Axxis sind schon seit Anfang September im Rahmen der Anniversary Tour in Deutschland und der Schweiz unterwegs – bei einigen Auftritten war auch meine “Lieblings-Szeneband” Dawn Of Destiny mit dabei. Beim Heimspiel von Axxis im Lükaz in Lünen am 02.10.2011 standen neben den Altmeistern des Melodic Metal allerdings Cryptic Lane und Ferryman auf der Bühne.
Cryptic Lane
Vor etwas weniger als einem Jahr machten Axxis schon einmal im Lükaz Halt und auch damals waren Ferryman als Support mit dabei. An diesem Abend waren jedoch Cryptic Lane als erste an der Reihe. Die junge Kombo aus Castrop-Rauxel eröffnete den Abend pünktlich um 20 Uhr.
Bereits zu früher Stund war das Lükaz schon recht gut gefüllt- kein Wunder, schließlich konnten die Veranstalter der Metal City Crew schon im Vorfeld alle Tickets an den Mann respektive Frau bringen. Während ein atmosphärisches Intro den Auftritt von Cryptic Lane einleitete, zogen einige Konzertbesucher jedoch vorerst einen Platz auf der Raucherterrasse vor, wo es trotz des guten Spätsommerwetters einige Grad kühler gewesen sein dürfte als im Konzertsaal. Wie sich jedoch bald herausstellen würde, verpassten diejenigen dann einen gelungenen Auftakt des Abends.
Die Stimmung bei den ersten drei gespielten Tracks Awake, Flight 957 und The Light Deep Inside war zunächst noch etwas verhalten, auch wenn die Band eine ordentliche Leistung darbot und der Lautstärkepegel vor der Bühne kontinuierlich zunahm.
Richtig Stimmung kam schließlich auf, als die Band bei dem starken Stück Never Enough die Fans – als Aufwärmübung für Axxis wie Frontman René meinte – zum Singen aufforderte. Zusammen mit dem nächsten gespielten Lied Breakin Out, das ebenfalls ein richtiger Kracher war, bildeten die beiden Stücke den Höhepunkt des Auftritts von Cryptic Lane.
Im Anschluss folgte mit Someone Who Wasn’t Me ein ruhigerer Song zum Kuscheln. Nach einer kurzen Bandvorstellung ließen Cryptic Lane ihren bis dato wohl größten Auftritt mit Kill The Oppression gegen 20.40 Uhr ausklingen, auch wenn wohl noch ein paar Minuten Zeit gewesen wären. Die Jungs von Cryptic Lane machten allerdings einen erschöpften (aber glücklichen!) Eindruck, weshalb auch gleich der Umbau für die zweite Band des Abends begann.
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Ferryman
Ferryman aus Dortmund kannte ich bis zu diesem Abend nicht – wohl aber ihren Sänger und Keyboarder Andy. Von seinen Gesangskünsten habe ich mich schon mehrmals bei Auftritten seiner anderen Band Temple Of Twilight überzeugen können. In Lünen waren die Männer von Ferryman jedoch etwas vom Pech verfolgt.
Eigentlich fing alles auch sehr gut an. Der Saal war mittlerweile ziemlich voll und der Sound klang vernünftig. Jedoch traten schon beim ersten gespielten Lied Babylon (übrigens ein klasse Song!) Probleme mit dem Effektpedal von Gitarrist Miroslaw auf, die auf die schnelle nicht behoben werden konnten. Sänger Andy überbrückte die Reparaturversuche mit einigen Worten an die Fans. So staunte er z.B. nicht schlecht, dass seit dem letzten Gig von Ferryman mit Axxis in Lünen schon wieder fast ein Jahr vergangen war. Und weil Axxis an diesem Abend vorwiegend ältere Songs spielen wollten, kündigte Andy nun an, dass auch Ferryman hauptsächlich ältere Stücke zum Besten geben würden.
Terrified, das nächste gespielte Lied, stammte auch direkt von der vergriffenen ersten EP Back To The River. Nach Time konnten mich vor allem die Stücke Insomnia und Everything We Wanted (beide von der aktuellen EP Insomnia) überzeugen. Auch wenn das Mikro zwischenzeitlich ausfiel und ausgetauscht werden musste, konnten mich die abwechslungsreichen und gefühlvollen Lieder der Truppe durchweg überzeugen. Lediglich die Stimmung auf dem Parkett vor der Bühne hätte noch einen Tick besser sein können. Mit Generation Self-Destruct und dem etwas ruhigeren I Fall Down endete der Auftritt der Dortmunder.
