vor, wie auf einem Markt in Deutschland.
Schließlich ging die Fahrt weiter über die landschaftlich viel schöner gelegene Hauptstraße entlang der Westküste von Sithonia. Generell muss ich sagen, dass Sithonia im Vergleich zu Kassandra aufgrund der vielen kleinen Buchten und der sehr grünen Flora und Fauna einen Hauch idyllischer wirkte.
In Neos Marmaras, der größten Stadt auf der Halbinsel, Sithonia, wurde wieder angehalten. Zur Mittagszeit war es noch ziemlich beschaulich im Ortskern. Die vielen Spielautomaten sowie leeren Grillstände an der Promenade zeugen jedoch davon, dass es Abends etwas lauter zugeht.
Von der Hauptstraße aus hatte man wenig später einen sehr guten Blick auf die sog. Schildkröteninsel Nisi Kelifos, die ihren Namen jedoch nur aufgrund ihres Aussehens verliehen bekommen hat. Echte Schildkröten sind auf der Insel, die wirklich exakt wie eine im Meer liegende Schildkröte aussieht, leider nicht heimisch.
Die Fahrt in Richtung Toroni führte rechts und links an tollen Weinbergen vorbei. Der Ort selbst war viel größer und voller als in meinem Reiseführer beschrieben. Die antiken byzanthinischen Ruinen, die sich auf einem Hügel am Strandende befinden, waren verschlossen und leider nicht zugänglich. Einen Teil der Ruinen sollte man übrigens auch beim Schnorcheln vom Wasser aus sehen können, jedoch standen am Strandende sehr viele Fischerboote, die ein Schnorcheln trotz des glasklaren Wassers nicht gerade attraktiv machten.
Deshalb ging es weiter die Hauptstraße, die jetzt bergauf führte und kurvenreicher wurde, entlang. Bei der nicht zu übersehenden Taverne Panorama direkt an der Straße wurde Rast gemacht. Die Aussicht auf den Berg Athos war grandios.
Über die kurvenreiche Straße durch das satte Grün gelangten wir nach Sarti, wo eine Badepause eingelegt wurde. Der Strand von Sarti wurde übrigens 2004 von Greenpeace zu einem der zehn schönsten und saubersten Strände Griechenlands gekürt. Da ich nur einmal hier war, kann ich nicht beurteilen, ob die Wellen dort jeden Tag so hoch sind, aber als ich da war, waren die Wellen konstant eineinhalb bis zwei Meter hoch. Kein Wunder, dass wir hier länger als geplant verweilten, da man sich in den Wellen so richtig austoben konnte, während sich im Hintergrund wieder der mächtige Berg Athos erhob.
Bei der Fahrt zurück nach Psakoudia über die Ostküste von Sithonia fand man kaum einsame Buchten, da an den meisten mittlerweile Campingplätze errichtet wurden – scheinbar ein neuer Trend auf dem griechischen Festland. Dennoch lohnte sich die restliche Fahrt allein schon wegen der schönen Landschaft rechts und links neben der Straße.
Am nächsten und gleichzeitig letzten Tag mit dem Leihwagen stand noch das Inland der Chalkidiki-Region auf dem Programm.
Inland der Chalkidiki-Region
Erste Station am Samstag war das Bergdorf Poligiros, in dem ein großer Wochenmarkt stattfand. Da hier weniger Touristen vorbei kamen als am Vortag in Nikiti, gefiel mir der Markt in Poligiros deutlich besser, auch wenn die angebotenen Waren und auch manche Stände die gleichen waren. Ein Bummel durch das Dorf lohnt sich aber auch, wenn gerade kein Markt stattfindet.
Von Poligiros aus folgten wir der Straße nach Paleokastro. Eine Abzweigung führte auf die wenig befahrene Bergstraße in das Cholomondas-Gebirge hinauf. Fährt man weiter nördlich, gelangt man einige Kilometer weiter zur Hauptstraße, die Thessaloniki mit Arnea und Stratoni verbindet. In Richtung Thessaloniki liegt übrigens die Tropfsteinhöhle Petralona, welche man jedoch nicht unbedingt besuchen muss, wenn man schon Mal eine andere vergleichbare Höhle besucht hat. Da die Hauptstraße natürlich stärker befahren ist, entschieden wir uns für die eben erwähnte Bergstraße nach Taxiarchis.
