Metal For Mercy 2010 – Tag 2

Mystigma

DenightDenight hatten die wohl schwerste Aufgabe unter den Bands des zweiten Tages beim Metal For Mercy Festival 2010 in der Werkstadt in Witten. Gegen 18 Uhr hatten sich nämlich gerade mal eine Hand voll Menschen vor der großen Saalbühne aufgebaut.

Aber auch heute kann man den Besuchermangel sicher zum Teil auf den Winter schieben – denn musikalisch würde am heutigen Abend noch einiges geboten werden!

So spielten Denight ihre fünf Songs herunter, während immerhin zwei  Fans den gesamten Auftritt über fleißig ihre Mähnen kreisen ließen. Aber auch dem Rest der Anwesenden schienen Stephans tiefer Gesang und die düstere Musik im allgemeinen zu gefallen, was man am hörbaren Klatschen nach den Liedern ableiten konnte. Mir haben Denight auch sehr zugesagt – insbesondere das letzte Lied Human Reflections – und es war mehr als schade, dass nur so wenige Besucher dem stimmungsvollen Gig beiwohnten.

Damaged JusticeDamaged Justice, die auf der kleinen Studiobühne den Abend mit ihren Songs ShadowsDawn und Light (hell genug war es auf der Bühne übrigens auch – und heiß) eröffneten, ließen es sich nicht nehmen, ein paar Spirenzkes mit den Leuten von Custard zu treiben.

Da sich das Publikum mit einigem Abstand vor der Bühne postiert hatte, stiegen Gitarrist Maik und Bassist Daniel bei Barricades und Damaged kurzerhand von der Bühne, um näher am etwas trägen Publikum zu sein.

Beim letzten Lied Church wurde noch Simon, der Sänger aus Maiks Melodic Death Metal Band Deathstetic, als „Gastshouter“ auf die Bühne geholt.

Auf der Saalbühne bezog derweil die Gothic Rock Band Mystigma nach den Genrekollegen Denight die Stellung. Mit ähnlich düsteren Klängen und leider immer noch zu wenigen Zuschauern spulten Mystigma ihre Show ab. Die ersten drei Lieder No God Knows, Irony Of Fate und Vision Incomplete sagten mir am meisten zu.

Ungefähr zeitgleich lösten Sole Sentry Damaged Justice auf der Studiobühne ab. Der Gesang des gebürtigen Australiers Kieron überzeugte die kleine Traube an Menschen im Raum von Anfang an. Ehrlicher Rock mit gelegentlichen Drifts in Richtung Metal.

Die meisten Anwesenden im kleinen Saal warteten aber wahrscheinlich nur auf den Auftritt der Lokalmatadore Dawn Of Destiny. Schon während des Soundchecks füllte sich der kleine Raum merklich, ehe schließlich der Startschuss mit dem üblichen Intro fiel.

Dawn Of Destiny traten mit einer ähnlichen Setlist wie beim letzten Konzert in der Mühle auf: Die Kracher Healing Touch, All Those Lies und Days Of Crying bildeten wieder den Auftakt, gefolgt von den üblichen Verdächtigen Tears, Silent Suffering und End Of Pain. Dann wurde jedoch ein völlig neuer Song, der sich von den gewohnten Dawn Of Destiny-Klängen etwas unterschied, gespielt: My Four Walls hieß das gute Stück, das vom Publikum sehr gut aufgenommen wurde.

Welcher Titel fehlte nun noch? In A Heartless World natürlich, bei dem sowohl die Band als auch die Fans noch einmal ordentlich Gas gaben. Loben muss ich vor allem den neuen Drummer Matt, der sich mal wieder die Hände wund knüppelte. 😉 Aber auch die anderen Bandmitglieder überzeugten wie gewohnt durch ihre Bühnenpräsenz. Als Sahnehäubchen gab es wie schon in Duisburg den ebenfalls neuen Titel Miracles oben drauf. Wie üblich ein toller Auftritt – trotz (oder gerade wegen?) der kleinen Bühne.

Solar FragmentNach dem Auftritt von Dawn Of Destiny wurde – mal wieder – die Bühne gewechselt, da im großen Saal gerade Solar Fragment ihre Show mit dem passenden Song Fragment Of The Sun eröffneten.

Mittlerweile wurde es langsam voller im großen Saal – schließlich näherte man sich ja auch mit großen Schritten in Richtung Finale. Es folgten To Thy Crown und The Assassin, die ersten Lieder, die 2005 den Weg auf einen Silberling fanden. Die Stimmung wurde auch immer besser – die erste Reihe war fast komplett am Headbangen und auch in den hinteren Reihen sah man vermehrt die obligatorischen „Pommesgabeln“. Im Anschluss ertönten Fading Light, der neue Song In Hour Hands und Moana’s Return, bevor das fröhliche Take Me Higher auch schon das baldige Ende vom Auftritt einläutete. Nach Man Of Faith war dann auch Schluss. Solar Fragment lieferten mal wieder einen soliden Auftritt ab, wie man ihn von der Truppe erwartet.

Somit waren auch schon Staubkind an der Reihe, die sich jedoch reichlich Zeit mit ihrem Soundcheck ließen. Die lange Wartezeit sollte sich aber lohnen – denn Staubkind spielten nur das Feinste vom Feinsten.

Los ging’s nach dem Intro mit Halt mich und Königin. Als nächstes erklang das etwas langsamere Viel mehr. Und viel mehr konnten Staubkind von den Fans auch nicht erwarten, schließlich ging die Meute bereits von Anfang an gut mit – z.B. bei Dein Engel schweigt. Der Saal hatte sich mittlerweile auch gut gefüllt. Beim ruhigeren Zu Weit und dem Schlaflied konnte man wieder ein bisschen Ausruhen. Bei Ein Traum, der nie vergeht und Mein Herz wurde dann gehüpft und geklatscht was das Zeug hielt.