Für ihre Jubiläumstour hatten sich Axxis schon im Vorfeld etwas Besonderes ausgedacht: Bei einer Spielzeit von rund zwei Stunden standen fast ausschließlich Songs von den ersten drei Alben Kingdom of the Night (1989), Axxis II (1990) und The Big Thrill (1993) auf dem Programm.
Schon vor dem eigentlichen Auftritt machten Axxis einen gewohnt sympathischen Eindruck. Beim Soundcheck wurde herum gealbert als wären Band und Fans noch von einem Vorhang getrennt. Wenig später kam schließlich ein Mitglied der Metal City Crew, die die Konzerte im Lükaz veranstaltet, auf die Bühne und kündigte die Band, auf die alle gewartet hatten, an.
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AXXIS
Nach dem Intro Better World, bei dem einige Fans bereits ihre Stimmbänder aufwärmten, legten die elegante Anzüge gekleideten Männer um Frontman Bernhard Weiß mit dem Klassiker Living In The Dark einen fulminanten Auftakt hin. Die überwiegende Mehrheit im proppevollen Saal erwies sich von Beginn an als sehr textsicher.
Die Ankündigung, dass Axxis an diesem Abend nur Songs der ersten drei Alben spielen würden, beschwor lautstarke Jubelrufe herauf. Sänger Bernhard witzelte, ob Axxis angesichts der überwältigenden Resonanz denn überhaupt noch neue Alben aufnehmen sollten oder ob es nicht besser wäre, von nun an als Axxis-Coverband aufzutreten. “Da verdient man eh mehr”, ergänzte er.
Nach den schnelleren Songs Rolling Like Thunder, Brother Moon und Little War ging es bei Stay Don’t Leave Me und Love Is Like An Ocean und Waterdrop etwas langsamer – aber auf keinen Fall ruhiger! – zu. Die Meute ging einfach bei dem jedem Song frenetisch ab. Bernhard Weiß, der Inbegriff eines Entertainers, trug den Löwenanteil dazu bei und unterhielt das Publikum mit vielen unterhaltsamen Anekdoten zwischen den Liedern, während er die Bühne bei Gesangspausen immer wieder mit seinem ausgelassen Tanzstil in Beschlag nahm.
Der Sound war auch gut und so stand einer ausgelassenen Metal-Party (eigentlich) nichts mehr im Wege, außer eine unter den anwesenden Konzertbesuchern höchst umstrittene “Gastmusikerin”, die in einem aufreizendem Outfit um einen Platz auf der Bühne bettelte. Nachdem Kimberly aus Dortmund zum Tamburinschwingen von Bernhard auf die Planken geholt wurde, machte sie musikalisch allerdings keine allzu gute Figur – fehlendem Rhythmusgefühl sei Dank.
Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Axxis legten mit Songs wie Kings Made Of Steel, Touch The Rainbow, dem Mix aus Hot Love und Kill Or Die aber auch einen Klopper nach dem anderen hin. Die Höhepunkte erreichte das Konzert jedoch erst mit Face To Face, Save Me, Gimme Back The Paradise und Little Look Back, dem letzten Lied der regulären Spielzeit.
Ans Aufhören durfte die Band jedoch noch keinen Gedanken verschwenden, schließlich lechzten die Besucher noch immer nach mehr altem Stoff. Deshalb ließen sich die sichtlich erschöpften aber glücklichen Bandmitglieder noch einmal für die grandiosen Zugaben Fire And Ice und Living In A World zurück auf die Bühne holen. Die absolute Krönung – passend zum allerletzten Song – war jedoch Kingdom Of The Night und als Könige der Nacht konnten sich Axxis angesichts des gelungenen Auftritts auch tatsächlich fühlen.
Sehr schön fand ich übrigens die Videoleinwand hinter der Bühne, auf der u.a. allerlei Fotos aus mittlerweile über 20 Jahren Bandgeschichte gezeigt wurden – so und nicht anders beweist man wirklich Nähe zu den Fans!
Das Konzert war eine gute Gelegenheit die Songs der mittlerweile etwas in die Jahre gekommenen ersten Silberlinge der Band noch einmal in guter Live-Qualität anzuhören. Für Leute wie mich, die eher mit den neueren Alben groß geworden sind, könnte man Axxis im nächsten Jahr dann ruhig noch einmal ins Lükaz holen, damit sie die modernen Werke zum Besten geben können oder?
Wer es gar nicht abwarten kann und Axxis unbedingt noch einmal sehen will, wenn sie ausschließlich Material der ersten Schaffensphase spielen, dem sei der Termin am 22.12.2011 in der Zeche Bochum ans Herz gelegt. Dort spielt dann übrigens auch die anfangs erwähnte Band Dawn Of Destiny!
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