Schloss Neuschwanstein

Schloss Neuschwanstein

Steckbrief Schloss Neuschwanstein

  • Zustand: erhalten
  • Erbaut: ab 1869
  • Besitz: Freistaat Bayern
  • Nutzung: Museum

Besichtigung / Preise

  • Außenbesichtigung: jederzeit von öffentlichen Wegen aus
  • Innenbesichtigung: Im Rahmen einer Führung
  • Eintritt: Erwachsene 13,00 € pro Person | Jugendliche bis 18 Jahre kostenfrei

Anmerkungen

  • Schloss Neuschwanstein ist das berühmteste der drei Schlösser König Ludwigs II. – die anderen beiden sind Schloss Herrenchiemsee und Schloss Linderhof.
  • Das häufig als Märchenschloss bezeichnete Anwesen ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Es wird jährlich von rund 1,5 Millionen Touristen besucht.
  • Erstmals urkundlich erwähnt wurde ein sog. „Castrum Swangowe“ im Jahre 1090. Dabei handelte es sich um zwei kleine Burgen, die an der Stelle des heutigen Schlosses Neuschwanstein standen: Burg Vorderhohenschwangau und ein befestigter Wohnturm namens Hinterhohenschwangau.
  • Die beiden Burgen gingen auf die Herren von Schwangau zurück, die in der Region anfänglich als Lehensnehmer, später als reichsunmittelbare Ritter, bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1536, ansässig waren.
  • Im 19. Jahrhundert waren die beiden oberen Burgen zu Ruinen verfallen.
  • Der im Münchener Schloss Nymphenburg geborene König Ludwig II. verbrachte einen Teil seiner Kindheit in der Nähe der Burgruinen auf dem benachbarten Schloss Hohenschwangau, das sein Vater König Maximilian II. um 1837 von einer spätmittelalterlichen Burg zu einem wohnlichen Schloss im Sinne der Romantik hatte umgestalten lassen.
  • Schloss Hohenschwangau war ursprünglich als Schloss Schwanstein bekannt, seine neue Bezeichnung erhielt es erst während des Wiederaufbaus.
  • Nachdem der noch junge König Ludwig II. 1864 die Regierung übernahm, war der Wiederaufbau Ruine Vorderhohenschwangau sein erstes größeres Schlossbauprojekt.
  • Daneben ließ Ludwig II. mit dem Linderhof noch ein Lustschloss aus der Epoche des Rokoko und mit Schloss Herrenchiemsee einen barocken Palast errichten.
  • Angeregt zu dem Bau Neuschwansteins wurde Ludwig II. durch zwei Reisen: Im Mai 1867 besuchte er mit seinem Bruder Otto die wieder aufgebaute Wartburg bei Eisenach, im Juli desselben Jahres besichtigte er in Frankreich Schloss Pierrefonds, das damals für den Kaiser Napoleon III. von einer Burgruine zu einem historistischen Schloss umgestaltet wurde.
  • Ab 1868 konnte Ludwig II. die Apanage seines Großvaters Ludwig I., der 1848 abgedankt hatte, erhalten, wodurch ihm umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung standen.
  • Erste Pläne für das Schloss Neuschwanstein orientierten sich zunächst an der Nürnberger Kaiserburg und sahen eher einen schlichten Neubau vor.
  • Ludwig II. verwarf jedoch alle ihm vorgelegten Entwürfe und ließ sie durch immer umfangreichere Bauvorhaben ersetzen, die sich am Vorbild der mittelalterlichen Wartburg orientieren.Der König bezog sich aktiv in die Planung ein und ließ sich jeden Entwurf zur Genehmigung vorlegen. Sein Einfluss auf die Entwürfe war wohl so immens, dass das Schloss vor allem als seine eigene Schöpfung und weniger als die seiner beteiligten Architekten gelten kann.
  • Mit dem Bau des Schlosses wurde schließlich 1869 begonnen. Auch noch während des Baus wuchsen die Wünsche und Ansprüche Ludwigs II. und so stiegen auch die Ausgaben und die Entwürfe sowie Kostenvoranschläge mussten mehrfach überarbeitet werden.
  • Die ursprünglich schon für 1872 vorgesehene Fertigstellung des Schlosses verzögerte sich daher wiederholt.
  • 1886 waren der Palas und das Torhaus Neuschwansteins bis im Außenbau weitgehend fertiggestellt; ab 1884 bezog der König erstmals den Palas.
  • Bis zu seinem Tode 1886 lebte Ludwig II. insgesamt lediglich 172 Tage im Schloss, das bis dahin noch einer Großbaustelle glich.
  • Schloss Neuschwanstein war im Grunde als bewohnbare Theaterkulisse für Ludwig II. gedacht. Es war darüber hinaus als Freundschaftstempel dem Leben und Werk Richard Wagners gewidmet, der es jedoch nie betreten hat.
