Schloss vor Husum

Schloss vor Husum

Steckbrief Schloss vor Husum

  • Zustand: erhalten
  • Erbaut: 1577 bis 1582, Umbau 1750 bis 1752
  • Besitz: Kreis Husum
  • Nutzung: Museum, Park, Stiftung Friesland

Besichtigung / Preise

  • Außenbesichtigung: jederzeit von öffentlichen Wegen
  • Innenbesichtigung: im Rahmen eines Museumsbesuchs
  • Eintritt: Erwachsene: 5 € | Kinder und Jugendliche: 6-17 Jahre: 2 € | Kinder bis 5 Jahre: frei | Familienkarte: 10 €
  • Öffnungszeiten: März bis Oktober: 11:00–17:00 Uhr (Montags Ruhetag) | November bis Februar: Samstag & Sonntag jeweils 11:00–17:00 Uhr

Anmerkungen

  • Das augenscheinlich Merkwürdigste zuerst: Der Name lautet Schloss vor Husum, da das Anwesen zum Zeitpunkt der Erbauung außerhalb der Stadt Husum lag. Die heutige Bezeichnung etablierte sich allerdings erst im Laufe des 19. Jahrhunderts.
  • An der Stelle des heutigen Schlosses befand sich vor seiner Erbauung das sog. Graukloster, ein Franziskaner-Kloster. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und die Brüder mussten ihr Kloster im Jahr 1527 verlassen.
  • Die Ländereien gingen daraufhin an den Landesherrn, den dänischen König, über. Das alte Klostergebäude diente ab 1528 als Armen- und Siechenhaus, später als Lateinschule.
  • Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf, erster Landesherr des 1544 begründeten Herzogtums Schleswig-Holstein-Gottorf, unterstrich seinen Rang – er war ein Halbbruder des dänischen Königs Christian III. – mit einer Fülle von Neubauten im Stile der Niederländischen Renaissance. Zu den zahlreichen Bauwerken seiner Regierungszeit gehörten unter anderem das Schloss in Reinbek, das Schloss in Tönning sowie der Nordflügel des bis dahin mittelalterlich geprägten Gottorfer Schlosses. Auch in Husum plante er ein neues Schloss, als Bauplatz wählte er das Gelände des ehemaligen Klosters.
  • Erbaut wurde das Schloss für Adolf I. schließlich von 1577 bis 1582.
  • Auch seine Nachfolger Friedrich II., Philipp und Johann Adolf nutzten die Husumer Schlossanlage. Stammschloss und Regierungssitz blieb aber Gottorf bei Schleswig. In der Landesgeschichte spielte die Husumer Residenz keine bedeutende Rolle. Ab dem 17. Jahrhundert diente das Schloss Husum als Witwensitz. Während dieser Zeit stand es oft leer.
  • 1721 gingen Schloss und Stadt Husum infolge des verlorenen Nordischen Krieges an das Königreich Dänemark über. Das dänische Königshaus, das durch diese politische Entwicklung und die damit verbundene partielle Entmachtung der Gottorfer in den Besitz mehrerer Schlösser im Herzogtum Schleswig gelangte, hatte nur ein mäßiges Interesse daran, die fern vom dänischen Kernland liegenden Gebäude zu erhalten. So wurde beispielsweise das Tönninger Schloss geschleift, die barocken Umbauarbeiten am Gottorfer Schloss eingestellt und die alte Residenz zum Sitz der dänischen Statthalter bestimmt. Das Husumer Schloss indessen stand weiterhin leer und wurde nur notdürftig unterhalten.
  • Erst der dänische König Friedrich V. zeigte wieder Interesse an einem gelegentlichen Wohnsitz im Westen der Herzogtümer. Von 1750 bis 1752 ließ König Friedrich V. das alte und zum Teil bereits baufällige Husumer Renaissanceschloss in reduzierter Form erneuert und mit barocken Elementen dem Geist der Zeit anpassen.
  • Seit 1752 nahm das Schloss auch die Amtsverwaltung des Amtes Husum mit der Wohnung des Amtmannes auf. Für mögliche Aufenthalte des Königs waren die Räume vorgesehen, die südlich des Turms in beiden Etagen lagen, jedoch besuchte die dänische Königsfamilie Schloss Husum nur selten.
  • Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss weiter vernachlässigt, so dass die Bausubstanz erneut verfiel und schließlich 1792 der Hauptturm weitgehend abgetragen werden musste.
  • In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss wieder vermehrt für königliche Besuche genutzt, etwa von König Friedrich VI., der in den zwanziger Jahren häufiger nach Husum kam, und Christian VIII.
  • Nachdem Schleswig-Holstein im 19. Jahrhundert infolge des Deutsch-Dänischen Krieges in preußische Verwaltung übergegangen war, zogen die Kreisverwaltung des Kreises Husum und das Amtsgericht in das Schloss.
  • Theodor Storm diente hier von 1867 bis 1880 als Amtsrichter und Gerichtsrat.
  • Nach dem Ende des Deutschen Kaiserreichs kaufte der Kreis Husum das Gebäude aus dem ehemaligen Kronvermögen. Allmählich weitete sich die Verwaltung immer mehr aus und beanspruchte bis auf die Landratswohnung fast das ganze Haus.
  • Die Zeit der Weltkriege des 20. Jahrhunderts überstand das Schloss ohne Zerstörungen.
  • Nach 1970 die Kreise Eiderstedt, Husum und Südtondern zum neuen Kreis Nordfriesland zusammengeschlossen wurden, wurde eine neue Kreisverwaltung in Husum auf dem Gelände des nahegelegenen ehemaligen Viehmarkts errichtet. Das nunmehr funktionslose Schloss wurde daraufhin ab 1973 bis in die 1980er Jahre restauriert und einer kulturellen Nutzung zugeführt.
  • Das Schloss vor Husum ist der einzige erhaltene Schlossbau an der schleswig-holsteinischen Westküste.
  • Es dient heute als Schlossmuseum und als Kulturzentrum, ist der Öffentlichkeit zugänglich und kann besichtigt werden.
  • Der Schlosspark ist während der alljährlichen Krokusblüte eine überregional bekannte Attraktion.

Anfahrt

Adresse:

Kostenpflichtige Parkplätze in der Innenstadt und am Hafen von Husum vorhanden, dennoch angespannte Parkplatzsituation rund um das Schloss.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Haltestelle: Husum(Nordsee) Schloss
Linien: Bus R120

Ergänzende Fotos

Schloss vor Husum

Weitere Informationen

Hinweise

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