Zum Schluss bebte die Halle noch einmal unter den Klängen von Knie nieder. Ein toller Auftritt mit einer guten Liedauswahl – Lediglich Keine Sonne hätte ich mir noch gewünscht. Allerdings unterschieden sich die Live-Versionen doch erheblich von den Stücken auf den Alben. Live kamen die elektronischen Hintergrundsounds nämlich nur begrenzt zur Geltung.

Während Staubkind spielten stattete ich kurz den progressiven Metalbands Nokta und Acrid Tones einen Besuch ab. Und auch auf der kleinen Bühne ging es ordentlich zur Sache. Sänger Thomas „Thomale“ Nathan von Nokta sorgte mit seiner energiegeladenen Performance und seiner super Stimme für eine tolle Stimmung. Dass als zweites Lied direkt Holy Diver von Dio gecovered wurde, trug sicher einen (Groß)Teil zum tollen Auftakt bei. Definitiv eine Band, die man im Auge behalten muss!

Bei Acrid Tones war die Stimmung ähnlich gut. Schon bei den ersten schnellen Liedern Heartache Remains, Welcome Fear und Escape From Here ließen ließen sich einige Fans zu ausgelassenem Headbangen vor der Bühne verleiten. Als dann zum Ende des Auftritts noch der berühmte Coverhit Maniac gespielt wurde, ging die Post erst richtig ab.

Und so neigte sich auch der zweite Konzertabend in der Werkstadt in Witten langsam aber sicher dem Ende zu – aber zwei abwechslungsreiche Bands fehlten noch!

Down BelowPünktlicher als Staubkind begannen die Headliner des zweiten Tages Down Below ihren Gig.

Nach dem kurzen Intro, bei dem die Band die Bühne betreten und das Kreischen der weiblichen Fans nachgelassen hatte, brach bei gleichnamigem Lied die buchstäbliche Euphorie aus. Die Fans sangen augenblicklich mit und feierten Down Below gebührend, auch wenn glaube ich etwas weniger Fans da waren, als noch bei Staubkind.

Allerdings wollte ich auch unbedingt Custard noch einmal sehen – vor ein paar Tagen hatte ich sie erst beim Rock The Mill Festival gesehen. Also ging es nach ein paar Liedern bei Down Below wieder zur Studiobühne, wo es Custard gemütlich angehen ließen.

Nach einem ausgiebigen Soundcheck und einiger daraus resultierender Verspätung wurde dann endlich wie gewohnt mit Dragonslayer losgelegt. Auch der Rest der Playlist stimmte mit der vom Rock The Mill Festival überein. Macht aber nix, schließlich war die Stimmung von Anfang an Bombe und ich schätze, dass höchstens fünf bis zehn Fans, die Custard bereits in Duisburg gesehen hatten, nun hier in Witten waren.

Was soll man zu Custards Show noch groß sagen? Ein Knaller nach dem anderen wurde gespielt: Creature, Chance, Signs und das neue 300. Man muss denke ich nicht explizit erwähnen, dass das Publikum wieder prima mit der Band interagierte oder? Egal ob ein kräftiger Kampfschrei à la „HARUH!“ bei 300, abwechslungsreiches Mitgröhlen oder „Abfüllen“ von Carsten aka. Oscar – bei Custard geht alles.

Es folgten die nächsten Kracher Poke The Flames, Charons Call, Death From Above und Freedom For All. Dank eigenem Mischer und PA-Anlage – so hab ich mir sagen lassen – waren Custard lauter und druckvoller zu hören als die vorherigen Bands – das erklärte natürlich den ausgiebigen Soundcheck.

Fürs Ende hatten sich Custard noch etwas einfallen lassen. Bei Up To The Sky und I Know You wurde Maik von Damaged Justice als Gastmusiker auf die Bühne geholt. Spaßig wie Custard nun mal sind, sagten sie ihn als Gastmusiker aus New Jersey, der extra eingeflogen wurde, an. Wie gewohnt Power Metal vom Feinsten, auch wenn ein Großteil der Fans oben bei Down Below war – diejenigen, die aber auf knallharten, ehrlichen Metal standen, waren natürlich bei Custard.

Down BelowWährenddessen spielten Down Below eine ganze Menge Songs auf der Mainstage. Direkt zu Beginn wurden die Publikumslieblinge All deine Wege, Private Soul Security, Frei und Wildes Herz abgefeuert. Im Mittelteil wurde es etwas langsamer. Dein Wille sorgte aber noch einmal für erstklassige Stimmung. Das Ende (wie passend) und Sand bildeten schließlich auch schon den Ausklang der regulären Spielzeit. Als Zugaben gab es noch Sinfony 23, Keine einzige Träne, Space und natürlich Down Below oben drauf.

Die zwei tollen Tage für einen guten Zweck, bei dem rund 1000 Euro für den Ruhrtal Engel Verein zusammen kamen, waren damit viel zu schnell umgegangen. Es war auch schön zu sehen, dass neben den Headlinern auch viele junge und (noch) unbekannte Bands aus dem nahen Umland die Chance bekamen, vor einem breiteren Publikum aufzutreten.

Falls ihr wegen des Schneetreibens nicht kommen konntet, solltet Ihr Euch schon mal den 2. und 3. Dezember 2011 merken. Denn dann findet das nächste Metal For Mercy Benefizfestival (u.a. mit Orden Ogan) statt. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!

Den Bericht vom ersten Tag findet Ihr hier.

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