  • Trotz seiner opulenten Größe war das Schloss dennoch nicht für die die Aufnahme eines Hofstaats vorgesehen; es bot lediglich der Privatwohnung des Königs und Zimmern für die Dienerschaft Raum. Die Hofgebäude dienten primär dekorativen Zwecken.
  • Anders als häufig angenommen, bezahlte Ludwig II. seine Bauprojekte aus seinem Privatvermögen und dem Einkommen seiner Zivilliste; die Staatskasse wurde für seine Bauten nicht belastet.
  • Die Baukosten Neuschwansteins hatten sich bis zum Tod des Königs auf über 6 Millionen Mark summiert. Ursprünglich veranschlagt waren 3,2 Millionen Mark.
  • Da die privaten Mittel des Königs für die ausufernden Bauprojekte nicht mehr ausreichten, nahm Ludwig II. laufend neue Kredite auf. 1883 war er bereits mit über 7 Millionen Mark verschuldet, 1885 drohte ihm erstmals eine Pfändung.
  • Aufgrund von Streitigkeiten um die Verschuldung des Staatsoberhaupts, veranlassten die bayerische Regierung 1886, den König zu entmündigen und für regierungsunfähig erklären zu lassen.
  • Zum Zeitpunkt seiner Entmündigung am 9. Juni 1886 befand sich Ludwig II. in Neuschwanstein auf. Somit war Schloss Neuschwanstein das letzte seiner selbst in Auftrag gegebenen Schlösser, das er bewohnte.
  • Eine angereiste Regierungskommission, die Ludwig II. absetzen sollte, ließ der König im Torhaus festsetzen. Nach einigen Stunden wurden die Mitglieder der Kommission freigelassen. Nachdem eine zweite Kommission angereist war, musste der König Neuschwanstein am 12. Juni 1886 verlassen.
  • Er wurde daraufhin nach Schloss Berg verbracht, wo er am 13. Juni 1886 im Starnberger See ertrank.
  • Ludwig II. wollte das Schloss niemals der Öffentlichkeit zugänglich machen, aber schon sechs Wochen nach seinem Tod wurde es für Besucher geöffnet. Mit den Eintrittsgeldern in Höhe von anfänglich zwei Mark pro Person wurde ein Teil der Kredite bezahlt.
  • Die Schlösser fielen als Erbe an Ludwigs Bruder Otto, der schon 1872 für geisteskrank und damit nicht regierungsfähig erklärt worden war.
  • Nach Ausrufung der Republik im November 1918 ging Luitpolds Nachfolger Ludwig III. ins ungarische Exil. Die bayerische Zivilliste, bestehend aus dem ehemaligen Besitz des Hauses Wittelsbach, wurde durch die bayerische Regierung am 11. November 1918 zu Staatsbesitz erklärt
  • Dies rief jedoch das Haus Wittelsbach auf den Plan. Die ehemalige Königsfamilie hatte ihr privates Vermögen zu Beginn des 19. Jahrhunderts in diese Zivilliste eingebracht und damit den fast zahlungsunfähigen bayerischen Staat vor dem Bankrott bewahrt. Im Gegenzug hatte sich dieser dazu verpflichtet, für den Unterhalt der königlichen Familie zu sorgen. Nun forderten die Wittelsbacher ihren Besitz zurück. Es folgten langwierige Auseinandersetzungen mit dem Staat, die im Januar 1923 mit einem Kompromiss endeten: Die Zivilliste wurde zwischen Bayern und dem Haus Wittelsbach geteilt. Schloss Neuschwanstein kam dabei in staatlichen Besitz, während aus dem familiären Teil der noch heute bestehende Wittelsbacher Ausgleichsfond (WAF) hervorging. Dem WAF gehört neben Ländereien und einer Vielzahl Immobilien u.a. auch das benachbarte Schloss Hohenschwangau.
  • Die beiden Weltkriege überstand das abgelegene Schloss ohne Zerstörungen.
  • Unter dem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, einer Unterorganisation der NSDAP, diente es bis 1944 als Depot für in Frankreich geraubte Beutekunst.
  • Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Schloss Goldschätze der Deutschen Reichsbank gelagert, die in den letzten Kriegstagen jedoch an einen bis heute unbekannten Ort verschleppt wurden.
  • Das Schloss sollte im April 1945 durch die SS gesprengt werden, um zu verhindern, dass die dort eingelagerten Kunstschätze in Feindeshand übergingen. Das Vorhaben wurde vom damit beauftragten SS-Gruppenführer jedoch nicht in die Tat umgesetzt und das Schloss bei Kriegsende dem alliierten Kunstschutz übergeben.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Bayerische Archivverwaltung einige Räume im Schloss Neuschwanstein als provisorisches Bergungslager für Archivalien, bis die ausgebombten Räumlichkeiten in München wieder hergerichtet waren.