Dass die Nebenstraße durch die Berge mit der dichten Bewaldung (ein Teil wird von der Universität Thessaloniki für Forschungen benutzt) obendrein schöner war, als die Umgehungstraße, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen oder? Dort sollte man übrigens auf allerlei Tiere, die die Straße kreuzen, achten. Wir trafen während der Fahrt durch das satte Grün auf eine Herde Ziegen, aber auch auf einen Fuchs sowie eine Landschildkröte. Nach einem kleinen Abstecher im Bergdorf Taxiarchis folgten wir weiter der Bergstraße auf den Gipfel des Cholomondas hinauf.
Dort befinden sich zwei Tavernen. Zum Wirt Sogambros der gleichnamigen ersten Taverne muss ich ein paar mehr Worte verlieren. Im Reiseführer wurde er in höchsten Tönen gelobt und als eine authentische griechische Persönlichkeit beschrieben. Authentisch ja, aber bei weitem nicht typisch.
Wild gestikulierend lief er wie ein Wahnsinniger auf die Straße als er unser Auto sah, winkte uns auf den Parkplatz und empfing uns mit den Worten: “Du hier essen, zahlen im nächsten Jahr.” Nur einer von vielen Sprüchen, mit denen er seine Gäste unterhält. Fast schon legendär sind wohl auch seine Aufzählungen der – übrigens sehr günstigen – Speisen: Souvlaki, Lammkotelett, Wildscheinkotelett (eine Spezialität des Hauses vom schwarzen Schwein) und Schwiegermutterkotelett.
Wenn man Sogambros einen Reiseführer zeigt, in dem ein Foto von ihm abgebildet ist, fühlt er sich wie ein Hollywoodstar und signiert ihn nur allzu gern. Besonders stolz ist er auch auf sein Gästebuch sowie den Korb mit hunderten Bildern, die Sogambros mit allerlei – zumeist weiblichen – Touristen zeigen. Eben ein richtiger Charmeur.
Die Bergstraße kreuzte die Hauptstraße kurz vor Arnea, dem angeblich schönsten Bergdorf der gesamten Chalkidiki. Aus einer Platane am Dorfplatz sprudelt noch Wasser – von ehemals über 30 Quellen die einzige verbliebene. Bekannt ist das Dorf für seinen guten Honig, den man in den Geschäften frisch probieren darf – bzw. muss. Ein Geschäft zu verlassen, ehe man alle Sorten mindestens ein Mal probiert hat, ist so gut wie unmöglich, je nachdem, welche Person einem den Honig verkaufen will.
Nach Neochori verließen wir die Hauptstraße erneut und nahmen stattdessen wieder einen Waldweg in Richtung Olimbiada, dem Geburtsort des berühmten Philosophen Aristoteles. Eine große Ausgrabung des antiken Stagira kann dort kostenfrei besichtigt werden – festes Schuhwerk und Trinken empfiehlt sich, da man zum Teil ein wenig klettern muss, um auf bestimmte Teile der alten Stadtmauer zu gelangen.
Der Strand von Olimbiada war indes nicht so schön. Mehrere kleine idyllische Buchten in der näheren Umgebung waren zwar deutlich ansprechender, jedoch bei Weitem kein Geheimtipp mehr, da sie von Touristen und Einheimischen gleichermaßen regelrecht überfüllt waren.
Zurück ging es über die Küstenstraße, vorbei an Stratoni und Ierissos. Von dort aus führte unser Weg wieder eine Weile durch das Festland nach Gomati. Ein Stück weiter hielt eine Weggabelung wieder zwei Routen bereit: Entweder über Metangitsi oder Pyrgadikia. Die Straße nach Pyrgadikia erwies sich als schöner, da sie hinter dem Dorf unmittelbar an der Küste mit zum Teil sehr schönen Aussichten entlang verlief. Über Nikiti führte die Tour wieder zurück zum Hotel in Psakoudia.
Da man Thessaloniki besser nicht mit dem eigenen Leihwagen besuchen sollte (zumindest nicht die chaotische Altstadt), fuhr ich ein paar Tage später mit dem Linienbus dort hin. Warum die Busfahrt hin und zurück mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ein kleines Abenteuer war, erfahrt Ihr jetzt:
Besuch der Stadt Thessaloniki
Der Tagesausflug nach Thessaloniki wurde mit dem Bus in Angriff genommen, da einem so ziemlich jeder – egal ob Einheimischer oder Tourist – davon abriet, mit einem Auto in die Stadt zu fahren. Wenn man unbedingt mit dem Auto nach Thessaloniki fahren will, da waren sich dann auch wieder fast alle einig, sollte man bei IKEA etwas außerhalb parken und von dort das letzte Stück mit einem Linienbus fahren.
