Micro Four Thirds System

Das Micro Four Thirds System (abgekürzt MFT, M43 oder auch µFT) ist ein seit 2008 vertriebener Systemstandard der Hersteller Olympus und Panasonic für digitale, spiegellose Systemkameras (DSLM). Er ist eine Weiterentwicklung des Four Thirds Systems, das in Zusammenarbeit von Olympus und Kodak entstand. Bis zur Einstellung der Produktion von Four Thirds Komponenten im Jahr 2017 waren beide Systeme parallel auf dem Markt erhältlich.

Unterschied zwischen FT und MFT

Da der MFT-Standard speziell für spiegellose Systemkameras entwickelt wurde, können die Objektive näher an den Sensor heranrücken, da im Vergleich zu den Spiegelreflexkameras beim FT-Standard der Spiegelkasten wegfällt. Die Sensorgröße bleibt gleich, jedoch ist das Auflagemaß beim MFT-Standard etwa um die Hälfte kleiner, wodurch deutlich kleinere Objektive konstruierbar sind. Beim Four-Thirds-Standard beträgt das Auflagemaß 38,85 mm, beim MFT-System nur 19,25 mm. Alte Four-Thirds-Objektive können mit einem Adapterring an Micro-Four-Thirds-Kameragehäusen weitergenutzt werden.

Mit 21,63 Millimetern entspricht die Bilddiagonale des Sensors beim MFT-System exakt der Hälfte der Diagonale des Kleinbildformates (43,267 mm), was einem Formatfaktor von 2,0 entspricht.

Die Meisten Bildsensoren in MFT-Kameras haben nach wie vor ein Seitenverhältnis von 4:3 bei einer Sensorgröße von 17,31 mm × 12,98 mm. Einige Kameramodelle (wie etwa die Panasonic DMC-GH1 oder die DMC-GH2) bieten auch andere Formate wie 3:2 und 16:9 an.

Beim MFT-System erschienen bisher wesentlich mehr Kameras als für das FT-System.

MFT-Kameras von Olympus

Olympus hat seine MFT-Kameras im Wesentlichen in zwei Typen aufgeteilt: OM-D und PEN.

Die OM-D-Modelle sind eine Hommage an das analoge Olympus-OM-System. Zwischen 1972 bis 1997 entwickelte Olympus unter diesem Namen analoge Spiegelreflexkameras. Nach Einstellung der Entwicklung Ende der 1990er Jahre wurden einige Modelle noch bis 2003 vertrieben. Die DSLM-Modelle der OM-D-Reihe erinnern optisch an das Design aus der Analogzeit.

Innerhalb des OM-D-Systems kann zwischen drei Kategorien unterschieden werden:

• Profi/High-End: OM-D E-M1 und Nachfolgemodelle
• Enthusiast: OM-D E-M5 und Nachfolgemodelle
• Einsteiger: E-M10 und Nachfolgemodelle

Hauptunterschiede zwischen den Produktklassen bestehen bei der Ergonomie, Haptik und unterschiedlichen Bedienbarbeit bzw. Tastenbelegung. Die meisten Funktionen finden sich in allen Modellen, jedoch ist der Zugang zu manchen Einstellungen bei günstigeren Modellen teilweise nur über Menüs möglich, während bei den höherwertigen Modellen Wählräder und Tasten dafür bereitstehen.

Mit den digitalen PEN-Modellen knüpfte Olympus an die Tradition der analogen Halbformatkameras der PEN-Serie (Pen F, Pen FT, Pen FV, Pen EE etc.) an, die vor allem in den 1960er Jahren beliebt waren.

Innerhalb des digitalen PEN-Kameras für das MFT-System kann ebenfalls noch einmal zwischen drei Produktkategorien unterschieden werden:

• Hauptmodelle: Olympus Pen E-P1 und Nachfolgemodelle
• Lite-Serie: Olympus E-PL1 und Nachfolgemodelle
• Mini-Serie: Olympus E-PM1 und Nachfolgemodelle

Unterschiede zwischen OM-D- und PEN-Serie

• PEN-Kameras sind üblicherweise kleiner und leichter als OM-D-Modelle und haben oft weniger Funktionen.
• Alle OM-D-Kameras haben einen eingebauten elektronischen Sucher. Bei den PEN-Modellen verfügt nur die PEN F über einen elektronischen Sucher.
• Alle OM-D-Kameras verfügen über einen eingebauten Blitzschuh, bei den PEN-Modellen haben nicht alle Kameras einen Blitzschuh.
• Die meisten PEN-Kameras haben nur einen 3-Achsen-Bildstabilisator im Gehäuse verbaut, die meisten OM-D-Modelle haben einen 5-Achsen-Stabilisator (einzige Ausnahme die E-M10).
• Die PEN-Modelle orientieren sich mit einer flachen Gehäuseoberseite eher an Messsucherkameras, die OM-D-Modelle entsprechen mit ihrem mittigen Aufbau eher Spiegelreflexgehäusen.
• OM-D-Modelle sind üblicherweise teurer als die PEN-Serie.