Anfahrt

Adresse:

Alpseestraße
87645 Schwangau

Kostenpflichtige Parkplätze im Ort Hohenschwangau vorhanden.

Der Aufstieg zum Schloss Neuschwanstein muss entweder per rund 45 minütigem Fußmarsch (ca. 1,5km mit teils erheblicher Steigung) oder per kostenpflichtiger Kutsch- oder Busfahrt erfolgen. Eine Auffahrt mit privaten Fahrzeugen ist nicht gestattet.

Kutschen sowie Busse pendeln nach Bedarf, ohne festen Fahrplan und je nach Wetterlage.

Kosten für Kutschfahrten: Bergfahrt 7 € / Talfahrt 3,50 € (Preise von 2018). Die Kutschen fahren bis zu einem Wendeplatz unterhalb des Schlosses. Von dort sind es noch ca. 450 Meter bzw. 5-10 Minuten Fußweg.

Kosten für Busfahrten: Bergfahrt 2,50 € / Talfahrt 1,50 € / Berg- und Talfahrt 3,- €(Preise von 2018). Die Busse fahren über die Bleckenaustraße zum Aussichtspunkt Jugend (Marienbrücke) oberhalb des Schlosses. Ist die Marienbrücke wetterbedingt gesperrt, ist in der Regel auch der Bustransfer eingestellt.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (über Bahnhof Füssen):

Haltestelle: Hohenschwangau Neuschwanstein Castles, Schwangau
Linien: Bus 73, 78

Ergänzende Fotos

Ausführlicher Bericht

Ich habe Schloss Neuschwanstein zum ersten Mal im Winter 2018, kurz vor Weihnachten, im Rahmen einer kleinen Städte-/Fototour durch Nürnberg, München und Umgebung, besucht. Meine Eindrücke vom Besuch des Märchenschlosses Ludwigs II. möchte ich nachfolgend schildern.

Die Fahrt mit dem Auto von München nach Hohenschwangau führte ein kurzes Stück über die Autobahn und anschließend über Landstraßen vorbei an urigen Dörfern und einigen Skigebieten. Es hatte die Tage zuvor ein wenig geschneit und so überzog eine kleine aber feine Schneeschicht die sehenswerte Berglandschaft.

Je näher ich dem Ort Hohenschwangau kam, desto größer wurde auch das imposante Alpenpanorama. Als ich schließlich nach einer langgezogenen Kurve das Schloss Neuschwanstein erstmals erblickte, staunte ich nicht schlecht: Ich hatte natürlich im Vorfeld schon hunderte Fotos vom Schloss gesehen und war überrascht, dass es gar nicht so hoch oben in den Bergen thront, wie ich es aufgrund der bekannten Bilder erwartet hatte. Sehr fotogen und kaum zu übersehen war indes die Kirche St. Coloman, die direkt an der Straße Richtung Schwangau stand und die ich so gar nicht auf dem Zettel hatte. Die kleine Kirche wurde ursprünglich für den irischen Heiligen Coloman, der im Sommer 1012 bei seiner Pilgerreise ins Heilige Land an dieser Stelle gerastet haben soll, errichtet. Der heutige Bau stammt jedoch aus dem 17. Jahrhundert.

Auch hatte ich mir Schloss Neuschwanstein etwas größer vorgestellt, denn aus der Ferne wirkte es inmitten der riesigen Berge gar nicht mehr so opulent wie auf den vielen Postenkartenansichten. Dennoch hielt ich während der Fahrt mehrfach an, um einige Fotos mit dem Teleobjektiv zu schießen. Obwohl es noch sehr früh am morgen und schweinekalt war, merkte ich bereits während der Anfahrt, dass es selbst im Winter viele Touristen nach Neuschwanstein zieht, denn neben mir hielten immer wieder auch andere Autofahrer an, um das Schloss abzulichten.

