Mercenaries Metal Meeting 2012 – Tag 2

Stormrider

Der zweite Tag des sechsten Mercenaries Metal Meeting am 05.05.2012 stand dem ersten Festivaltag in (fast) nichts nach. Lediglich die starke Konzertkonkurrenz in der Umgebung (etwa 3 Inches Of Blood im Turock in Essen, UFO in der Matrix in Bochum sowie die zweite von drei Shows in Folge von Axel Rudi Pell in der Zeche ebenfalls in Bochum und natürlich die endgültige Meisterfeier des BVB in Dortmund) dürften den ein oder anderen potentiellen Besucher abgeworben haben.

ElmsfireDer Stimmung tat dies keinen Abbruch, denn die Bands gaben wie am Vortrag alles, um die anwesenden Besucher zum Abrocken zu animieren.

Aufgrund der gestrigen Erfahrung mit den Öffentlichen, machte ich mich am Samstag bereits sehr früh auf den Weg und verpasste am Ende doch die erste Band Is Love Alive und bekam von Somewhere In Nowhere nur das Ende mit. Ich erwähne nur so viel: Schienenersatzverkehr aufgrund einer Straßenbahnbaustelle und ein S-Bahn-Ausfall…

Elmsfire

Schwamm drüber, denn die Heavy / Power Metal Kombo Elmsfire aus Düsseldorf, die vergangenen Winter beim Siege Of Düsseldorf III auftraten und mich sofort als Fan dazugewonnen hatten, waren nun an der Reihe. Als Opener hatten die Düsseldorfer Ahab vom kürzlich durch Massacre Records wiederveröffentlichten Album Thieves Of The Sun aus dem Jahr 2010 gewählt und die Wahl erwies sich als goldrichtig, denn die Temperatur auf dem Stimmungsbarometer kletterte direkt gehörig nach oben.

Elmfsfire bemühten sich aber auch von Beginn an, das Publikum aus der Defensive und näher an die Bühne heran zu locken.

Zu Eolian forderte Sänger Erdmann das Publikum sowie die Bandmitglieder zum Springen auf, worauf Basser Fritz kommentierte: „Weiß gar nicht, ob die Bühne das aushält.“

ElmsfireGitarrist Germano Sanna erwies sich wieder als Stimmungskanone Nummer 1, marschierte er doch quer durchs Publikum und rockte sogar im Eingangsbereich mit Fans und Jan, dem Bassisten von Iron Fate, ab. Die übrigen Bandmitglieder waren jedoch auch gewiss nicht untätig, sondern performten ebenfalls was das Zeug hielt.

ElmsfireNatan, der neue Keyboarder, spielte an diesem Abend sein allererstes Konzert mit Elmsfire und füllte den Posten von Ex-Tastenklimperer Morten gekonnt aus, headbangte er doch neben dem Spielen seines Instruments mindestens ebenso viel wie sein Vorgänger. Stormchild, ebenfalls vom aktuellen Album, mausert sich langsam aber sicher zu meinem Lieblingsstück von Elmsfire und auch den Fans schien es zu gefallen, reckten sie doch zu Hauf die Fäuste in die Luft.

Frontman Erdmann hatte etwas mit einer Erkältung zu kämpfen, weshalb er vermutlich auch die Reihenfolge der Songs Thieves Of The Sun und … And Luna vertauschte – dafür war sein Gesang aber immer noch sehr gut und kraftvoll! Da ich die ersten beiden Bands aus eingangs genannten Gründen leider nicht gesehen hatte, waren Elmsfire für mich persönlich quasi der perfekte Opener des zweiten Tages.

Sabiendas

Mit Sabiendas kam im Anschluss die wohl härteste Band des Abends auf die Bühne, denn die Recklinghausener stehen für harten Death Metal der alten Schule.

SabiendasLos ging es druckvoll mit Necrophobia von der EP Buried Alive aus dem Jahr 2009 (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Demo aus 2007). Obwohl Sabiendas bereits 2006 gegründet wurden, haben sie bisher noch kein vollwertiges Album veröffentlichen können.

Schon im letzten Jahr waren Sabiendas beim Mercenaries Metal Meeting aufgetreten und kündigten das baldige Erscheinen des ersten Albums an, jedoch bedurfte es eines weiteren Jahres, um die Arbeiten nahezu fertigzustellen, weshalb Sänger Jan nun versprach, dass das Album jetzt definitiv im August / September diesen Jahres veröffentlicht werden soll. Restored To Life, den Titeltrack vom kommenden Album, stellten Sabiendas jedenfalls schon einmal dem neugierigen Publikum vor.