Der Überlandbus von Psakoudia nach Thessaloniki fährt täglich um 6.45 und 9.00 Uhr ab (Stand August 2011). Er hält auf Höhe des dritten Supermarkts ein Stück vor dem Hotel Philippion Beach. Achtung: Es gibt kein extra Haltestellenschild.
Die Fahrt verlief über die Küstenstraße nach Nea Moudania und von dort zum Busbahnhof von Thermi ein ganzes Stück außerhalb von Thessaloniki. Die Kosten beliefen sich auf 8,50 Euro pro Person. Im Busbahnhof angekommen, traf ich ein paar Deutsche und zusammen fragten wir uns durch, welchen Bus man am besten nehmen sollte, um in die Innenstadt zu gelangen. Aussagen von einigen muffigen Griechen deckten sich mit den Aussagen des Personals am Schalter: Bus 45b.
Für die etwas über einstündige Fahrt mit dem Linienbus musste man entweder am Schalter oder am Automaten ein Busticket über 90 Cent pro Person ziehen. Eine freundliche griechische Studentin erklärte uns dankenswerter Weise die einzelnen Ticketsorten. Die “1″ am Automaten steht nämlich nicht für “1 Person”, sondern meint lediglich, dass man nur einen Bus nutzen darf. Die “2″ heißt demnach, dass man einmal in einen anderen Bus umsteigen kann. Aufpassen beim Zahlen am Automaten: Er gibt kein Wechselgeld.
Der Bus 45b steuerte über einige breite Hauptstraßen die Innenstadt an und fuhr bis zum Bahnhof von Thessaolinki, wo wir ausstiegen. Um uns zu orientieren, liefen wir erst einmal in Richtung Meer am Ladadika-Viertel vorbei. Am Hafen angekommen, musste ich feststellen, dass der Hafen leider für Besucher gesperrt war. Schade, ich hätte mir gerne das dortige Foto- und Filmmuseum angeschaut.
Es folgte ein Bummel über die sehr schöne Uferpromenade mit einem Gemisch aus schönen, alten Häusern und neuen, modernen Bauten, vorbei am Aristoteles Platz zum Weißen Turm, dem Wahrzeichen Thessalonikis (siehe Titelbild).
Zu jeder vollen Stunde hält dort der Sightseeing-Bus der Linie 50. Für zwei Euro pro Person kann man die 50 bis 60 minütige Tour (je nach Verkehrsdichte kann sie auch mal länger dauern) durch die Innenstadt genießen. An 15 wichtigen Sehenswürdigkeiten – z.B. dem Archäologischen und dem Byzanthinischen Museum, die wir aus Zeitdruck jedoch leider nicht besuchen konnten sowie dem Galerius Palast oder der berühmten Kirche Agia Sofia – macht er Halt. Man kann aussteigen und in ca. einer Stunde, wenn der Bus die Route erneut abfährt, wieder mit dem selben Ticket einstiegen.
Da der Bus nur stündlich fährt und man mehr als einmal aus- und wieder einsteigen will, sollte man mindestens einen halben Tag einplanen. So viel Zeit hatten wir nicht zur Verfügung, also nutzten wir die Busfahrt, um uns einen ersten Überblick über die Großstadt zu verschaffen. Zum Fotografieren eignet sich der Bus allerdings nur bedingt, da es sich bei ihm leider nicht um einen oben offenen Doppeldeckerbus, wie sie in anderen Großstädten wie London oder Dublin und seit dem Kulturhauptstadtjahr auch in Essen eingesetzt werden, handelt. Schlimmer noch: Der Bus ist komplett eingefärbt – sogar die Fenster! An einigen Stellen gibt es zum Glück Schiebefenster, die man zum Fotografieren öffnen konnte.
Die Begleitung, die während der Fahrt zusätzlich zu einem Video, das auf zwei Fernsehern lief, Wissenswertes zu Sehenswürdigkeiten auf Griechisch und Englisch erzählte, nahm Rücksicht auf die Fotografen und wies den Busfahrer an besonderen Stellen (wie etwa bei dem grandiosen Ausblick auf die gesamte Unterstadt vom höher gelegenen alten Ortskern) an, etwas länger zu warten.