2021 wurde die Kamerasparte von Olympus verkauft. Neue Modelle erscheinen nur noch unter dem neuen Namen OM System – der Markenname Olympus fällt weg. Die OM System OM-1 aus dem Jahr 2022 war die erste unter dem Markennamen OM System erschienene Kamera des Herstellers OM Digital Solutions. Aus technischer Sicht handelt es sich um das Nachfolgemodell der Olympus OM-D E-M1 III.

Panasonic-Kameras im Lumix-System

Panasonic hat gleich eine ganze Reihe diverser Unterkategorien für die unterschiedlichen Kamera-Serien innerhalb des hauseigenen Lumix-Systems definiert, wobei es teilweise Überschneidungen gibt und auch noch weitere Unterkategorien existieren:

• F-Serie:
  • FZ: Bridekameras mit großem Zoombereich (z.B. Panasonic Lumix FZ 1000)
  • FP: Kompaktkameras, bei denen das Objektiv nicht aus dem Gehäuse ausfährt
  • FS/FH: Kompakte Mittelklasse-Kameras
  • FX: Kompakte Oberklasse-Kameras
  • FT: wasserdichte, stoßresistente und staubsichere Kompaktkameras (T = tough)
• G-Serie: DSLM-Kameras für das MFT-System (siehe Tabelle weiter unten)
• L-Serie:
  • LS: Preisgünstige Einsteigerkameras, die mit Mignon-Batterien statt teureren Akkus betrieben werden
  • LZ: Standardklasse, eine Stufe hochwertiger als LS
  • LF / LX: kompakte Oberklasse-Kameras
  • auch DMC-L1 für das FT-System wird teilweise zur L-Serie gezählt
• S-Serie: Vollformat-DSLM-Kameras für das Leica-L-Bajonett
• SZ-Serie: Super-Zoom-Kameras mit Weitwinkel (Stylish Zoom)
• TZ-Serie: Beliebte Kompaktkameras-Serie mit 10- bis 30fach Zoom (Travel Zoom)

Seine MFT-Kameras kennzeichnet Panasonic also mit dem Buchstaben G. Innerhalb der G-Serie kann hierbei noch einmal zwischen fünf Untergruppen unterschieden werden.

Weitere Unterteilung der Kameramodelle innerhalb der G-Serie

• G-Serie (seit 2008): Modelle mit elektronischem Sucher und Ergonomie ähnlich zu kleinen Spiegelreflexkameras.
• GH-Serie (seit 2010): semi-professionelle Kameras mit elektronischem Sucher und Schwerpuntk auf hochaufgelösten Videofunktionen
• GF-Serie (2011 bis 2015): kompakte Modelle ohne fest eingebauten Sucher
• GM-Serie (2013 bis 2014): äußerst kompakte Modelle, seit Ende 2013 auf dem Markt, GM1 ohne und GM5 mit integriertem Sucher
• GX-Serie (seit 2012): relativ kompakte, designorientierte Kameras, größtenteils mit integriertem, teilweise schwenkbarem Sucher

DMC vs. DM

Bis 2017 wurden alle digitalen Panasonic-Kameras mit der Abkürzung DMC und der Modellbezeichnung gekennzeichnet. Seit einer internen Umstrukturierung der Firma Panasonic tragen seit 2017 alle Kameras nur noch die Bezeichnung DC (für Digital Camera)

Weitere Anbieter von MFT-Kameras

Neben Olympus und Panasonic bieten auch einige weitere Hersteller MFT-Kameras an, da der Systemstandard auch anderen Anbietern offen steht, etwa Blackmagic, Kodak oder DJI.

Kameragehäuse für das MFT-System

Die Tabelle wird nach und nach vervollständigt.

Objektive

Die Datenbanken für die Objektive des MFT-Systems folgen in Kürze.

Panasonic unterteilt seine Objektiv in folgende Kategorien:

• G
• G Macro (Nahaufnahmeobjektive)
• G Vario (Zoomobjektive)
• G X Vario (hochwertige Zoomobjektive)
• Leica DG

Fehlt euch noch eine Angabe? Ihr habt einen Fehler festgestellt? Oder ist alles gut so wie es ist? Für Kritik und Anmerkungen habe ich jederzeit ein offenes Ohr. Schreibt mir einfach eine Nachricht über mein Kontaktformular.

Die unterschiedlichen Funktionen von Kameras und Objektiven werden häufig mit diversen Abkürzungen gekennzeichnet. Da es unter den Herstellern keine einheitlichen Bezeichnungen gibt, kann man hier schnell durcheinander kommen. Für das bessere Verständnis der obigen Tabellen ist eine Legende daher vielleicht ganz hilfreich. Neben eher speziellen Abkürzungen habe ich auch einige weitere fotografische Begriffe mit in die Tabelle aufgenommen: Fotografie-Abkürzungen.

Wenn Ihr die Tabelle teilen wollt, nutzt am besten folgenden Link:
https://fotowalther.de/micro-four-thirds-system/

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Letztes Update: 12.11.2023