Ebenfalls überzeugen konnte der Song Faces In The Dark, der bereits auf der ersten Demo zu finden ist sowie die allesamt neuen Stücke Retributionist, Blood Drenched Rack, Worse Than Death, Eternal Gloom und Zombie. Das einzige kleine Problemchen, mit dem Tieftöner Jan zu kämpfen hatte, war die nur spärlich ausgeleuchtete Bühne, die das Ablesen der Setlist etwas erschwerte.

Distance Call

Weitaus melodiöser und gefühlvoller ging es bei der nächsten Band zu: Distance Call, die noch recht junge, Dortmunder Hard Rock Band um Sängerin Korry von The Mystery.

Distance CallNach dem guten Opener Paradise konnten mich Distance Call mit ihrem zweiten Stück Bricks, dessen Refrain augenblicklich im Ohr blieb und zum Mitsingen einlud, vollends begeistern. Korry überzeugte allerdings nicht nur gesanglich durch ihre rockige Stimme, sondern punktete auch durch ihre sympathische Art. Als ihr Oberteil etwas hochrutschte entgegnete sie: „Nein, ich bin nicht schwanger, es ist noch Winter!“

Distance Call waren sich bewusst, dass sie nicht viel Zeit hatten, also verplemperten sie nicht viel Zeit mit Gelaber zwischen den Liedern, sondern gaben mit Set Me On Fire, Wings Of Love und Thunderstorm weitere Stücke zum Besten, die live noch besser und kraftvoller klangen als auf dem ersten selbstbetitelten Album der Dortmunder.

Richtig rund ging es jedoch erst mit dem Song Prisoner Of The Past, den Korry mit einigen eigenen Erinnerungen an die Zeit, in der sie mit dem Motorrad zum Zelten fuhr und am Lagerfeuer saß, einleitete und der mit einigen geilen Gitarrensoli aufwartete.

Mit den beiden ebenfalls guten Stücken Rock The Night und Ray Of Light endete der rundum gelungene Auftritt von Distance Call auch schon wieder. Korry bedankte sich bei den Veranstaltern für das gesamte Festival und die gute Organisation, wobei letzter Punkt einigen Fans weniger gefiel, da Distance Call aufgrund der – wie es so schön heißt – angehäuften Verzögerungen im Betriebsablauf auf eine Zugabe verzichten mussten.

Ferryman

Ebenfalls aus Dortmund kamen Ferryman, die mit Ausnahme von Ausnahmesänger Andy in einer komplett neuen Besetzung auftraten, da Bassist Brachti sowie Schlagzeuger Till sich im letzten Jahr nach den Auftritten mit Axxis und The Flaw in Freundschaft von der Band trennten.

FerrymanMit dem genialen Opener Babylon begann Frontman Andy mit den Aushilfsmusikern Cosmo Bradza an der Gitarre, Tobi Schröder am Schlagzeug sowie Jan Braun am Bass den Auftritt. Bemerkenswert an der ganzen Angelegenheit war, dass Andy es in nur drei Proben geschafft hatte, die Lieder mit den neuen Musikern einzuspielen.

Trotz der geringen Vorbereitungszeit klangen Ferryman frischer und stärker denn je und vor allem die Männer an den Saiten performten fleißig auf der Bühne zu den Songs I Fall Down und Stolen, wobei sich letzterer noch durch geniale Keyboardpassagen auszeichnete.

Das neue Stück Ferryman’s Lament kam im Vergleich zu den älteren Songs schneller und mit treibenderen Drums daher, wobei auch die letzten drei gespielten Lieder Generation Self-DestructEverything We Wanted und Insomnia in neuer Besetzung einen fast noch besseren Eindruck machten.

Stormrider

Noch länger als der gestrige Headliner Custard haben sich die Herner Power Metal Kollegen von Stormrider durch Bühnenabstinenz ausgezeichnet. Ihr letztes Konzert fand im September 2010 beim Razorblade Festival 2010 ebenfalls im RAZ statt. Und in diesem Jahr legten Stormrider noch mal einen drauf. Schon bei den ersten Takten vom neuen noch auf keiner CD veröffentlichten Opener Transcendence gingen die Besucher ab wie Schmitz Katze.

Stormrider traten so souverän auf, als hätten sie nie eine Pause eingelegt und dies trotz des veränderten Line-Ups (am Schlagzeug hat nun Tim, ehemals Trommler bei Arcane Circle, Platz genommen). Auch die Fans zeigten sich bei Songs wie Eagle’s Eyes oder Across The Acheron äußerst textsicher.