Am letzten Stopp vor dem Ende der Rundfahrt, stiegen wir an der Rotonda aus, um den Weg zur Busstation in Richtung Thermi mit einem ausgedehnten Fußmarsch durch die Innenstadt zu suchen. Mit Hilfe eines Stadtplans, der noch hilfreicher wäre, wenn man öfter Straßenschilder zur besseren Orientierung angebracht hätte, liefen wir an der Kirche Agia Sofia und am Galeriusbogen (siehe Foto weiter unten) vorbei bis zum Aritoteles Platz und dem Vlali-Markt bzw. der Modiano-Markthalle.
Ein Bummel durch die lebhaften Hauptstraßen und ruhigeren Nebenstraßen mit den vielen kleinen Geschäften und Cafés lohnt aber auch, wenn man kein spezielles Ziel hat. Überall kann man Kirchen und andere schöne Fotomotive entdecken. Es gab jedoch viel zu viel zu sehen, so dass die paar Stunden Aufenthalt bei Weitem nicht ausreichten, um auch nur ansatzweise alles Wichtige abklappern zu können. Zwei Tage sollte man schon besser einplanen.
Da der letzte Chalkidiki-Bus nach Psakoudia schon um 18.30 in Thermi abfuhr, sollte man darauf achten, frühzeitig mit den Linienbussen zur Busstation zu gelangen. Dies erwies sich jedoch als nicht so einfaches Unterfangen, da es keinerlei englischen, geschweige denn deutschen, Fahrpläne gibt und die Busfahrer sowie Ticketverkäufer entweder kaum bis gar kein Englisch sprachen oder sich nicht für die Belange von Touristen interessierten.
Schließlich sagte man uns, dass wir mit dem Bus zur Endstelle und von dort mit dem Bus 66 weiter nach Thermi fahren sollten. Soweit so gut. Leider fuhr der Bus 66 eine ganz andere Route über einige Außenbezirke von Thessaloniki ab als der Bus auf dem Hinweg. Deshalb wussten wir auch nicht, wo wir aussteigen sollten, als der Bus die Busstation – dies merkten wir jedoch erst an der Endstelle der Linie – nur umfuhr und nicht dort hielt.
Freundlicherweise sagte uns der Busfahrer beim Zurückfahren der Strecke, wo wir aussteigen mussten – nämlich beim Praktiker. Von dort aus musste man nur ein Stück zu Fuß laufen bis man bei der Busstation von Thermi ankommt. Dort traf ich auch zwei der deutschen Touristen vom Hinweg wieder. Sie erzählten uns, dass sie mit dem Bus 45a gekommen waren – hätte man sich ja irgendwie denken können.
Für den Überlandbus nach Psakoudia um 18.30, der wieder eine ganz andere Route nahm als der Bus am Morgen, musste man seine Tickets am Schalter ziehen – auf Hin verkaufte ein Schaffner im Bus die Tickets. Über die Bergdörfer Vasilika, Galarinos, Agios Prodromos und Poligiros tuckerte er schließlich nach Psakoudia. Zwischenzeitlich glich die Fahrt einem Wunschkonzert. Einheimische wiesen den Busfahrer an, wo er halten solle. Mehrmals wurde sogar ein Handy nach Vorne durchgereicht, damit der Fahrer mit den Angehörigen am Telefon einen Haltepunkt abseits der Strecke ausmachen konnte. Hier zeigte sich wieder deutlich: Andere Länder, andere Sitten.
Es war ein abenteuerlicher Tag mit vielen Eindrücken. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt, um einen groben Umriss der Stadt Thessaloniki zu bekommen. Will man jedoch wirklich einen Großteil der Sehenswürdigkeiten abdecken, kommt man um einen längeren Aufenthalt nicht herum – aber das war mir im Vornherein schon klar gewesen. Und ich war sicher nicht zum letzten Mal in Griechenland. Athen und andere Städte will ich mir schließlich auch irgendwann noch anschauen…
Nach zwei Tagen Erholung am Strand nahm ich noch an einem weiteren und zugleich letzten Ausflug dieses Urlaubs teil: Der Athos-Kreuzfahrt.
Bootstour entlang der “verbotenen” Insel Athos
Der letzte Ausflug führte mich auf eine eintägige Kreuzfahrt entlang der Küste der Halbinsel Athos, dem dritten Finger der Region Chalkidiki, doch der Reihe nach. Um 9 Uhr wurden die Gäste des Hotels Philoxenia von einem Bus abgeholt, der während der kurzen Fahrt zum Hafen von Ormos Panagias einige weitere Gäste aus anderen umliegenden Anlagen einsammelte.