Im Ort Hohenschwangau angekommen, bestätigte sich die Vermutung: Alleine hat man die berühmte Sehenswürdigkeit wohl nie für sich. Denn selbst zur frühen Stunde hatten die ersten Reisebusse hunderte Touristen entladen und viele Parkplätze der insgesamt vier ausgewiesenen kostenpflichtigen Parkflächen waren schon gut gefüllt.

Der kleine Ort Hohenschwangau ist im Grunde komplett auf die Besucher der zwei Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein ausgerichtet. Dies merkt man unter anderem an den vielen Souvenirläden, Restaurants, Hotels und natürlich auch daran, dass praktisch alle freien Flächen zu Parkplätzen umfunktioniert wurden, um den vielen Gästen Herr zu werden. Von einem dörflichen Charme hat der Ort nicht mehr viel übrig. Dies wird sich in Zukunft vermutlich auch nicht großartig ändern, da die Besucherzahlen jährlich ansteigen, das Schloss Neuschwanstein seit jeher in vielen Reiseführern und Reisekatalogen offensiv als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands beworben wird, und gegenwärtig auch noch Hotels in moderner Architektur zwischen die charmanten alten Fachwerkhäuser gebaut werden. Zwar gibt es Berichte im Internet über Kritik seitens der Anwohner über die vielen Touristen, aber ohne sie würden dem Ort auch viele Einnahmen verloren gehen, so dass Hohenschwangau letztlich doch auf den Tourismus angewiesen ist. Ob und wie man den sicherlich etwas ausufernden Massentourismus einschränken kann bzw. sollte, das vermag ich nicht zu beurteilen.

Am einzigen offziellen Tickethaus im Ort können Tickets direkt vor Ort erworben werden. Bildschirme geben Auskunft über Wartezeiten und Verfügbarkeiten von Kutsch- und Busfahrten sowie Startzeiten der Führungen. Die im Ticket Center Schwangau gekauften Tickets sind grundsätzlich immer nur für den aktuellen Tag nutzbar. Möchte man im Voraus Tickets buchen, geht dies ausschließlich online und maximal zwei Tage im Vorlauf. Die online vorbestellten Tickets müssen dann am Tag der Besichtigung im Ticket Center im Ort abgeholt werden. Neben den offiziellen Tickets des Ticket Center Schwangaus für 13€ zzgl. Bearbeitungsgebühr von 2,50€ (Stand 2019, ermäßigte Preise und Kombiangebote mit anderen Bauwerken/Museen ebenfalls erhältlich – mehr Infos hier), findet man im Internet und im Raum Bayern ausgelegten Flyern auch deutlich teurere Skip-the-Line-Tickets für 40€ aufwärts sowie komplette Reiseangebote inklusive Anreise, Guide und Eintritt, zu deren Seriösität bzw. Nützlichkeit ich jedoch keine Angaben machen kann. Die regulären Tickets beinhalten neben der rund 30minütigen Führung durch einige ausgewählte Innenräume von Schloss Neuschwanstein auch einen Audioguide. Fotografieren im Innenbereich ist wie bei vielen Schlössern verboten und selbst größere Taschen dürfen nicht mit hinein genommen werden. Möchte man das Schloss lediglich von Außen besichtigen, benötigt man hierfür kein Ticket. Ohne Ticket gelangt man kostenfrei bis zum Innenhof des Schlosses. Dort befindet sich die Ticketkontrolle, an der die Gruppen durch ein Drehkreuz hineingelassen werden.

Egal ob mit oder ohne Ticket, zunächst muss man vom am Fuß der Berge gelegenen Ort Hohenschwangau zum Schloss Neuschwanstein gelangen. Dies ist auf mehreren Wegen möglich: Entweder man wandert – je nach Schrittgeschwindigkeit – 30 bis 45 Minuten den für ungeübte Wanderer recht anstrengenden Waldweg zum Schloss hinauf. Oder aber man lässt sich von Pferdekutschen den Weg hinauf und/oder auch hinab transportieren. Einen Bustransfer zum Schloss Neuschwanstein gibt es ebenfalls. Bei schlechtem, eisigen Wetter kann es jedoch sein, dass sowohl Busse als auch Pferdekutschen ihren Dienst einstellen. Mit eigenen Fahrzeugen darf man übrigens nicht zum Schloss hochfahren, sie müssen zwingend im Ort geparkt werden.