Stormrider

Insgesamt präsentierten Stormrider eine gewaltige Dosis Power Metal, indem sie den Besuchern einen Rundumschlag aus den zwei bisher erschienenen Alben Shipwrecked (hier wären z.B. Castle Walls oder Sails On Fire zu nennen) und Fate of The Hunter (z.B. Warpath oder We Are One) sowie der EP Vengeance (Armies Of Valor, das dem langjährigen Fan Patti, der das erste mal seit fünf Jahren wieder auf einem Konzert der Band war, gewidmet wurde) präsentierten und das ganze mit einigen neuen Songs (etwa Walls Of Fire oder The Path Of Salvation, das einen quasi zum Headbangen verpflichtete) vom längst überfälligen dritten Album, das kurz vor der Veröffentlichung steht, krönten.

War die Stimmung schon die ganze Zeit über hervorragend (Sänger Stefan ließ genüsslich die Axt kreisen, während die Feierwütigen die Fäuste reihenweise in die Luft reckten) , setzten Stormrider bei gleichnamigem Song noch einmal einen drauf und es gab buchstäblich kein Halten mehr. Etliche Fans, Veranstalter Moerchen sowie Musiker anderer Bands (wie Olli von Custard) enterten die Bühne und jeder durfte mal den Refrain ins Mikro gröhlen oder die Axt in die Luft halten. Manch einer missbrauchte selbige auch zum Imitieren einer Gitarre, was zugegeben schon äußerst nett anzusehen war. 😉

StormriderLogisch, dass die Meute augenblicklich eine Zugabe forderte, nachdem der letzte Song Stormrider verklungen war und natürlich bekamen sie diese in Form von Stormriders Ode an den Metal: Let Metal Reign. Doch die Fans hatten immer noch nicht genug und forderten noch eine zweite Zugabe.

Sänger Stefan ergriff die Gunst der Stunde und fragte Moerchen, ob Stormrider noch einen Song spielen dürften und die Antwort fiel mehr als deutlich aus: „Spielt so lange ihr wollt!“ Also gab es noch den Klassiker March On oben drauf während die Nebelmaschine auch noch einmal alles gab, so dass man am Ende beinahe die eigene Hand nicht mehr vor den Augen sehen konnte. Man, was für eine perfekte Metal Sause!

Eigentlich hätten Stormrider gut und gerne als Headliner auftreten können, so gut war die Stimmung gewesen, doch auch wenn sich einige Fans bereits verausgabt hatten, war noch lange nicht Schluss, denn Iron Fate aus Goslar waren als letzte Band des diesjährigen Festivals noch an der Reihe.

Iron Fate

Auf ein Intro verzichteten die Sachsen und gingen stattdessen mit dem neuen Song Hellish Queen augenblicklich in die Vollen, ehe es Schlag auf Schlag mit War In The Streets von der ersten Demo aus dem Jahr 2006 weiterging. Zwar war es nicht mehr ganz so voll, wie zuvor noch bei Stormrider, doch die Stimmung konnte sich immer noch mehr als sehen lassen.

Iron FateEs ist aber auch erstaunlich, welch eine Entwicklung die Jungs von Iron Fate durchgemacht haben. Beim 14. Metal City Festival vor etwas weniger als einem Jahr in Lünen traten sie noch als Opener (!) vor Dragonsfire, Lonewolf und Warrant auf und nun hatten sie sich bereits den Headlinerposten erspielt!

Mit Killer Instinct, Iron Fate und Lightning Bolt deckten die Power Metaller aus dem Harz ihr bisher einziges Album Cast in Iron aus dem Jahr 2010 ab. Im Anschluss zollten sie der Legende Dio mit seinem wohl bekanntesten Song Holy Diver Tribut, ehe mit Rage In A CageImagine A Better WorldResurrection weitere Stücke vom eben erwähnten Album folgten.

Gegen Ende des Festivals präsentierten Iron Fate mit Hell Patrol, Diamons And Rust, Metal Gods und Victim Of Changes gleich eine Hand voll toller Cover von Judas Priest – wahrlich ein würdiger Abschluss!

Rückblickend lässt sich eigentlich nur festhalten, dass jeder, der nicht da war, zwei tolle Tage voller bodenständigem Heavy, Power und Death Metal verpasst hat. Beim sechsten Mercenaries Metal Meeting hatte sich quasi der geballte Stahl des Ruhrgebiets und darüber hinaus versammelt und das ganze zu einem unschlagbaren, den Geldbeutel schonenden Preis! In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr, ich komme auf jeden Fall gerne wieder! Und mal schauen, ob man das diesjährige Festival im nächsten Jahr noch toppen kann – es wird nicht leicht…

Den Bericht vom ersten Tag des Mercenaries Metal Meetings 2012 findet ihr hier.

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