Im kleinen Hafen von Ormos Panagias betraten Gäste das große Ausflugsschiff “Spirit Of Athos”, das sich pünktlich um 10 Uhr in Bewegung setzte. Auf einem Sonnendeck und einem schattigeren Bereich darunter hatten alle Gäste viel Platz, da das Schiff höchstens zur Hälfte ausgebucht war – gegen Ende September merkte man generell, dass der Tourismus ein wenig nachließ und es überall deutlich leerer wurde.
Der Name der Halbinsel Athos leitet sich vom gleichnamigen 2.033 Meter hohen Berg ab. Der Beiname “heiliger Berg” leitet sich vom Griechischen “Agion Oros” ab. Auf Athos befinden sich noch 20 bewohnte Großklöster mit über 2000 Mönchen.
Athos ist eine orthodoxe Mönchsrepublik mit autonomem Status, die von den Mönchen regiert wird. Frauen dürfen die Klosterregion gar nicht betreten, Männer hingegen maximal 15 täglich, jedoch nur mit einem speziellen Visum, das lange vorher beantragt werden muss. Deshalb bietet sich eine kleine Kreuzfahrt entlang des dritten Fingers an, damit auch Frauen bzw. “normale” Touristen eine Chance haben, einen Teil der Klöster – zumindest vom Wasser aus – zu sehen.
Rund zwei Stunden fuhr das Schiff den Singitischen Golf an der Küste der Halbinsel Sithonia mit Kurs auf den Berg Athos, der in weiter Ferne empor ragte, entlang. Aufgrund der diesigen Sicht war die Küste jedoch nur sporadisch zu sehen. Langsam steuerte das Schiff schließlich auf die Küste des dritten Fingers Athos zu, während man an der Küste vereinzelt schon schemenhafte Umrisse einiger Klöster erahnen konnte.
Bis das Schiff schließlich auf Höhe des Kaps kehrt machte, um die Küste der Halbinsel Athos noch einmal mit einem Sicherheitsabstand von konstant um die 500 Metern abzufahren, wurde es von neugierigen Möwen und Delfinen besucht. Einige Zeit später waren die nah am Wasser gebauten Klöster dann gut zu erkennen. Die Sonne schien prächtig und die Sicht war perfekt für Fotos.
Zwei weitere Stunden klapperte das Schiff nun die Südwest-Küste ab, so dass die Tour an insgesamt acht bewohnten Klöstern und einigen Ruinen verlassener Klöster vorbeiführte, die ich der Einfachheit halber hier in chronologischer Reihenfolge aufliste:
1. Kloster Moni Agiou Pavlou
2. Kloster Moni Agiou Dionisiou
3. Kloster Moni Osiou Grigoriou
4. Kloster Moni Simona Petras
5. Kloster Moni Xirapotamou
6. Kloster Moni Agiou Pantelimonou
7. Kloster Moni Xenofontos
8. Kloster Moni Dochiariou
Die Zeit verging wie im Flug, auch wenn das Schiff recht langsam über den Singitischen Golf tuckerte und bald tauchte der alte Wehrturm von Ouranoupoli im Blickfeld auf. Im kleinen Strandhafen von Ouranoupoli, der letzten frei zugänglichen Stadt vor der Grenze zur Mönchsrepublik, legte die Spirit Of Athos zu einem knapp zweistündigen Aufenthalt an. Nach dem Aufenthalt fuhr das Schiff etwa eine Stunde lang zurück zum Hafen Ormos Panagias, wo die Fahrt am Morgen begonnen hatte, während ein Tanzpaar einen Teil der Gäste bei Live-Musik bei Laune hielt oder zum Mittanzen anregte.
Und das war es dann auch schon. Ich hoffe, Euch hat mein kleiner Bericht über den Griechenland-Urlaub gefallen. Ich freue mich natürlich immer über Lob oder Kritik – nutzt dazu doch einfach das Kontaktformular.
Eins steht nach dem Urlaub auf jeden Fall schon fest: Das griechische Festland ist so vielseitig, dass ich auf jeden Fall noch einmal wiederkehren möchte, um noch mehr von dem Land und seiner Kultur zu sehen. Am liebsten wäre mir eine Rundreise zu den anderen antiken Städten wie Athen, Delphi oder Korinth.