Als ich das Schloss im Dezember 2018 besucht habe, fuhren zwar einige Pferdekutschen, aber der Busverkehr war komplett eingestellt. Da ich relativ viel Kameraequipment im Schlepptau hatte und ich an dem Tag noch einige andere Ziele auf der „To-Do-Liste“ besuchen wollte, entschied ich mich für die bequeme bzw. faule Art und wartete ca. eine halbe Stunde auf eine Kutsche. Im Sommer dürften die Wartezeiten aufgrund des höheren Andrangs noch mal deutlich höher sein.

Schloss Neuschwanstein Glaskugel

Während der Auffahrt fiel erneut auf, wie viele Menschen es nach Neuschwanstein zieht. Die Kutsche überholte viele Menschen, die zum Schloss hinauf wanderten und obwohl es noch früh am Morgen war, kamen etliche hundert Besucher bereits wieder vom Schloss herunter.

Blick auf den ForggenseeDie Kutsche hielt schließlich ein kleines Stück unterhalb des Schlosses an einem Wendehammer, wo es auch ein großes Restaurant gibt. Von dort waren es noch einmal knapp zehn Minuten Fußweg bis hinauf zum Schlosseingang. Je näher man dem Schloss kam, desto voller wurde es. Vor den Toren von Schloss Neuschwanstein hat man einen phantastischen Ausblick in Richtung Forggensee (übrigens flächenmäßig der größte Stausee Deutschlands) sowie auf die oben erwähnte Kirche St. Coloman. Ob man das Schloss zu Fuß oder mit anderen Transportmitteln erreicht hat, der Ausblick macht alle Strapazen und jegliche Hektik im Ort vergessen. An dieser Stelle, kurz vor dem Eingangsbereich befinden sich auch die Sanitäranlagen und ein kleiner Sykwalk, eine Plattform, die über der Pöllatschlucht schwebt.

MarienbrückeBetritt man das Schloss Neuschwanstein schließlich durch einen üppigen Torbogen, kann man vom Innenhof in Richtung der berühmten Marienbrücke schauen. Leider ist die Marienbrücke im Winter bei Eis und Schnee regelmäßig gesperrt. Dann ist selbst der Weg bis zur Brücke nicht begehbar. Ist die Marienbrücke geöffnet, kann man um das Schloss herum bis zur Brücke und weiter wandern oder von dort die vermeintlich fotogenere Südfassade des Märchenschlosses fotografieren. Da dies bei meinem Besuch nicht möglich war, komme ich wohl nicht darum herum, noch einmal zu einer wärmeren Jahreszeit wiederzukommen, wenn die Marienbrücke geöffnet hat. Im Innenhof herrschte derweil ein sehr wuseliges Treiben. Gäste strömten hinein und heraus, begutachteten die Bildschirme, um zu prüfen, wann die gebuchte Führung an der Reihe war. Im Fünf-Minuten-Takt wurden Gruppen ins Schloss geführt. Aufgrund der engen Taktung und des strikten Zeitplans wirkte die Führung notwendigerweise etwas gehastet, daher ist es schade, dass man gezwungen ist, an einer Führung teilzunehmen und die Innenräume nicht auf eigene Faust erkunden darf, um sich alles in Ruhe ansehen zu können.

Der Besuch von Schloss Neuschwanstein zur Winterzeit war aus meiner Sicht trotzdem ein im wahrsten Wortsinne voller Erfolg. Zum einen habe ich diese „Must-See-„Sehenswürdigkeit endlich einmal selbst besucht. Zum anderen war es erwartungsgemäß nicht ganz so extrem voll wie im Sommer. Zum anderen boten die leicht schneebedeckten Berge natürlich ein reizvolles Ambiente zum Fotografieren. Und obendrein habe ich den Rest des Tages natürlich noch ausgiebig genutzt, um weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe zu besichtigen, etwa das benachbarte Schloss Hohenschwangau, den Alpsee, die nahegelegene Stadt Füssen mit ihrer von einer opulenten Stadtmauer umgebenen Wehranlage sowie den Lechfall, ein zwölf Meter hohes Stauwehr des Flusses Lech.

Auch wenn der Andrang im Sommer sicherlich noch einmal um ein Vielfaches höher sein wird, so ist ein Foto von Schloss Neuschwanstein, das von der Marienbrücke aufgenommen wurde, für jeden Liebhaber von Burgen und Schlössern eigentlich unabdingbar. Selbstverständlich wird das Schloss zu anderen Jahreszeiten, etwa im Sommer oder Herbst, auch noch einmal ganz anders wirken als im Winter. In diesem Sinne: Wir sehen uns wieder, Schloss Neuschwanstein, so viel ist sicher!

Weitere Informationen

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