Four Thirds Standard

Der Four Thirds Standard wurde gemeinsam von den Herstellern Olympus und Kodak für digitale Spiegelreflexkameras (DSLR) entwickelt. Er definiert u.a. das Sensor- und Aufnahmeformat (4:3), das Objektivbajonett, das Auflagemaß (38,85 mm), den Abbilungskreis und das Kommunikationsprotokoll zwischen Kamera und Objektiv.

Die Bilddiagonale des Sensors ist standardisiert und beträgt 21,63 Millimeter und somit die Hälfte des Kleinbildformates (43,267 mm). Daraus resultiert ein Format- bzw. Cropfaktor von genau 2,0. Die Kameras innerhalb des FT-Systems haben einen Sensor mit der Größe 17,31 mm × 12,98 mm.

Namensgebend für den Four Thirds Standard ist nicht – wie oft angenommen – die effektive Bilddiagonale, sondern (hier zitiere ich einfach mal Wikipedia, da ich es selbst nicht besser formulieren kann) das Außenmaß des Sensors definiert nach dem traditionellen Messverfahren der sog. Nominalgröße von Bildsensoren anhand der Größe der entsprechenden Vakuum-Bildaufzeichnungsröhre, angegeben als Durchmesser der entsprechenden Röhre in Zoll. Dies bedeutet: Bei einem Four-Thirds-Bildsensor entsrpricht die Bildgröße derjenigen Größe des Bildes, das auf der lichtempfindlichen Fläche einer Bildaufzeichnungsröhre mit dem Außendurchmesser vier Drittel Zoll (umgerechnet ca. 33,87 mm) dargestellt werden kann. Üblicherweise betrug bei derartigen Röhren die Diagonale der nutzbaren Sensorfläche etwa zwei Drittel des Außendurchmessers, woraus sich die Sensordiagonale von knapp 22 Millimetern erklärt.

Mit dem Seitenverhältnis 4:3 hat die Namensgebung Four Thirds (englisch „Vier Drittel“) also nichts zu tun.

Die Schärfentiefe eines Four-Thirds-Objektivs an einem Four-Thirds-Sensor ist bei gleicher Blendenzahl und gleicher Perspektive und gleichem Bildausschnitt etwa doppelt so groß wie bei Sensoren mit Kleinbildgröße. Genauer gesagt entsprechen die Schärfentiefe und die Beugungsunschärfe eines teleskopischen Four-Thirds-Objektivs mit einer Brennweite von 150 Millimetern bei einer Blendenzahl von 2,8 genau denen eines Kleinbildobjektivs an einem Kleinbildsensor mit einer Brennweite von 300 Millimetern bei einer Blendenzahl von 5,6. Um mit einer dem Kleinbildformat entsprechenden Schärfentiefe Objekte oder Personen vor einem diffusen Hintergrund mit Four Thirds freizustellen, muss man mit diesem Sensorformat zwei Stufen aufblenden. Ein Four-Thirds-Objektiv bildet also bei der Blendenzahl 2 den Bereich scharf ab, den ein Kleinbildobjektiv bei der Blendenzahl 4 scharf abbildet. Die größere Schärfentiefe des Four-Thirds-Formates lässt sich auch anhand der folgenden Faustformel verdeutlichen: Je kleiner der Sensor, desto schärfer wird das Bild über den gesamten Bereich. Je größer der Sensor, desto besser lassen sich Objekte im Vordergrund vom unscharfen Hintergrund freistellen.

Die Olympus E-1 aus dem Jahr 2003 war die erste digitale Spiegelreflexkamera (DSLR), die nach dem Four Thirds Standard konstruiert und gefertigt wurde. 2017 wurde die Produktion von Four Thirds Komponenten eingestellt. Seit 2008 stellen Panasonic und Olympus mit dem sog. Micro Four Thirds Standard ein sehr ähnliches System bereit, beim dem zwar u.a. die gleiche Sensorgröße verwendet wird, jedoch eine andere Objektivgeometrie zum Einsatz kommt.

Die meisten Kameras innerhalb des Four Thirds Systems hat Olympus hergestellt. Panasonic und Leica haben einige wenige Modelle beigesteuert, deren technische Ausstattung meist von Olympus übernommen und nur leicht angepasst wurde.
Sämtliche DSLR-Kameras für das Four Thirds System von Olympus gehören zur E-Serie bzw. zum E-System.

Auf einige Besonderheiten lohnt es sich an dieser Stelle genauer einzugehen: Eine Besonderheit der Olympus E-300 war der seitlich wegklappende Spiegel, da Olympus auf das klassische Pentaprisma zugunsten eines Porro-Spiegelsucher verzichtete und so einen besonders flachen Kamerakorpus konstruieren konnte.

Die 2006 auf den Markt gebrachte Olympus E-330 war die weltweit erste digitale Spiegelreflexkamera (DSLR), die eine Nutzung von Wechselobjektiven erlaubte und dabei eine kontinuierliche Live-View-Anzeige auf dem klapp- und schwenkbarem Kameradisplay bot.

Leica Digilux war die Produktbezeichnung für die ersten Digitalkameras aus dem Hause Leica. Nur das Modell Digilux 3 wurde gemäß des Four Thirds Standards gefertigt. Es basierte technisch auf der Olympus E-330 und war praktisch baugleich mit der Panasonic Lumix DMC-L1.

Kamera-Gehäuse für das Four Thirds System

Olympus-Objektive tragen als weitere Kennzeichnungen u.a. den Markennamen Zuiko. Objektive mit der Bezeichnung M. Zuiko sind für den MFT-Standard vorgesehen und mit FT nicht kompatibel.

Panasonic stellte einige wenige Objektive für den Four Thirds Standard bei, die allesamt zusätzlich den Produktnamen Leica tragen, was sie als besonders hochwertig kennzeichnen soll.

Sigma konzipierte ebenfalls einige Objektive für den Four Thirds Standard – diese findet ihr in der gesonderten Tabelle für Sigma-Objektive.

Festbrennweiten-Objektive für das Four Thirds System

Zoom-Objektive für das Four Thirds System

Als weiteres Zubehör bot Olympus u.a. folgende Komponenten an:

• Olympus EC-14 1,4× Telekonverter
• Olympus EC-20 2,0× Telekonverter
• Olympus EX-25 Extension Tube
• Olympus MF-1 OM-System-Adapter

Fehlt euch noch eine Angabe? Ihr habt einen Fehler festgestellt? Oder ist alles gut so wie es ist? Für Kritik und Anmerkungen habe ich jederzeit ein offenes Ohr. Schreibt mir einfach eine Nachricht über mein Kontaktformular.

Die unterschiedlichen Funktionen von Kameras und Objektiven werden häufig mit diversen Abkürzungen gekennzeichnet. Da es unter den Herstellern keine einheitlichen Bezeichnungen gibt, kann man hier schnell durcheinander kommen. Für das bessere Verständnis der obigen Tabellen ist eine Legende daher vielleicht ganz hilfreich. Neben eher speziellen Abkürzungen habe ich auch einige weitere fotografische Begriffe mit in die Tabelle aufgenommen: Fotografie-Abkürzungen.

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https://fotowalther.de/four-thirds-standard/

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Letztes Update: 12.11.2023